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Ist "Fingerknacksen" eigentlich ungesund – oder nicht?

Es ist eine Frage, die uns schon seit Längerem beschäftigt: Wir haben einen Mediziner gefragt, ob Fingerknacksen eigentlich wirklich gut für uns ist.

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Ist "Fingerknacksen" eigentlich ungesund – oder nicht?
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Misophonie – So nennt man es, wenn Menschen bestimmte Geräusche einfach nicht ertragen können. Neben manchen Personen darf man die Oberschenkel nicht kratzen, während man Jeans trägt (okay?), neben anderen sollte man besser nicht die Nase hochziehen, sonst könnte es zu gewalttätigen Szenarien kommen, und wiederum andere halten es einfach nicht aus, wenn jemand mit den Fingern knackst.

"Das ist sowieso ungesund", lautet dann das Argument. Die Fingergelenke zu dehnen und zu drücken, bis ein Geräusch entsteht soll also schlecht für uns sein? Wir haben den Sportmediziner und Leiter des Referats für Umweltmedizin in der Ärztekammer Wien, Dr. Piero Lercher gefragt.

Ist Fingerknacksen schädlich?

Viele tun es aus Gewohnheit und sind erst befriedigt, wenn alle Finger "durchgeknackst" sind. Ist das schädlich? "Diese Frage kann man nicht einfach mit Ja oder Nein beantworten. Fingerknacksen ist grundsätzlich kein physiologischer Vorgang und von Natur aus nicht vorgesehen", so Dr. Lercher.

Es handle sich eher um einen Tick bzw. eine psychologische Auffälligkeit, da Erleichterung verspürt wird, sofern an den Gelenken gezogen wird und dabei ein Knackgeräusch entsteht. "Im Extremfall kann dies zu einer Überdehnung und Lockerung der Gelenkstrukturen führen. Dies ist zwar primär nicht ungesund, kann aber durch Co-Faktoren, wie Stoffwechselkrankheiten oder Fehl- oder Überbelastung der Fingergelenke zu einer Arthrose führen." Wenn das Knacken Schmerzen hervorruft, kann das auf eine ernsthafte Gelenkerkrankung hinweisen und ihr solltet besser einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Falls ihr euch das nächste Mal in einer dieser Diskussionen wiederfindet – ihr wisst ja jetzt Bescheid.