Das gefährliche Corona-Virus nimmt Kurs auf Österreich: In Italien sind mittlerweile laut aktuellen Nachrichten 11 Menschen (Stand: 25. Februar 2020) an den Folgen einer Corona-Infektion gestorben, weit mehr als 300 Menschen haben sich bereits angesteckt. Im Norden des Landes werden Schulen geschlossen und sogar der Karneval in Venedig wurde bereits abgesagt - und die italienische Regierung riegelt auch weitere Städte ab.
Corona-Virus: Wie viele Todesfälle gibt es bereits?
Seit China Ende Dezember eine Häufung ungewöhnlicher Lungenentzündungen meldete, ist die Anzahl der Todesfälle, die mit dem Virus zusammenhängen weltweit auf mittlerweile über 2.700 (Stand: 25. Februar 2020) angestiegen. Etwa 80.000 bestätigte Fälle gibt es insgesamt – hauptsächlich aus China.
Corona-Fälle in Österreich bestätigt
Die ersten beiden positiv getesteten Corona-Fälle in Österreich sind da. Wie genau sich die Lage entwickeln wird, weiß niemand. Doch kein Grund zur Panik. Die Behörden und Krankenhäuser tun alles, um das Virus zu kontrollieren. Trotzdem gibt es viele offene Fragen. Wie erkenne ich eine Infektion? Wer ist besonders gefährdet und wie verhalte ich mich im Verdachtsfall? Wir haben die fünf wichtigsten Facts zusammengefasst
1. Was ist Corona/COVID-19/SARS-2 überhaupt?
Die Corona-Viren sind eine große Familie von Viren, die zahlreiche Infektionen von leichten Erkältungen bis zu schweren Lungenentzündungen hervorrufen können. Bekannte „Vertreter“ dieser Familie sind etwa das MERS-Virus, das 2012 erstmals beim Menschen aufgetreten ist, und das SARS-Virus, das 2002/03 eine weltweite Epidemie, also eine Pandemie, ausgelöst hat. Das Virus wird prinzipiell vom Tier auf den Mensch übertragen, etwa von Vögeln oder Schweinen. Von welcher Tierart das aktuelle Virus stammt, ist noch nicht klar, am wahrscheinlichsten von Wildtieren.
Da Corona-Virus eben aufgrund der Fülle an „Familienangehörigen“ eine nicht ganz eindeutige Bezeichnung ist, wurde der Name für die aktuelle Variante von der Weltgesundheitsbehörde (WHO) auf SARS-CoV-2 geändert. Die Erkrankung, die es auslöst, nennt man COVID-19. Man wird also in nächster Zeit ziemlich sicher alle drei Bezeichnungen hören. Sie meinen alle die gleiche Infektion.
2. Wie wird das Virus übertragen und wie kann ich mich schützen? Helfen Atemmasken?
Prinzipiell ist das die Ansteckungsgefahr sehr hoch, das Virus hat sich extrem schnell verbreitet. Die Ansteckung erfolgt von Mensch zu Mensch. Das geht im Normalfall über die Sekrete des Atemtrakts und Speichel. Aber auch Ausscheidungen wie Harn oder Stuhl und andere Körperflüssigkeiten können Viren enthalten. Die wirksamsten Schutzmaßnahmen dagegen sind, wie bei der saisonalen Grippe:
- Hände mehrmals täglich mit Seife oder Desinfektionsmittel waschen.
- Mund und Nase mit einem Papiertaschentuch bedecken, wenn du husten oder niesen musst (oder das jemand in deiner unmittelbaren Umgebung tut).
- Gebrauchte Taschentücher möglichst schnell entsorgen.
- Direkten Kontakt zu kranken Menschen vermeiden.
- Mundschutzmasken sind kein wirksamer Schutz gegen Viren oder Bakterien in der Luft. Sie können lediglich dazu beitragen, „Spritzer“ durch Niesen oder Husten anderer Personen abzuhalten.
Es gibt übrigens keinen Hinweis darauf, dass Waren aus China das Virus übertragen könnten. Seine Stabilität ohne Wirt ist sehr gering. Das heißt, auf Oberflächen überlebt es prinzipiell nur sehr kurz. Theoretisch könnte es übertragen werden, wenn man in die Hand niest und danach eine Türklinke oder einen Telefonhörer anfasst. So ein Fall ist aber bisher nicht dokumentiert und generell sehr unwahrscheinlich.
3. Wie gefährlich ist es wirklich und wer ist besonders gefährdet?
Wie gefährlich der Erreger wirklich ist, kann man noch nicht genau sagen. Derzeit geht man von einer Sterblichkeit von rund zwei Prozent aus. Wahrscheinlich ist die Sterblichkeitsrate im Verhältnis zu den Infizierten aber sogar geringer. Denn in der Statistik sind nur die erfasst, die auch im Krankenhaus waren. Um das in ein Verhältnis zu setzen: Bei MERS lag die Sterblichkeit bei bis zu 30 Prozent, bei SARS machte sie etwa 10 Prozent aus. Bei der alljährlich wiederkehrenden Influenza (Grippewelle) liegt die Sterblichkeit unter einem Prozent.
Gefährdet sind vor allem alte Menschen und Immunschwache, also jene, die z.B. aus medizinischen Gründen ihr Immunsystem unterdrücken müssen (bei Autoimmunkrankheiten) oder wenn es aufgrund von medizinischen Behandlungen geschwächt ist (z. B. Chemotherapie). Anstecken kann sich prinzipiell jeder. Aber sehr oft verläuft die Krankheit sehr leicht bzw. mit ganz normalen Grippesymptomen. Eine erste große Auswertung aus China zeigt: Bei Patienten bis etwa 50 Jahren liegt die Sterblichkeitsrate unter 0,5 Prozent. Erst dann steigt sie kontinuierlich an, 1,3 Prozent in den 50ern bzw. 3,6 Prozent in den 60ern. Statistisch gesehen gefährlich wird es ab 70, wo die Mortalitätsrate auf 8 Prozent steigt. Von 80 aufwärts steigt sie dann auf 14,8 Prozent. Stärker gefährdet, an dem Virus zu sterben, sind übrigens Männer. Das deckt sich auch mit den Zahlen aus Italien. Drei der dort sieben Verstorbenen waren Männer über 80, ein 62-jähriger war ein Dialyse-Patient.
4. Wie verhalte ich mich, wenn ich den Verdacht habe, dass ich infiziert bin? Gibt es Medikamente oder eine Impfung?
Anzeichen für eine Infektion sind übliche Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, Halskratzen und Fieber. Manche Betroffene leiden an Durchfall. Bis zu 15 Prozent der Infizierten weisen einen schwereren Verlauf auf mit Atemproblemen oder sogar Lungenentzündung. Tödlich ist die Infektion bisher allerdings, wie gesagt, nur bei älteren Patienten oder welchen mit chronischen Grunderkrankungen verlaufen.
Man geht davon aus, dass von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Erkrankung bis zu zwei Wochen vergehen können. Hat man den Verdacht, infiziert zu sein, sollte man sich nicht mehr unter Menschen begeben und unverzüglich die telefonische Gesundheitsberatung unter der Telefonnummer 1450 kontaktieren. Dort wird die weitere Vorgehensweise besprochen. Weiters sollte man die zuständige Gesundheitsbehörde informieren.
Eine spezifische Behandlung gibt es übrigens nicht. Da das Virus für den Menschen neu ist, gibt es keine Medikamente oder Impfstoff. Es wird bereits intensiv daran gearbeitet, aber man geht davon aus, dass es frühestens im April einen sicheren Impfstoff geben könnte. Antibiotika sind nutzlos, da diese nur bei bakteriellen Infektionen helfen. SARS-CoV-2 ist eine Virusinfektion. Behandelt werden also, ähnlich wie bei Grippe, die Symptome, also Husten- und Schnupfenmedikamente, eventuell fiebersenkende Mittel.
5. Kann ich weiter nach Italien oder in andere potentiell betroffene Länder reisen?
Von der WHO gibt es derzeit keine Reise- oder Handelseinschränkungen für China. Allerdings empfiehlt das Außenministerium, nicht unbedingt nötige Reisen zu verschieben. Für die betroffenen Gebiete in Oberitalien (einige Gemeinden in Lombardei und Venetien) besteht außerdem eine Reisewarnung.
Wie sich das Virus entwickeln wird, kann derzeit niemand voraussagen. Wer ein Hotel in einem aktuell gesperrten Gebiet gebucht hat, kann dieses kostenfrei stornieren. Will man nicht anreisen, obwohl das Gebiet frei zugänglich ist, bleibt man auf den Stornokosten sitzen. Ein kostenloses Storno einer Pauschalreise ist rechtlich nur dann möglich, wenn der Urlaubsantritt und die Gefahrensituation zeitlich eng beieinander liegen. Eine Reise in eine nicht betroffene Gegend kann nicht kostenfrei storniert werden. Dasselbe gilt für Reisen, die einige Zeit in der Zukunft liegen. Will man etwa in den Osterferien nach Italien reisen, heißt es abwarten, wie sich die Situation entwickelt. Hat man eine Reiseversicherung mit entsprechendem Passus oder ein individuell gebuchtes Hotel mit großzügigen Stornobedingungen (wie z. B. häufig auf booking.com der Fall), kann man diese Option natürlich ziehen. Und es besteht natürlich immer die Möglichkeit, mit dem Reiseveranstalter Kontakt aufzunehmen und eventuell kostengünstig umzubuchen oder über ein Alternativangebot zu verhandeln. Bricht am Urlaubsort Corona aus und man muss frühzeitig abreisen, sollte man sich an den Reiseveranstalter wenden. Dieser muss den Rücktransport organisieren und zahlen.
Bei Unklarheiten und Fragen kann man sich an die Hotline des Gesundheitsministeriums wenden: 0800 555 621
.
Außerdem hat das Sozialministerium eine Sonderseite eingerichtet, die permanent aktualisiert wird.
HIER!
Kommentare