Prügel von jenem Menschen, dem man einst sein Leben widmen wollte. Schläge von jemandem, den man zu lieben meint.
Fast jede 5. Frau in Österreich wird Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt. Und auch wenn häusliche Gewalt immer noch oft mit einem niedrigen sozialen Status assoziiert wird: Einkommen oder Bildungsniveau spielen keine Rolle. Es gibt nicht nur arme, sondern auch unzählige reiche Schweine.
Umso wichtiger ist es, wenn nach außen hin erfolgreiche und beliebte Frauen über ihrer Erlebnisse sprechen. Deutlich machen, dass Gewalt in der Beziehung jede Frau treffen kann, dass es keine Schande ist, sich zu wehren und Hilfe zu suchen (etwa bei der Frauenhelpline).
Genau aus diesem Grund entschied sich die amerikanische Komikerin Beth Stelling, kürzlich vom Interview-Magazin zu einer der besten Newcomerinnen im Segment der Stand-up-Comedians gekürt, nicht mehr länger zu schweigen.
Auf ihrem Instagram-Account veröffentlichte sie schockierende Fotos, die dokumentieren, wie sehr sie von ihrem Ex-Freund misshandelt wurde:
Dazu postet Stelling: Diese Fotos zeigen ein und dieselbe Frau. Mich. Hinter mir liegt ein fantastisches Jahr, ich habe euch hier auf Instagram an den Highlights teilhaben lassen. Es ist nicht alltäglich, dies mit solchen Fotos zu durchbrechen – aber das Thema, um das es mir geht, ist leider für viele Frauen Alltag... [...] Es gibt viele Gründe eine gewalttätige Beziehung nicht öffentlich zu machen. Meistens ist es Angst. Angst davor, was Leute sagen, dass sie mich als schwach oder unprofessionell sehen könnten. Als ich mit meinem Ex-Freund im letzten Sommer Schluss gemacht habe, war das nicht, weil ich ihn nicht liebte. Es war, weil er mich so behandelt hat. [...] Nachdem er mich verbal, physisch missbraucht und vergewaltigt hat, waren wir noch zwei Monate zusammen.
Und weiter: Als ich die Kraft aufbrachte, mich endgültig zu trennen, hatte er Angst, ich könnte seine Gewalttätigkeit in meinen Programmen öffentlich machen. Ich habe lange geschwiegen, es war mir peinlich, ein Opfer zu sein und ich wollte ihn nicht öffentlich demütigen. Aber ich habe erkannt, wie wichtig es ist, häusliche Gewalt zu thematisieren, um anderen Frauen dabei zu helfen, sich zu lösen. Eine seiner Ex-Freundinnen hat mir gesagt, dass er sie ebenfalls verprügelt hat. Nachdem ich mich entschloss, öffentlich über meine Erlebnisse zu sprechen, teilten mir immer mehr Frauen ihre Geschichten mit und auch Männer bedankten sich für meinen Mut.
Auch wenn es sie große Überwindung gekostet habe, über ihre Geschichte zu sprechen, so sei Beth Stelling nun froh über den Entschluss: "Weiter zu schweigen wäre feig gewesen. Indem ich den Mund aufmache, habe ich mich endgültig aus der Opferrolle befreit."
Mehr als 13.000 Menschen haben das mutige Posting bereits geliked, in 1.568 Kommentaren sprechen Frauen und Männer der Comedian ihren Respekt aus.
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