Auch wenn es die derzeitige Nachrichtenlage manchmal anders vermuten lässt - es passieren auch noch gute Dinge auf dieser Welt: Künftig muss es neben "weiblich" und "männlich" in Deutschland und jetzt auch in Österreich einen dritten Geschlechtseintrag im Behördenregister geben. Zudem will die Weltgesundheitsorganisation Transsexualität endlich von der Liste der psychischen Krankheiten streichen.
Nach einer Klage der intergeschlechtlichen Person Alex Jürgen wird Österreich neben "männlich" und "weiblich" nun einen dritten Geschlechtseintrag schaffen. 2016 wurde sein Antrag vom zuständigen Bürgermeister und dem oberösterreichischen Landesverwaltungsgericht noch abgelehnt. Das Personenstandsgesetz muss dafür dabei nicht einmal korrigiert werden. Es verpflichtet zwar zur Eintragung des Geschlechts in Personenstandsregister und -urkunden, beschränkt diese aber nicht auf männlich oder weiblich. Der Begriff des Geschlechts im Gesetz lasse sich "ohne Schwierigkeiten dahin gehend verstehen, dass er auch alternative Geschlechtsidentitäten miteinschließt".
"Divers", "inter", "x" oder "offen"
Offen blieb bis dato, wie die alternativen Geschlechtsformen in Urkunden zu bezeichnen sind. Das lasse sich den Gesetzen nicht entnehmen, stellten die Verfassungsrichter fest, wäre aber "unter Rückgriff auf den Sprachgebrauch möglich". Es gebe mehrere Begriffe wie "divers", "inter" oder "offen" - der Gesetzgeber könnte auch eine bestimmte vorgeben.
Zahlen und Fakten
Bis zu 1,7 Prozent der Bevölkerung sind auf die eine oder andere Weise intergeschlechtlich. Bei etwa einem von 2.000 Kindern wird die Intergeschlechtlichkeit bereits bei der Geburt festgestellt, andere erfahren davon erst später im Leben – oder auch nie, so der Verein Intergeschlechtlicher Menschen Österreich. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa 0,5 Prozent der Menschen in Österreich nicht eindeutig männlich oder weiblich sind. Für sie kämpfen Selbstbestimmungsgruppen auch gegen umstrittene medizinische Eingriffe. Dazu wurde im Gesundheitsministerium eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Mediziner, Selbstvertreter und weitere Experten arbeiten an neuen medizinischen Richtlinien. Der Druck wurde mit der Entscheidung jedenfalls einmal mehr erhöht!
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