Die 17-Jährige ist offen, freundlich, etwas quirrlig und natürlich stimmgewaltig, womit sie sich prompt einen Plattenvertrag bei Universal Deutschland eingehandelt hat.
Ihr Album This Is Me, das am 17. 9. erscheint, ist das Ergebnis harter Arbeit: Ich bin keine singende Kleiderstange, die innerhalb weniger Monate im Durchlauferhitzer zum Star hochgeschossen wird. Ich bin seit Jahren dabei und weiß, was ich will.
Im Woman-Talk spricht die zierliche Steirerin über ihre Familie, ihre Karriere und ihren Sturschädl.
WOMAN: Ihre Schwester ist Michelle Luttenberger von Luttenberger*Klug. Sie beide haben schon in jungen Jahren beim Kiddy Contest mitgemacht. Wie kam es dazu?
Charlee: 2000 hatten wir beide die Idee uns beim Kiddy Contest zu bewerben und unsere Eltern erlaubten es uns. Aber ich war erst sieben Jahre alt, also noch zu jung und außerdem wollten sie keine Geschwister in der Show. Aber sie haben mich damals ermutigt es einfach noch einmal zu probieren, wenn ich dann alt genug bin. 2005 war es dann soweit. Ich bin auf Platz 3 gelandet.
WOMAN: Sie kommen aus Feldbach in der Steiermark, wie hat denn damals Ihre Umgebung dort reagiert?
Charlee: Das war schwierig, es hat den Eindruck gemacht, als würden einige damit nicht klar kommen. Leider haben uns nur wenige Glück gewünscht und viele waren neidig.
WOMAN: War das Karrieretempo, das Ihre Schwester dann vorgelegt hat für Sie ein Ansporn?
Charlee: Im Grunde haben wir beide gleichzeitig angefangen Musik zu machen. Bei unserem allerersten Auftritt war ich vier und sie sechs Jahre alt. (lacht) Wir haben zwar früher oft und gerne miteinander gesungen, aber wir wollten nie ein Schwestern-Duo machen, jeder geht seinen eigenen Weg. Vor allem weil wir unterschiedliche Musikrichtungen machen wollen. Für mich war damals schon klar, dass ich es alleine probieren wollte und sie hat Christina Klug kennen gelernt. Bei ihren Konzerten habe ich mir schon immer gedacht: Wow, ich will auch auf die Bühne! Das war aber nicht wirklich ein Ansporn in dem Sinn, weil ich damals schon meinen Produzenten hatte und schon dabei war an meinem Album zu arbeiten. Die Arbeit an dem Album hat vier Jahre gedauert und wir haben insgesamt um die 70 Songs aufgenommen und die besten 15 haben wir dann ausgesucht.
WOMAN: Sie waren damals erst 14 Jahre alt, wer ist Ihr Produzent und wie ist er auf Sie aufmerksam geworden?
Charlee: Er heißt Hubert Molander. Ich habe immer alles probiert um auf mich aufmerksam zu machen, und irgendwann stand er dann im Publikum und war von mir begeistert. Er hat immer an mich geglaubt und das war, denk ich der Grund warum er nie aufgegeben hat.
WOMAN: Vier Jahre sind eine lange Zeit, wie haben Sie sich musikalisch entwickelt?
Charlee: Sehr, wir mussten uns musikalisch erst finden. Zuerst war der Sound rockig, dann poppig und dann haben wir die Gitarren immer mehr weg gelassen und eher auf Synthie-Sounds gebaut. Jetzt bin ich mit meinem Stil sehr zufrieden, er passt zu mir. Ich bin Perfektionistin, es geht nie ein Lied an die Plattenfirma raus, wenn ich nicht komplett zufrieden damit bin.
WOMAN: Möchten Sie mit Ihrer Schwester Michelle einmal gemeinsam einen Song aufzunehmen?
Charlee: Das ist zurzeit nicht geplant und wir haben darüber noch nie geredet, aber ich wäre natürlich nicht abgeneigt. Und wer weiß schon, was die Zukunft bringt...
WOMAN: Und könnten Sie sich vorstellen auch einmal auf Deutsch zu singen?
Charlee: Mir ist englisch singen lieber und ich höre auch privat lieber englische Songs, aber wenn ein Duett auf Deutsch geplant wäre, hätte ich kein Problem damit. Aber mit Blick auf die internationale Karriere singe ich dann doch lieber auf Englisch.
WOMAN: Sie haben es geschafft bei Universal Deutschland einen Plattenvertrag zu bekommen, wie sind die auf Sie aufmerksam geworden?
Charlee: Ich hab vor drei Jahren in Hannover den Chef von einem großen deutschen Jugendmagazin kennen gelernt und er hat mich eingeladen auf der YOU-Jugendmesse auf seiner Bühne aufzutreten. Tom Bohne, der Chef von Universal Deutschland war damals im Publikum. Er hat mich nach dem Auftritt angesprochen und wir haben uns lange unterhalten. Ich hab zwar nicht am gleichen Tag den Vertrag unterschrieben, aber es hat nur ein paar Wochen gedauert, dann war es soweit. Aber das war wirklich ein langer Weg. Ich bin davor schon viel herumgereist und bin mit 14 Jahren alleine nach Hannover gefahren, um bei The Dome meine Promo-CDs zu verteilen und wie es der Zufall will, ist dieses Jahr The Dome wieder in Hannover, aber dieses Mal darf ich dort auftreten.
WOMAN: Ihre Eltern ließen Sie mit 14 alleine nach Hannover fahren?
Charlee: Meine Eltern musste ich lange dazu überreden. Da sie mir aber vertrauen können und wissen, dass ich immer ganz vorsichtig bin, haben sie es mir dann doch erlaubt! Ich bin gemeinsam mit einer Freundin mit dem Zug gefahren. In Hannover bekamen wir von einer Band zwei Backstagepässe und waren dann eben überall mit dabei, auch bei der Aftershowparty. So konnte ich allen relevanten Leuten mein Promo-Package geben.
WOMAN: Sie sind jetzt wahrscheinlich oft in Deutschland, was sagen Ihre Eltern dazu, dass beide Töchter so viel unterwegs sind?
Charlee: Ja, ich habe zurzeit viele Termine in Österreich und Deutschland. Nachdem sich die Vorbereitungen für mein Album aber über viele Jahre hingezogen haben, konnten sich meine Eltern schon darauf einstellen. Ich glaube sie waren am Ende schon so ungeduldig wie ich. Sie haben auch nie versucht mir meine Pläne auszureden. Schon alleine, weil sie genau wissen, dass ich so oder so nicht locker lasse.
WOMAN: Begleitet Sie Ihre Mutter manchmal?
Charlee: Nein, ich bin ja nie alleine. Ich hab immer eine Vertrauensperson dabei (zeigt auf Hubert Molander, der grinst und freundlich winkt) oder jemanden vom Management, der Plattenfirma, meine Tänzer. Aber das ist ja ein Beruf wie andere auch, ich würde meine Mutter ja auch nicht ins Büro mitnehmen.
WOMAN: Waren Ihre Eltern immer einverstanden mit Ihrem Wunsch berühmt zu werden?
Charlee: Mein Ziel ist nicht berühmt zu werden, sondern Musik zu machen und auf der Bühne zu stehen. Ich will, dass den Leuten meine Musik gefällt. Berühmtheit ist da Nebensache. Und reingeredet haben mir meine Eltern nie, wahrscheinlich, weil es sowieso zwecklos gewesen wäre, bei meinem Sturschädl (lacht) .
WOMAN: Wie steht es um Ihre Schulausbildung? Was haben Sie bis jetzt gemacht?
Charlee: Ich habe vor eineinhalb Jahren die Schule unterbrochen, weil sich alles zusammen nicht mehr vereinbaren ließ. In der Zwischenzeit habe ich aber viel unternommen, das für meine musikalische Laufbahn hilfreich ist: Musikalische Ausbildung am Konservatorium Graz, Gesangs- und Gitarrenunterricht, Rhetorikkurse und Englischunterricht.
WOMAN: Wie geht es Ihnen jetzt so kurz vor dem Single Release?
Charlee: Nervös bin ich schon, aber ich lasse das jetzt auf mich zukommen. Ich weiß, ich tue was ich kann, reise herum, fahre zu Terminen, aber ob meine Musik ankommt oder nicht, hab ich nicht in der Hand. Natürlich hoffe ich es sehr.
WOMAN: Ihre erste Single Boy Like You, die am 27. August erscheint, ist eine Koproduktion mit der US-Sängerin Kesha. Wie war das genau?
Charlee: Das halbe Album haben wir selbst geschrieben und für das restliche Album hat uns die Plattenfirma Songs zur Verfügung gestellt. Ich konnte mir dann aussuchen welche mir gefallen. Boy Like You ist mir gleich aufgefallen, der Song passt einfach zu mir. Die Credits haben wir uns dann erst später durchgelesen und sind so drauf gekommen, dass Kesha ihn geschrieben hat. Das war ganz einfach ein Zufall.
WOMAN: Im Internet wurden Sie dann von ein paar Kesha-Fans beschuldigt Sie hätten den Song geklaut.
Charlee: Ja, das war so: Der Email-Account von Kesha ist geknackt worden, weswegen sehr viele ihrer unveröffentlichten Songs im Netz zu hören sind. Unter anderem eben eine Demoversion von Boy like You. Ihre Fans haben mich, als mein Video veröffentlicht wurde, beschuldigt, dass ich den Song geklaut oder gecovert hätte, was aber ein Blödsinn ist. Kesha war früher Songwriterin und hat schon viele Lieder für andere Leute geschrieben.
WOMAN: Wie war denn Ihr erster Videodreh?
Charlee: Sehr cool. Wir haben in Berlin in einem Asia-Center gedreht. Dort gab es 8 Hallen, Supermarkt, Blumenladen und so weiter. Ich hab mich wirklich gefühlt als wäre ich irgendwo in China. Dort sind viele kleine Kinder herumgelaufen, es war wahnsinnig heiß an dem Tag und in der exotischen Umgebung vergisst man dann schnell wo man ist, aber dann öffnet man die Tür und steht wieder mitten in Berlin. Das war schon lustig. Natürlich war der Dreh auch anstrengend. Wir haben bis 6.30 Uhr Morgens gedreht. Da war ich dann schon 24 Stunden auf den Beinen. Einerseits war ich todmüde, andererseits wollte ich gar nicht mehr aufhören.
WOMAN: Detlef D. Soost ist Ihr Choreograf. Ist er auch nett zu Ihnen?
Charlee: Er ist ein super Mensch. Als Trainer weiß er, wie er mich motivieren kann. Natürlich kann er auch streng sein, aber das gehört eben dazu. Im November werde ich ihn auch auf seine Workshoptour begleiten. Dort bringe ich dann den Kindern die Choreographie, die ich bei The Dome tanzen werde, bei.
WOMAN: Wie würden Sie ihren Kleidungsstil beschreiben?
Charlee: Ganz ehrlich, der ist immer verschieden. Manchmal lässig, aber gerne auch mal rockig. Manchmal mag ich viel Glitzer, oft Leggings und Ballonkleider und am liebsten immer High-Heels. Ich würde sagen mein Kleidungsstil ist sehr stylish.Ich liebe alles was mit Mode und Beauty zu tun hat. Trotzdem brauch ich morgens nur eine halbe Stunde im Bad. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass ich morgens immer so knapp aufstehe, dass gar nicht mehr Zeit dafür bleibt. Da schmink ich mich dann schon mal im Auto.
WOMAN: In einem Ihrer Lieder Must Have geht es darum, wie man sich als Fashion Victim fühlt, wenn man etwas sieht, dass man haben will. Was ist zur Zeit Ihr persönliches Style-Must-Have?
Charlee: Alle Arten von Leggings. Je ausgefallener, desto besser.
WOMAN: Welche Musik hören Sie privat?
Charlee: Im Moment höre ich am liebsten die neuen Alben von Rihanna und Katy Perry. Aber ich mag auch Eminem und Sido.
WOMAN: Mit wem würden Sie gerne ein Duett singen, wenn Sie sichs aussuchen könnten?
Charlee: Am liebsten mit einem RnB Sänger wie Chris Brown, weil ich denke, dass sich unsere Stimmen gut ergänzen würden. Aber ich könnte mir auch vorstellen einmal mit einem Rapper einen Song aufzunehmen.
WOMAN: Wie kommt Ihr Freund damit klar, dass Sie jetzt so viel zu tun haben?
Charlee: Wir sind schon länger zusammen, und er weiß ja von Anfang an, was mein Ziel ist. Ich war schon immer viel im Studio und er hat mich unterstützt, deswegen hat er jetzt auch kein wahnsinniges Problem damit, wenn ich mal eine Woche weg bin. Inzwischen ist es für ihn auch nicht mehr seltsam, wenn ich ihm sage, dass ich Interviewtermine habe. Er findet es cool, dass ich oft den ganzen Tag an meiner Karriere arbeite und, dass ich Spaß daran habe. Aber wir sind ja von meiner Schwester auch schon einiges gewöhnt.
WOMAN: Und werden Sie inzwischen auf der Straße erkannt?
Charlee:
Naja, das passiert schon ab und zu, im Fitnessstudio und im Kino hat mich letztens jemand erkannt, das ist manchmal ganz witzig. Seit Boy Like You auf Viva und Ö3 läuft, gibts schon Leute die mich anreden. Aber es hält sich bis jetzt sehr in Grenzen, ich sehe ja auch jeden Tag anders aus, weil ich sehr gerne meine Frisuren ändere.
Die Single ist ja auch noch nicht draußen, wer weiß wie oft ich dann angesprochen werde
(lacht)
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WOMAN: Welche Pläne haben Sie noch für 2010?
Charlee: Ich möchte eine Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz machen und möchte den Leuten meine Musik näher bringen. Ich freue mich auf die nächsten Musikvideos und natürlich hoffe ich, dass mein Album so gut ankommt, dass ich sofort anfangen kann am Nächsten zu arbeiten.