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Alles über Sex

Was du schon immer über den Orgasmus und den G-Punkt wissen wolltest? WOMAN hat die Antworten auf die heißesten Sex-Fragen.

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Alles über Sex

Steigert Enthaltsamkeit die Fruchtbarkeit? Ist ein Blowjob für Männer das Höchste?

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Haben auch Männer einen G-Punkt? Ist der Sex mit meinem Partner gut, obwohl wir noch nie einen gemeinsamen Orgasmus hatten? Und machen Austern und Spargel wirklich lüstern? – Kaum eine Zone, die so viele Fragen aufwirft wie die intime. Kaum ein Gebiet, in dem Jung und Alt so unsicher und unwissend sind, wie in der Sexualität. Und kaum ein Thema, bei dem so viel Unwahrheiten und Mythen kursieren wie bei Liebe und Erotik in der Beziehung .

Trotz aller Aufklärung und Enttabuisierung der schönsten Nebensache der Welt sind bei Frischverliebten wie Paaren in langen Beziehungen nach wie vor viele Fragen offen. Die häufigsten haben wir Sexpertin Brigitte Moshammer ( www.psychotherapeutin.cc ) gestellt. Sie hat sie fach- und sachkundig in gewohnt lustvoll-launiger Manier beantwortet:

• Wie sehr kann man Sex-Studien glauben?

Es gibt eine große Anzahl hervorragender, wissenschaftlich fundierter Studien – leider ebenso viele unseriöse. Wichtig ist, zu wissen: Wer hat die Studie erstellt, wie wurde evaluiert, wie groß war die befragte Stichprobe? Privaten Umfragen, die von irgendwelchen Instituten oder Unternehmen durchgeführt wurden, sollte man skeptisch gegenüberstehen. Selten wird so viel gelogen wie beim Thema Sex (hier finden Sie die Wahrheiten über Sex ). Und nur allzu oft wird jenes Ergebnis präsentiert, das sich der Auftraggeber gewünscht hat.

• Gibt es nur einen wahren, nämlich den vaginalen Orgasmus?

Die Unterscheidung von klitoralem und vaginalem Orgasmus stammt noch von Großmeister Freud höchstpersönlich, der kein besonderer Experte in Sachen weibliche Sexualität war. Heute wissen wir, dass bei jedem Orgasmus die Klitoris maßgeblich beteiligt ist. Etwa 70 bis 80 Prozent der Frauen kommen besonders gut zum Höhepunkt, wenn die Spitze der Klitoris stimuliert wird. Sie besteht allerdings nicht nur daraus, sondern reicht im Inneren des Körpers an den Schamlippen entlang bis zu den Schenkeln. Übrigens: Beckenbodentraining stärkt die Orgasmusfähigkeit.

• Werden Frauen durch einen breiten Penis besser befriedigt als durch einen langen?

Viele Männer verbinden oder verwechseln Penisgröße mit Potenz. Alle für Sexualakt und Orgasmus wichtigen Regionen befinden sich außerhalb oder im ersten Drittel des Inneren der Scheide. So gesehen sind für Frauen acht bis zehn Zentimeter Penislänge (im erregten Zustand) genug – und das schafft so gut wie jeder Mann. Ein breiter Penis bringt sicher mehr Reibung, da die Scheide dehnbar ist. Wichtiger ist jedoch, dass Mann und Frau anatomisch zusammenpassen. Und noch viel wichtiger als körperliche Dimensionen ist – auch wenn viele Männer das nicht gern hören – die Performance, also die Qualität als Liebhaber.

• Ist zehnmal zu kommen eine Frage der Technik?

Mehr, schneller, besser – muss man die Lust durch Anzahl der Orgasmen messen? Es mag sein, dass es Männer und Frauen gibt, die bei jedem Sexualakt zehn Orgasmen erleben können. Viel essenzieller ist es aber, den Sex so zu leben, wie er jedem Einzelnen von uns Genuss und Freude bereitet. Nicht umsonst heißt es: Guter Sex ist so individuell wie der Fingerabdruck.

• Wirken Aphrodisiaka wirklich? Und wie?

Schon seit der Antike weiß man von der lustfördernden Wirkung mancher Nahrungsmittel, was auch wissenschaftlich bewiesen ist. Viele von ihnen steigern nachweislich die Empfindsamkeit, regen den Kreislauf an, entspannen die Gefäße oder fördern die Durchblutung. Von den meisten müssten aber – bis wirklich eine Wirkung bemerkbar ist – derart große Mengen verzehrt werden, dass einem wahrscheinlich übel wird, bevor die Lust auf Sex steigt. Sie wirken also vor allem dann, wenn man an ihre Wirkung glaubt. Hilft jedoch alles nichts, wenn die Atmosphäre nicht stimmt oder jemand einfach keine Lust auf Sex hat.

• Männer wollen lieber morgens, Frauen lieber abends Sex – stimmt’s?

Viele Männer haben tatsächlich morgens häufig Lust auf Sex, für Frauen ist – statistisch gesehen – die beste Zeit dafür um 15 Uhr. Da die meisten Vorgesetzten mit großer Wahrscheinlichkeit nur wenig Verständnis für diese Tatsache aufbringen, bleibt Paaren wohl keine andere Wahl, als außerhalb dieser Zeiten für erotische Gelegenheiten zu sorgen. Und je mehr man über die Vorlieben des anderen Bescheid weiß, desto leichter lässt er sich auch außerhalb der dafür vermeintlich besten Zeit verführen.

• Ist nach 5.000 „Schuss“ tatsächlich Schluss?

Wie für alle Bereiche des Körpers gilt auch für Penis, Erektions- bzw. Ejakulationsfähigkeit das Sprichwort: Use it or lose it! Samenflüssigkeit kann bis zum Tod produziert werden, und je öfter trainiert wird, desto besser klappt es.

• Beeinflusst Sterilisation von Mann oder Frau deren Libido?

Nein, da es dadurch zu keinerlei hormonellen Veränderungen kommt. Bei der Frau bleiben Zyklus, Lust und Regelblutung gleich, und auch beim Mann sind diesbezüglich keine Einschränkungen bemerkbar. Sowohl Erleben des Samenergusses als auch Menge des Ejakulats bleiben gleich. Die einzige Veränderung, die nach Sterilisation beobachtet werden konnte: Der Sex wird freier und wird ohne Angst vor ungewollter Schwangerschaft deutlich lustvoller erlebt.

• Gehört der gleichzeitige Höhepunkt zur sexuellen Erfüllung?

Natürlich ist es etwas Besonderes und Schönes, wenn beim Sex beide Partner den Orgasmus gemeinsam erleben. Er zählt aber deswegen nicht zur Erfüllung! Sich nur auf dieses gemeinsame Ziel zu fokussieren verhindert allzu oft wahre Hingabe und Genuss.

• Besitzen alle Frauen einen G-Punkt?

Der deutsche Gynäkologe Gräfenberg (nach seinem Initial ist der G-Punkt benannt) hat sich auf die Suche nach den Lustzentren der Frau begeben. An der vorderen Scheidenwand, etwa vier bis fünf Zentimeter vom Scheideneingang entfernt, hat er 1950 eine Zone entdeckt, die später als G-Punkt bezeichnet wurde. Der ist bei jeder Frau vorhanden und reagiert auf Berührung und Stimulation besonders sensibel. Aber nicht alle Frauen empfinden gleich. Einige kommen durch den G-Punkt sehr rasch zum Orgasmus, andere fühlen fast nichts, und manchen Frauen ist ein Berühren sogar unangenehm.

• Haben auch Männer einen G-Punkt?

Nachdem der G-Punkt der Frau entdeckt war, konnte es nicht mehr lange dauern, bis auch einer beim Mann gesucht wurde. Einige glauben, ihn im Anus gefunden zu haben, und zwar an der Stelle, an der man mit einem Finger die Prostata berühren kann. Das soll auch die Stelle sein, die Homosexuelle beim Analverkehr so lieben. Für so gut wie alle Männer aber gilt: Ein Streicheln des Dammes, also der Stelle zwischen Hodensack und Anus, wird als besonders angenehm erlebt. Hier: Die erogenen Zonen beim Mann.

• Wird der G-Punkt bei Frauen umso besser stimuliert, je exotischer die Stellung ist?

Da er an der vorderen Scheidenwand liegt, wird er bei bestimmten Stellungen sicher besser erregt. Besonders exotisch müssen sie nicht sein, nur gezielt. Die Missionarsstellung eignet sich schon rein anatomisch gesehen nicht zur Stimulation. Sitzt die Frau jedoch oben oder dringt der Penis von hinten in sie ein, stehen die Chancen für Stimulation sehr gut.

• Ist der Blowjob für den Mann das Höchste?

Viele Männer geben bei diversen Umfragen den Blowjob als bevorzugte Methode an. Wie bei allen sexuellen Praktiken kommt es jedoch auch beim Blowjob auf persönliche Vorlieben an. Also besser den Liebsten fragen, als darauf zu vertrauen, dass ein Blowjob immer und mit Sicherheit höchste Wonne bedeutet. Wer daran keinen Gefallen findet, kann auch auf einen Handjob setzen.

• Steigert Enthaltsamkeit die Fruchtbarkeit?

Noch immer ist der Glaube verbreitet, dass Abstinenz das Sperma anreichert. Tatsächlich weist frisches Sperma die beste Qualität an Samenfäden auf. Wer also ein Kind zeugen will, sollte darauf achten, stets tagesfrisches Sperma zu haben. Und das ist nur durch tägliche Ejakulation erreichbar.

• Bekommen auch Frauen in der Nacht „Erektionen“?

Für manche vielleicht überraschend: Ja, auch Frauen haben Erektionen, und das auch nachts. Sie sind genauso häufig wie bei Männern, werden aber, da sie von außen nicht so leicht sichtbar sind, weniger oft bemerkt. Mit dem Feuchtwerden der Scheide – auch während des Schlafes – werden Klitoris und äußere Schamlippen stark durchblutet und schwellen an. Bei ganz besonders schönen Träumen kann es sogar zu nächtlichen Orgasmen kommen.

• Kommen Frauen nur mit langem Vorspiel in Stimmung?

Natürlich lieben die meisten Frauen ein fantasievolles, erotisches Vorspiel (hier: Tantra-Tipps ). Davon sollte Mann sich aber nicht täuschen lassen, denn Frau ist durchaus auch für eine schnelle Nummer zu haben und findet auch das aufregend und geil. Wie in so vielen Lebensbereichen heißt es auch hier: Auf die richtige Mischung kommt es an.

• Ist die Morgenlatte beim Mann „normal“?

Ein völlig normales Phänomen, das nur selten mit sexueller Erregung zu tun hat. Während des Schlafes kommt es bei jedem Mann, egal ob Baby oder Greis, zu Erektionen. Das hat vor allem mit einer regelmäßigen, stärkeren Durchblutung des Penis zu tun. Erwacht ein Mann während dieser Phase, hat er eine „Morgenlatte“. Nach dem Entleeren der Blase ist der Penis meist wieder erschlafft. Wenn nicht, könnte es vielleicht doch an der Attraktivität der Partnerin liegen.

• Wie oft masturbieren Männer, wie oft Frauen?

Da diese extrem intime Frage nur durch Umfragen erhoben werden könnte, ist jede genannte Zahl mit Sicherheit falsch. Die einzig legitime Antwort lautet: so oft jemand Lust dazu hat. Und das ist gut so, denn sich selbst zu berühren und zu stimulieren hilft, die eigenen Vorlieben und Fantasien kennen zu lernen. Das wiederum erleichtert es, beim Partnersex konkrete Wünsche zu äußern und so eine erfülltere Sexualität zu leben.

Thema: Sex & Erotik
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