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Der Equal Pay Day am 22. Oktober 2020 macht auf Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam

Dieses Jahr fällt der Equal Pay Day in Österreich auf den 22. Oktober. Was das bedeutet, und warum ihr eigentlich sofort auf eine Gehaltserhöhung pochen solltet...

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Der Equal Pay Day am 22. Oktober 2020 macht auf Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern aufmerksam
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Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Eine Forderung, die so vermutlich wohl jedeR unterschreiben würde. Klingt so logisch. Klingt so einfach. Ist es aber anscheinend nicht. Noch immer wurde die sogenannte "Lohnschere" oder der "Gender Pay Gap" nicht geschlossen. Wenn es mit der gleichen Geschwindigkeit weiter geht wie bisher, dauert es noch ganze 80 Jahre bis Gleichberechtigung erreicht ist - diesen Befund liefert der Gender Equality Index der EU für Österreich.

Der 22. Oktober ist dieses Jahr deshalb der Equal Pay Day in Österreich. Die Zeit zwischen 22. Oktober und Jahresende ist damit statistisch gesehen jener Zeitraum, in dem Frauen quasi unbezahlt arbeiten. Frauen arbeiten somit 71 Tage "gratis" - im Vergleich zum Vorjahr ist dies zwar eine kleine "Verbesserung" (genauer gesagt um einen Tag), aber eben noch immer ein Unterschied von knapp zwei Monaten. In Zahlen ausgedrückt heißt das: Für die gleiche Arbeit verdienen Frauen noch immer 19,6 Prozent weniger als Männer – gemessen an ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung.

Equal Pay Day 2020: Langsame Verbesserung

In den vergangenen vier Jahren ist der Equal Pay Day jeweils nur um einen Tag vorgerückt. "Wir bewegen uns nur in Trippelschritten vorwärts", kritisiert Christa Kirchmair vom Frauennetzwerk Business and Professional Women. "Um die Lohnschere endlich zu schließen und diese eklatante Ungerechtigkeit zu beseitigen, braucht es ein breites Maßnahmenbündel und eine gesamtgesellschaftliche Kraftanstrengung." Von der Politik fordert Kirchmair Maßnahmen zur Verbesserung der Einkommenstransparenz. Außerdem brauche es Verantwortliche innerhalb von Unternehmen, die sich der geschlechterspezifischen Einkommensgerechtigkeit annehmen.

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Mit Gehaltstransparenz Gender Pay Gap schließen

Auch in einer Ende 2018 durchgeführten Erhebung unter XING -Mitgliedern sprachen sich 80 Prozent der Befragten für mehr Gehaltstransparenz innerhalb der eigenen Organisation aus. Zwei von drei Befragten sind der Meinung, dass die Veröffentlichung der Gehälter zu einem Ausgleich führen würde. "Wir sind der Meinung, dass Gehaltstransparenz ein Weg wäre, um Vielem vorzubeugen, auch den ungleichen Gehältern von Männern und Frauen", so beispielsweise Sandra Bascha, Manager Corporate Communications Austria von NEW WORK.

In Deutschland gibt es seit Anfang 2018 das Entgelttransparenzgesetz, das für Unternehmen ab 200 Mitarbeitenden verpflichtend ist und auch dazu beitragen soll, Gehaltslücken zwischen den Geschlechtern zu verringern. Auch in Österreich müssen Unternehmen ab 150 MitarbeiterInnen die Gehälter nach Geschlecht aufgeschlüsselt offenlegen - allerdings nur die Durchschnitts- und Mediangehälter in den jeweiligen Verwendungsgruppen.

Zukunft der Arbeit: Gender Equality einer von 15 Trends

Auch das New Work Trendbook widmet sich Gender Equality als einem von 15 Trends zur Zukunft der Arbeit. Doch die Prognose ist düster: Wenn sich aktuelle Entwicklungen fortsetzen, reichen auch die kommenden Jahre nicht annähernd aus, um eine Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Berufsleben zu erreichen. Zu gering fallen die Fortschritte der vergangenen Jahre aus. Mehr als jedes dritte XING-Mitglied gibt an, dass im eigenen Unternehmen Männer nach wie vor bevorzugt werden.

"Wenn sich aktuelle Trends fortsetzen, wird es den Equal Pay Day auch in den nächsten Jahren noch geben, da die Fortschritte in der Annäherung der Gehälter von Männern und Frauen zu gering sind. Allerdings gibt es natürlich auch Unternehmen, die hier Vorreiter sind und für die faire Gehälter sowie Gehaltstransparenz Selbstverständlichkeiten sind“, so Sandra Bascha abschließend.

In Österreich werden übrigens zwei Tage der Lohngerechtigkeit begangen, was auf die Berechnungsmethode zurückzuführen ist. Neben dem Herbsttermin gibt es auch einen Tag im Frühjahr - in diesem Fall wird vom Jahresanfang "vorgerechnet".