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Hormonhaushalt: So bringst du deine Hormone wieder ins Gleichgewicht

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Frau, die lacht

Frau, die lacht

©iStock/JLco - Julia Amaral
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Schlechte Laune, fettige Haare, Heißhungerattacken – manchmal spielt unser Zyklus verrückt und verdirbt uns Stimmung und gutes Aussehen. Doch mit ein paar einfachen Tricks lässt sich der Hormonhaushalt überlisten ...

Sie halten uns fit, treiben uns an und manchmal treiben sie uns auch in den Wahnsinn: die Hormone. Die Botenstoffe im Blut regulieren sämtliche lebenswichtigen Vorgänge im Körper und auch den weiblichen Zyklus. Und sofern man, wie immer mehr Frauen, auf hormonelle Verhütung verzichtet, lassen Östrogen, Progesteron und Testosteron manchmal recht schön grüßen.

So kann es rund um den Eisprung vorkommen, dass wir einen sonst unscheinbaren Kollegen plötzlich total sexy finden und regelrecht "vernaschen" könnten. Oder an den Tagen vor der Regel an unkontrollierten Wutausbrüchen leiden: Man kriegt etwa an der Supermarktkasse fast einen Ausraster, nur weil einer seine Sachen nicht schnell genug aufs Band legt. Wenn die Gefühle wieder verrückt spielen, nimm's gelassen: Sorry, es sind ja nur die Hormone ...

Was sind denn jetzt genau Hormone?

Das Wort Hormon stammt aus dem Altgriechischen. "Hormao" bedeutet so viel wie "antreiben". Etwa 100 unterschiedliche Botenstoffe kennt die Medizin heute. "Hormone sind chemische Verbindungen aus Eiweißbausteinen und Fettsäuren. An dem Organ, auf das sie wirken, finden sie passende Rezeptoren, an denen sie andocken", erklärt Dr. Eva Lehner-Rothe, Gynäkologin aus Perchtoldsdorf (Niederösterreich).

Kommen Patientinnen mit Problemen wie spannenden Brüsten, übler Laune oder Regelschmerzen zu ihr, gibt es definitiv Hoffnung auf Besserung. Schon ein paar Tricks helfen bei den kleineren und größeren Desastern, die viele von uns kennen.

So machen Hormone schlechte Laune

Die Brüste schmerzen, man fühlt sich aufgeblasen wie ein Luftballon, die Laune ist im Keller und im Unterbauch und Rücken zieht es gewaltig: ein klassischer Fall von prämenstruellem Syndrom, kurz PMS. Schuld daran ist der sinkende Progesteronspiegel. Eigentlich ist der Körper darauf eingestellt, ein befruchtetes Ei in der Gebärmutter einzunisten, deshalb wird auch die Lust auf Sex jetzt im Normalfall weniger. Stellt er aber fest, dass das nicht geht, beginnt unsere Gebärmutter, die Schleimhaut abzustoßen. Es kommt zur Blutung.

Bei Hormonschwankungen ändert sich auch die Selbstwahrnehmung.

"Es gibt natürlich immer die Lösung, mit einer hormonellen Verhütung den Zyklus zu unterdrücken. Doch manche Frauen vertragen die Pille nicht oder wollen ihren Körper nicht dauerhaft dieser künstlichen Hormonbelastung aussetzen. Wenn es dann im natürlichen Zyklus zu Problemen kommt, können Phytohormone helfen", weiß Lehner-Rothe. Dabei handelt es sich um natürliche Wirkstoffe aus Pflanzen, vor allem aus Mönchspfeffer, Frauenmantel oder Rotklee, die an den gleichen Rezeptoren andocken wie Östrogen bzw. Progesteron. Ist die Konzentration der Hormone im Blut zu gering, helfen diese Stoffe, das langfristig auszugleichen.

Wie der Hormonhaushalt unseren Lebensstil beeinflusst

Wie man auf die Hormonumstellung reagiert, hängt auch mit dem Lebensstil zusammen. Dreht man hier an ein paar Schrauben, kann sich viel ändern. Das funktioniert aber nicht von heute auf morgen, wie Georg Platzer, Shiatsu-Therapeut und Osteopath in der Praxis Urban Health Concept, weiß: "Der Hormonhaushalt hat eins zu eins mit dem Lebenswandel zu tun und wirkt sich dementsprechend grundlegend auf unser Wohlbefinden aus. Das fängt bei der Ernährung an. Fleisch z. B. ist voller Hormone, die unseren Körper beeinflussen."

Er rät daher bei Problemen dazu, 10 bis 14 Tage vor der Menstruation bereits auf Fleisch und auch Milchprodukte weitgehend zu verzichten. Auch Alkohol sollte man lieber weglassen und Salz reduzieren. Denn durch das Progesteron lagert sich im Körper vermehrt Wasser ein, Salz fördert das noch zusätzlich. Ein wahres Zaubermittel ist übrigens Bewegung. Schon eine halbe Stunde zügiges Spazierengehen lindert viele der körperlichen Beschwerden und sorgt außerdem auch gleich für bessere Laune.

Sind all diese Probleme mit Anfang 20 meist noch nicht oder nur leicht vorhanden, können sie im Laufe der Jahre heftiger werden. "Das ist leicht erklärt", meint Platzer: "Je jünger der Körper ist, desto leichter kann er negative Einflüsse kompensieren. Das wird im Lauf der Zeit schwieriger und auf einmal wirken sich kleine Baustellen, die man früher nicht einmal bemerkt hat, mehr oder weniger massiv aus."

Wenn Lebensstil-Modifikationen übrigens gar nicht helfen sollten, begib dich, bevor die Regel beginnt, ein paar Mal in die kundigen Hände eines Shiatsu-Therapeuten. Denn es kann sein, dass sich der Uterus nicht frei bewegen kann (er dehnt sich während des Zyklus aus und zieht sich wieder zusammen). Das sorgt für Spannungen, die wir bei der Menstruation spüren. Diese können im Normalfall mit ein paar Behandlungen sehr gut aufgelöst werden.

Wie Hormone und Kalorien zusammenhängen

Auch wenn PMS die am deutlichsten spürbare Auswirkung der Hormone ist, sie sind auch an anderen Desastern schuld. Wenn du am liebsten wieder einmal ein halbes Rind und dann noch fünf Stück Kuchen verdrücken möchtest (Stichwort: Heißhungerattacken), ist Insulin dafür verantwortlich. Das schüttet die Bauchspeicheldrüse aus, um Kohlenhydrate in Zucker umzuwandeln. Bei vielen Frauen werden die Zellen aber ab der dritten Zykluswoche durch das Östrogen unempfindlicher gegen Insulin, das Gehirn sendet die Botschaft: Essen! Jetzt! Und viel!

Das beste Mittel dagegen ist Sport. Eine halbe Stunde Ausdauertraining macht die Zellen wieder empfindlicher für Insulin und kurbelt gleich noch die Fettverbrennung an. Iss zwischendurch eine Handvoll Nüsse. Die machen lange satt, die wertvollen Fettsäuren sind gut für die Nerven. Und reduziere Kaffee und Alkohol. Weil das die Insulinproduktion zusätzlich durcheinander bringt.

Der Hormonhaushalt wirkt sich auch auf Haare & Haut aus

Sind plötzlich von einem Tag auf den anderen Haut und Haare fettig und man fühlt sich – den Pickeln nach zu urteilen – zurückversetzt in die Pubertät, liegt das am männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Um den Eisprung herum produzieren die Eierstöcke sehr viel Östrogen, ein Überschuss wird dann im Fettgewebe in Testosteron umgewandelt. Dadurch wird die Haut fettiger.

Dagegen helfen Reinigungsprodukte mit Salicylsäure und zinkreiche Lebensmittel wie Kürbiskerne, Weizenkeime oder Linsen. Und ein bisschen Gelassenheit tut gut: "Bei Hormonschwankungen ändert sich auch die Selbstwahrnehmung", weiß Lehner-Rothe. "Man findet sich selber furchtbar, Kommentare von anderen zeigen aber, dass die das gar nicht so sehen. Verlass dich also darauf, dass du in Wirklichkeit strahlst wie immer. Dann muss es keiner merken und das tut wiederum der Laune gut."

Frauengesundheit

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