Stell dir vor, du bist die erste Frau, die den Ballon D'Or, die Auszeichnung als beste Fußballerin der Welt, überreicht bekommt. Deine letzte Saison war absolut großartig - du hast in der Champions-League 15 Treffer erzielt - und du betonst in deiner Dankesrede, wie wichtig diese Auszeichnung für alle Frauen in deinem Sport ist. Stell dir dann vor, dass dich der Moderator der Preisverleihung nach deiner emotionalen Rede weder danach fragt, wie du sportlich weiter tun willst, noch, welche Konsequenzen diese Ehrung hat - nein! Er fragt dich, ob du "twerken", also wild mit deinem Hintern wackeln kannst...
Genau das ist der norwegischen Fußballerin Ada Hegerberg bei der Verleihung des Ballon D'Or passiert. In Paris wurde sie zur besten Spielerin der Welt gekürt. Kurz nach ihrer Rede, fragte sie Moderator und DJ Martin Solveig, ob sie "twerken" könne. Daraufhin gefror Hegerbergs Lächeln und sie wandte sich mit einem kühlen "Nein" von Solveig ab.
Nicht nur sie war schockiert: Laut den anwesenden Gästen ging tatsächlich ein Raunen durch die Menge. Und obwohl sie schon kurze Zeit später einen "normalen" Tanz mit dem DJ aufführte, löste der Sager eine Welle der Empörung im Netz aus. Nachdem die Tweets und Postings immer lauter wurden, veröffentlichte Solveig eine Videobotschaft auf Twitter. Es habe an seinen mangelnden Englischkenntnissen gelegen, außerdem habe er nur einen Witz machen wollen - wenn auch einen schlechten. Er entschuldigte sich bei allen, die sich "angegriffen fühlen".
Auch bei Hegerberg habe er sich persönlich entschuldigt und sogar ein Foto vom Handschlag gepostet. Sie wiederum meinte laut Spiegel nach der Verleihung, dass sie die Aktion gar nicht sexistisch gefunden habe. Getanzt wurde ja während der ganzen Zeremonie - auch Kylian Mbappé, Preisträger in der Kategorie Nachwuchsspieler, hatte mit Solveig ein paar Schritte aufs Parkett gewagt.
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