Kaum hat man das Atelier von Frau Fröhlich in der Zieglergasse im 7. Wiener Bezirk betreten, fühlt man sich schon, als wäre man bei der besten Freundin auf Besuch. "Magst einen Prosecco?" fragt Designerin Gabriele Rigby, ehe frau in den neuesten Stücken der Sommer-Kollektion wühlt. Und dann wird geschnattert. Über Männer, über den zu dicken Po, über Kinder. Fröhlich – der Labelname ist Programm.
Der Weg in die Modewelt fand bei Gabriele Rigby über Umwege statt. Nach dem Abschluß der Modeschule ließ die heute 37-jährige die Nadel erstmal im Nähkästchen. Kurz darauf kam nämlich ihre erste Tochter auf die Welt – und erst nach der Geburt der zweiten Tochter fing die fröhliche Frau Fröhlich wieder zu schneidern an. Zum Glück. Denn die Designerin entwirft coole, trag- und wandelbare Mode, die auch an völlig normalen Frauen mit Kurven ziemlich großartig aussieht (und wir wissen, wovon wir sprechen!).
WOMAN:
Seit wann entwirfst du eigentlich Mode?
Gabriele Rigby:
Eigentlich habe ich schon im Kindergarten damit begonnen – damals halt mit Wolle und Häkelnadel. Meine Oma war Schneiderin, deshalb gab's daheim immer eine große Lade mit allerlei Schätzen. Mein erstes Model war meine Barbie-Puppe...
WOMAN:
Du bist Mama zweier Töchter, hast Nadel und Faden lange liegen gelassen – wie kam es dazu, dass du jetzt wieder entwirfst?
Rigby:
Nach der Geburt meiner zweiten Tochter habe ich wieder zu nähen begonnen. Als Hobby, wenn die Ältere im Kindergarten war und die jüngere geschlafen hat. Dann wollte eine Freundin, dass ich etwas für sie nähe, dann die nächste – und als plötzlich Freundinnen von Freundinnen angerufen haben hat sich die Sache verselbstständigt. Statt die Ausbildung zur Ernährungsberaterin zu machen, habe ich mich als Designerin selbstständig gemacht. Jetzt sind meine beiden Damen auch schon 11 und 14 Jahre alt, weshalb ich mich jetzt verstärkt auf mein Label konzentrieren kann.
WOMAN:
Wie würdest zu deine Mode beschreiben?
Rigby:
Zeitlos, gemütlich, schlicht – aber mi dem gewissen Etwas. Und sehr wandelbar. Die Frauen, für die ich entwerfe, stehen mit beiden Beinen im Leben, wissen genau, was sie wollen und was nicht. Sie fühlen sich pudelwohl in ihrem Körper...

WOMAN:
Wir tragen ja nicht alle Size Zero – was berücksichtigst du, wenn du entwirfst?
Rigby:
Ich berücksichtige bei der Schnittgestaltung die typische Sanduhren-Figur der Frau. Mir gefallen Po und Busen. Falten, Drapierungen und Raffungen kaschieren dann kleine "Problemzönchen". Es gibt ja eigentlich keine schlechte Figur, sondern nur unvorteilhafte Proportionen. Und die will ich ausgleichen.
WOMAN:
Findest du Österreich ein schwieriges Pflaster für Designer?
Rigby:
Vielleicht noch vor zehn Jahren. Aber es hat sich wahnsinnig viel getan. Mittlerweile gibt es fast jede Woche Kunst- und Designmärkte, Modemessen, Pop-up-Stores und Ateliers junger Designer. Das Publikum wird zusehends offener für Alternativen zu den großen Textilketten.
WOMAN:
Was sollten junge Mode-Designer wissen?
Rigby:
Ich würde allen raten, zunächst einmal klein anzufangen und ohne großes Risiko langsam größer zu werden. Und ohne Arbeit und Fleiß wird es halt leider nix.
WOMAN:
Was sind deine nächsten Pläne?
Rigby:
Ich verpasse meinem Showroom eine Erfrischungskur und will die Bestseller produzieren lassen. Dazu will ich vermehrt auch in anderen Shops vertreten sein. Und eine lustige, bunte, fröhliche Kinderkollektion spukt mir auch schon länger im Kopf herum.
Mehr zu Frau Fröhlich: www.froehlichewelt.at
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