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Erfolg: Die 10+3 Formel

Suche im Konflikt den Dialog. Der Klügere gibt wirklich nach. Das Leben passiert für dich, nicht gegen dich. Unternehmer und Familienvater Ali Mahlodji, 40, teilt 13 Tipps, die dich weiterbringen.

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Erfolg: Die 10+3 Formel
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Vor rund 13 Jahren änderte sich sein Leben grundlegend: "Ich hatte ein Burnout, und mir ist bewusst geworden, dass es so nicht weitergehen kann", erzählt Unternehmer Ali Mahlodji. "Ich veränderte meinen Fokus, und alles um mich herum veränderte sich mit - zum Positiven." Seit dieser Zeit begleiten den Vater einer zweijährigen Tochter zehn Leitsätze. "Indem ich mich selbst und andere beobachtete, habe ich begriffen, welche Denk-und Handlungsweisen uns zuspielen und welche uns bloß blockieren." Im Lauf der Jahre sind drei weitere Erkenntnisse dazugekommen, die den Wiener täglich daran erinnern, dass es vor allem auf eins ankommt: den richtigen Blickwinkel aufs Leben.

1. Jeder Mensch trägt alles, was er braucht, in sich und niemand ist ein Fehler im System.

"Früher dachte ich, ich bin ein Trottel. Ich fand als Schulabbrecher und mit meinen tausend Ideen keinen Platz im klassischen System. Von allen Seiten hieß es: 'Sei realistisch und pass dich an, sonst wird aus dir nichts.' Ich war lange davon überzeugt, nicht gut genug zu sein, bis ich gemerkt habe, dass genau meine angeblichen Eigenheiten und meine vielen Träume meine wahren Stärken sind. Um das zu erkennen, braucht es den Mut, das Sicherheitsdenken abzulegen, das uns von klein auf vermittelt wird. Feiern wir unsere Individualität und unsere Fehler! Fangen wir an, nicht länger den Vorstellungen anderer nachzulaufen, entdecken wir unsere eigenen Visionen."

2. Versuche, alles zu erreichen, was du willst - nur niemals auf Kosten anderer Lebewesen.

"Wir konzentrieren uns seit Jahrzehnten auf das Wirtschaftswachstum, die Natur haben wir dabei ausgeblendet. Das fliegt uns jetzt durch den Klimawandel um die Ohren. Auch Corona ist passiert, weil wir die Lebensräume der Tiere rücksichtslos beschnitten haben. Es macht die Welt zu keinem besseren Ort, wenn man sich über andere hinwegsetzt -auch wenn's vielleicht verlockend ist, weil man in der vermeintlich höheren Position ist. Aber: Wer Mist baut, kriegt es zurück. Das habe ich oft genug gesehen. Deshalb agiere ich mit anderen immer auf Augenhöhe. Ich höre auf mich und tu das, was mir guttut, ja, aber ich reflektiere mein Umfeld auch immer mit -und bin dankbar, wenn es auch umgekehrt passiert."

3. Suche im Konflikt den Dialog und meide die Diskussion.

"Wir hören meistens zu, um zu antworten, aber nicht um zu verstehen. Es geht um Prinzipien, darum, recht zu haben und seine eigene Meinung durchzuboxen. Versuchen Sie bei der nächsten Auseinandersetzung, mit wem auch immer, neugierig auf Ihr Gegenüber zu sein. Stellen Sie Fragen, um die Beweggründe des anderen herauszufinden. Suchen Sie nicht nach dem, was trennt, sondern nach dem, was verbindet."

4. Wir alle haben die Möglichkeit, unseren Weg zu gehen. Egal wie alt wir sind, welches Geschlecht wir haben, wie wir aussehen, woran wir glauben und wen wir lieben.

"Eine der größten Quellen von Unglück ist es, wenn wir unser Potenzial zurückhalten. Das tun wir viel zu oft, weil wir unseren Fokus noch immer zu sehr auf gesellschaftliche ,Vorgaben' lenken. Ich darf das nicht tun, weil das unmännlich ist oder sich nicht für Frauen gehört. Ich muss mich so verhalten, weil man das so in meinem Alter macht. Ich könnte das machen, wäre an mir dieses oder jenes anders. Kommen Sie raus aus der Schublade, in die andere Sie gesteckt haben. Überlegen Sie sich: Was macht Ihnen Lust und Freude? Und dann gehen Sie los für Ihre Ziele. Schaffen Sie sich eine Umgebung und ein Umfeld, in dem Sie die Person sein können, die Sie wirklich sind, und in dem Sie dafür auch Anerkennung bekommen."

5. Der Klügere gibt wirklich nach - wenn der Preis der psychischen und physischen Gesundheit zu hoch ist.

"Ein Unternehmer hatte mich kontaktiert. Es ging um ein Familienbusiness in vierter Generation, das er mit dem Bruder leitete. Die zwei waren seit sieben Jahren zerstritten. Sein Ziel: den anderen aus der Firma zu drängen. Wen er mit dieser Einstellung aber zugrunde richtete, war er selbst. Seine Konzentration nahm ab, er schlief schlecht und erlitt sogar einen Lungeninfarkt, weil er sich bei einer Auseinandersetzung so sehr aufregte. Beide hatten sich in eine Sache verbissen, weil es ihnen um Respekt und Prinzipien ging - und das ist meistens der falsche Ansatz. Lernen Sie, sich mit bestimmten Dingen zu arrangieren. Nicht alles im Leben können Sie ändern. Und kümmern Sie sich nicht um das, was Sie nicht ändern können. Nicht überall wird man Ihnen Recht zusprechen, auch wenn Sie davon überzeugt sind, dass es Ihnen zusteht. Lernen Sie, trotz allen Widrigkeiten Ihrem Gegenüber die Hand entgegenzustrecken."

6. Wenn du keine andere Wahl hast und du deine verbalen oder körperlichen Ellbogen einsetzen musst, setze sie so ein, dass einmal reicht, um Ruhe zu haben.

"In meiner Jugend gab es ein paar Burschen, die es auf mich abgesehen hatten. Ich war nie der Größte und daher für sie ein leichtes Opfer. Vor allem war ich allein und sie in der Gruppe. Irgendwann haben sie eine Zigarette auf meiner Hand ausgedrückt. Einen der Jungs sah ich ein paar Tage später wieder. Er meinte: ,Hey, das letztens war nur ein Spaß.' Mir zitterten die Knie, mir war schlecht, und ich hatte Angst, aber ich haute ihm trotzdem mitten ins Gesicht. Ich wollte das nie tun, aber ich wusste, wenn ich mich jetzt nicht zur Wehr setzte, würde das immer so weitergehen. Ich wollte nicht länger das Opfer sein. Und tatsächlich war danach eine Ruhe. Klare Grenzen sind notwendig. Sogar zu Menschen, die ihnen nahestehen. Ob in der Partnerschaft, in Freundschaften oder in der Arbeit: Sagen Sie deutlich Nein, wenn Ihnen etwas zu viel wird oder Sie etwas nicht möchten."

7. Vertraue auf deine Intuition, sie will immer das Beste für dich.

"Höre auf dein Bauchgefühl. Klingt einfacher, als es ist, oder? Die meisten haben nämlich verlernt, auf die innere Stimme zu hören. Lieber konzentrieren wir uns auf Fakten, Zahlen und Wahrscheinlichkeiten. Aber Corona hat gezeigt: Manchmal muss man sich auf komplett neue Situationen einstellen, für die es noch keine Erfahrungswerte gibt. Da hilft es, ein gutes Verhältnis zu seiner Intuition zu haben und sich von ihr leiten zu lassen."

8. Konzentriere dich auf dein Umfeld, nicht auf deine Konkurrenz.

"Sich mit anderen zu vergleichen, macht nicht glücklich. Auch nicht die Idee, ständig besser sein zu wollen als andere. Was aber hilft, sich wirklich gut zu fühlen: wenn man sich auf sein Umfeld konzentriert, sich fragt, was seine Mitmenschen brauchen, um weiterzukommen. Richten Sie Ihren Fokus immer wieder bewusst auf ein Miteinander anstatt auf ein Gegeneinander."

9. Du wirst nicht besser, indem du andere schlecht machst.

"Warum glauben noch immer so viele, dass sie stärker, klüger und besser rüberkommen, wenn sie andere kleinhalten? Dieser Mechanismus der Abwertung ist bloß ein Beweis für innere Schwäche und zu wenig Selbstbewusstsein. Es füllt uns mit negativen Gedanken und destruktiver Energie. Im Zweifelsfall immer auf Großzügigkeit, Akzeptanz und Wohlwollen setzen."

10. Plane deine Schritte so, dass du am Ende auf einen geilen Lebensweg zurückblicken kannst.

"Denke dich an dein Sterbebett: Wie willst du dich an deinem letzten Tag fühlen? Zufrieden und glücklich, weil du alle Chancen ergriffen und alle schönen Momente ausgekostet hast? Hört sich gut an, oder? Dann komm jetzt ins Tun und überlege dir, was du dazu beitragen kannst, um das Beste aus deinem Leben rauszuholen."

11. Sei dankbar, dass du die Deadline deines Lebens nicht kennst. Das ist die echte Inspiration.

"Die schlechte Nachricht: Niemand überlebt das Leben. Die gute Nachricht: Es liegt an uns, wie wir die Zeit, die wir hier haben, gestalten. Deshalb: Geh raus, und tu das, wodurch du dich lebendig fühlst. Warte damit nicht auf das nächste Wochenende, den nächsten Urlaub oder die Pension. Ich sag's dir nur ungern, aber es kann morgen schon vorbei sein."

12. Prinzipien blockieren dein Weiterkommen, wenn du nicht bereit bist, sie zu reflektieren.

"Unsere Welt liebt Menschen, die an bestimmten Standpunkten festhalten. Und viele vergessen dabei, dass die Welt sich allerdings ständig weiterdreht. Ein Beispiel: Vor 15 Jahren war's super, wenn man als Arbeitnehmer mindestens fünf Jahre bei derselben Firma angestellt war. Heute ist die Arbeitswelt eine viel dynamischere, und Sie werden sich mit so einer Denkweise schwertun. Werte wie Menschenrechte, Zivilcourage und Solidarität bleiben zum Glück zeitlos."

13. Das Leben passiert für dich, nicht gegen dich.

"Mein Stottern hat mir geholfen, Menschen zu beobachten. Anstatt zu reden, habe ich zugehört. Sehen Sie die Hürden des Lebens wie ein Training im Fitnessstudio, das du machst, um deine Muskeln zu stärken. Herausforderungen geben dir die Chance, zu wachsen. Wenn du das begreifst, wird sich deine Sichtweise auf dein Leben radikal ändern. Dann gibt es kein 'negativ' und 'erfolgslos' mehr, sondern immer nur ein Weiterkommen."

Ali Mahlodji ist Unternehmer und Keynote Speaker. Für uns hat er seine Erfahrungen und Erkenntnisse, die er im Laufe seiner Karriere gemacht hat, in einem Erfolgsleitfaden zusammengefasst.
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