Das große WOMAN-Themenspezial für dein Wohlfühlgewicht
Wer im World Wide Web nach Abnehmtipps sucht, wird rasch fündig – über 32 Millionen Ergebnisse spuckt die Suchmaschine in nicht einmal einer Sekunde aus. Neben der Predigt über viel Bewegung und gesunde Ernährung bekommen Abnehmwillige mehrheitlich dubiose Tipps, die einem utopische Möglichkeiten des Abnehmens – beispielsweise im Liegen oder Schlafen – schmackhaft machen wollen, serviert. Nicht weniger skurril ist die Vielzahl expliziter Präparate, die noch einen Schritt weiter gehen: Über Nacht versprechen sie ein Minus von satten fünf Kilo. Wer derartigem Betrug auf den Leim geht? „Menschen, die verzweifelt versuchen, ihr Gewicht zu reduzieren“, erzählt uns Klaus Leisser. Als Apotheker ist er für viele Abnehmwillige die erste Anlaufstelle – direkt nach dem Internet. „Die meisten Personen, die sich mit Abnehmfragen an uns wenden, haben bereits gescheiterte Abnehmversuche hinter sich und damit so einiges ausprobiert.“ Das Problem sieht Leisser meist im langfristigen Erfolg: „Diäten gibt es ja heute wie Sand am Meer – doch ehe die Kilos verschwunden sind, kommen sie mit Verstärkung zurück.“
Was es braucht, ist eine echte Lösung auf dem Weg zum Wunschgewicht. Diese bietet die moderne Abnehmmedizin. Abnehmen auf Rezept:
Über Möglichkeiten und eigene Erfahrungen
Jede fünfte Österreicherin, jeder fünfte Österreicher hat während der Pandemie zugenommen. Haben Sie von dieser Entwicklung in Ihren Apotheken etwas bemerkt?
LEISSER: Ja, die Nachfrage nach Produkten, die beim Abnehmen unterstützen, ist deutlich gestiegen. Insbesondere viele jüngere Leute kamen während der letzten Wochen und Monate zu uns und haben Beratung gesucht. Dazu kommt, dass sich viele gerade jetzt, während der Sommermonate, wieder fitter und leichter fühlen wollen – das steigert den Absatz für Abnehmprodukte zusätzlich. Zwar haben einige Personen in der Pandemie mit Sport begonnen, aber für viele waren Home Office und das Zuhause-bleiben im Lockdown wahre Figurkiller. Das Spannende: Während normalgewichtige Personen laut aktuellen Zahlen während der Pandemie ihr Gewicht gehalten oder gar abgenommen haben, haben Übergewichtige tendenziell zugenommen.
Die Apotheke ist oft der erste Anlaufpunkt bei Fragen zur Gesundheit. Mit welchen Anliegen rund um das Abnehmen kommen die Menschen zu Ihnen?
LEISSER: Die Apotheke ist ein sehr niederschwelliger Zugang zum Gesundheitssystem – man braucht bloß hineinzugehen und bekommt ganz ohne Termin kompetente Beratung. Bei den Themen „Abnehmen“ und „zurück zum Wunschgewicht“ haben die meisten Leute, die zu uns kommen, bereits eine Vorgeschichte. Viele von ihnen haben schon die verschiedensten Diäten ausprobiert. Die gibt es ja heute wie Sand am Meer – in jeder Zeitung wird gefühlt jeden Monat ein neuer Weg zum Wunschgewicht vorgestellt. Das Problem dabei ist der langfristige Erfolg: Die Kilos melden sich meist schneller wieder zurück, als sie weg waren – und das oft mit Verstärkung. Dann suchen die Leute nach Rat, und der Weg zum Wunschgewicht führt sie zu uns in die Apotheke. Die Schlagworte der Suche sind meist ähnlich: „effizient“, „rasch“. (lacht)
Welche Möglichkeiten gibt es da?
LEISSER: Die Palette traditioneller Abnehm-produkte ist enorm – das geht von Füllstoffen, die durch Volumen im Magen Sättigung vortäuschen, über Nahrungsergänzungsmittel, den Darm stärkende Präparate, Pflanzenprodukte bis hin zu fertigen Shakes. Im Bereich der Medikamente zum Abnehmen hat es früher nur sogenannte Appetitzügler gegeben, oder Mittel, die die Fettaufnahme im Darm gehemmt haben. Beide hatten schwere Nebenwirkungen. Erstere haben immer wieder zu Abhängigkeit und Depressionen geführt, Letztere haben heftige Durchfälle ausgelöst, was natürlich sehr unangenehm für die Betroffenen war.
Dr. Klaus Leisser, Pharmazeut & Apotheker
Welche neuen Entwicklungen gibt es denn in der Abnehmmedizin?
LEISSER: Seit rund einem Jahr ist nun auch der Einsatz von Medikamenten, die Fachkreise schon länger aus dem Kontext Diabetes kennen, für die Behandlung von Übergewicht zugelassen. Sie senden natürliche Sättigungssignale an das Gehirn und beeinflussen dadurch den Blutzuckerspiegel positiv – das hilft enorm beim Abnehmen.
Sättigungssignale werden an das Gehirn gesendet?
LEISSER: Ganz genau. Im Wesentlichen ist der Wirkstoff einfach ein körpereigenes Darmhormon, das beim Essen eine natürliche Sättigungsgrenze setzt. Das befreit von diesem omnipräsenten Hungergefühl und beugt den lästigen Heißhungerattacken erfolgreich vor. Damit wird der Grund, weshalb viele Diäten scheitern – man isst kaum etwas und ist dann den ganzen Tag hungrig – erfolgreich aus dem Weg geräumt.
Abnehmen, ohne hungrig zu sein, funktioniert?
LEISSER: Ja, es funktioniert. Ich selbst bin seit einem knappen Monat dabei, es auszuprobieren, und habe spürbar weniger Hunger und nachweislich bereits fünf Kilo abgenommen, ohne mich dafür quälen zu müssen. Durch das reduzierte Hungergefühl isst man ganz natürlich deutlich weniger – die ersten paar Kilos sind dann schnell weg …
Wie sehen Sie den Zugang als Apotheker, Tabletten oder Spritzen gegen Übergewicht einzusetzen?
LEISSER: Ich sehe das als absolut legitime und effiziente Möglichkeit, zurück zu einem gesunden Körpergewicht zu kommen. Wenn ich jetzt einen BMI von 28 oder 30 habe, dann werden sich früher oder später aus diesem Gewicht Krankheiten ergeben. Genau das gilt es tunlichst zu vermeiden – nicht erst dann, wenn es bereits zu spät ist, den Diabetes, die Gelenkprobleme und Herzinfarkte zu behandeln. Vorsicht statt Nachsicht, lautet die Devise. Und was an dieser Stelle auch unbedingt wieder gesagt werden muss, ist, dass Adipositas ab einem BMI von 30 ganz klar eine eigenständige Krankheit ist. Eine Krankheit mit vielen Ursachen, die genetisch, physisch oder psychisch sein können. Hierfür braucht es eben eine professionelle Behandlung, wie bei anderen Krankheiten auch. Bei Kopfschmerzen greife ich ja auch ohne zu zögern zur Tablette.
Sind Medikamente zum Abnehmen eigentlich für jeden geeignet?
LEISSER: Wie bei jedem anderen Medikament gilt es auch bei Übergewicht professionell abzuklären, welcher Zugang individuell der beste ist. Durch ärztliche Beratung kann dann, wenn indiziert, ein Rezept fürs Abnehmen ausgestellt werden. Prinzipiell kann man sich bei Übergewicht und Adipositas ab einem BMI von 27 Medikamente vom Arzt verschreiben lassen.
Was darf man sich von dieser neuartigen Therapie erwarten?
LEISSER: Für mich persönlich sehe ich die Therapie als Motivationsschub, der mich wieder zurück zu einem gesünderen Lebensstil bringen soll. Schließlich muss das Ziel ein langfristiges sein, und dazu gehört es, Bewegung und gesunde Ernährung als ganz selbstverständliche Elemente in seinem Leben zu etablieren. Deshalb nutze ich jetzt die Chance, nicht nur weniger, sondern auch gesünder zu essen. Zudem spiele ich gerne Tennis und Golf – beides macht mit zehn Kilo weniger Körpergewicht einfach mehr Spaß.
Klingt unterm Strich sehr vielversprechend. In Anbetracht der Tatsache, dass in Österreich jede zweite Person übergewichtig ist, müssten die Menschen Ihre Apotheken förmlich stürmen …
LEISSER: Da moderne Abnehmtherapien hierzulande erst seit relativ kurzer Zeit verfügbar sind, wissen viele noch nichts davon. Das wird sich allerdings hoffentlich bald ändern: Da Übergewicht nämlich ein ernstes Gesundheitsrisiko darstellt, braucht es hier verstärkte Aufklärung.

„Anfangs war ich ängstlich, mittlerweile bin ich glücklich!“
Leisser überlegt, wann er eigentlich genau mit der Therapie begonnen hat: „Das muss damals der Donnerstag gewesen sein“, erinnert er sich. „Wobei, nein, da habe ich mich dann nicht getraut“, lacht er.
Piks in den Bauch. Ein harmloser Piks, der ganz schnell vorbei und kaum spürbar ist – beruhigende Worte, die der Apotheker für all jene Kundinnen und Kunden parat hält, denen er ein subkutan, also unter die Haut zu verabreichendes Medikament aushändigt. Bis zum ersten Selbstversuch: „Als ich dann mit dem Injektionspen dasaß, habe ich den Piks gescheut – also habe ich das Vorhaben kurzerhand auf den nächsten Tag verschoben.“ Augen zu und durch: „Mit etwas Überwindung hat es dann doch geklappt, und siehe da, alles halb so wild. Sogar harmloser als das Schlucken großer Tabletten.“ Seither injiziert Leisser einmal täglich: „In den Bauch, wo es hingehört“, scherzt er. „Man kann sich das Präparat aber auch ins Unterhautfettgewebe des Oberschenkels verabreichen.“
Die Dosis musste er seither nicht nach oben schrauben: „Das ist individuell ganz unterschiedlich und immer mit der begleitenden Ärztin, dem begleitenden Arzt abzuklären.“ Seit er mit der Therapie begonnen hat, verspürt er deutlich weniger Hunger. „Abends habe ich immer zwei Brote gegessen; mittlerweile brauche ich mir das zweite gar nicht mehr zu richten, weil ich weiß, dass ich es ohnehin nicht schaffe.“
Erste Erfolge haben sich bereits eingestellt: „Fünf Kilo weniger haben die ersten paar Wochen gebracht“, zeigt er sich glücklich und zufrieden.
Sein Ziel: „Durch die neuen Essgewohnheiten und Gewichtserfolge eine langfristige Umstellung der Lebensgewohnheiten zu erreichen – damit ich auf Dauer ein schlankeres und gesünderes Leben führen kann.“
Weitere Infos unter abnehmen.at/woman