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Wer sind die Frauen, die bei der Kapitol-Erstürmung mitgemacht haben?

Gesichter voller Hass: Die Bilder des Ansturms auf das Kapitol sind zutiefst erschütternd. Unter dem Trump-Mob viele Frauen. Eine von ihnen wurde im Foyer erschossen.

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Wer sind die Frauen, die bei der Kapitol-Erstürmung mitgemacht haben?
© 2021 Getty Images

Die Bilder der Stürmung des Kapitols sind nur schwer zu fassen. Ein Angriff auf die Demokratie, der die Welt in den letzten Tagen in Atem hielt. In kurzer Zeit konnten die bewaffneten Anhängerinnen und Anhänger Donald Trumps bis in die Sitzungssäle eines Gebäudes mit hohen Sicherheitsvorkehrungen vordringen und sich medial präsentieren. Unerwartet kamen die schweren Ausschreitungen aber nicht: Donald Trump hatte zu den Protesten aufgerufen. "Es ist das, wovor seit Wochen, Monaten, Jahren gewarnt wurde, nämlich dass Trumps Worte nicht nur Worte sind, sondern diesen auch Taten folgen, eingetroffen", so US-Politikexperte Yussi Pick im Interview mit NEWS.

Gesichter voller Hass

Die Frage bleibt: Warum finden sich so viele Frauen unter den UnterstützerInnen Trumps, der seit Jahren für seinen offenen Sexismus und die Objektivierung von Frauen kritisiert wird. Die Liste seiner frauenfeindlichen Politik und kontroversiellen Kommentare ist lang. "Sexuelle Übergriffe in der Army? Naja, was haben sie erwartet, wenn sie Männer und Frauen zusammenstecken?", ist nur einer davon. Wir haben sie hier aufgelistet.

Warum wählen Frauen Trump?

Bei der US-Wahl stimmten 56 Prozent der Frauen für Biden, 43 Prozent für Trump (bei den Männern waren es 49 Prozent). "Trump wurde vor allem von älteren (50plus) weißen Frauen in Kleinstädten und im ländlichen Raum gewählt", so Politik-Experte Peter Filzmaier. "Die Gründe sind unter anderem ein sehr konservatives Frauenbild in dieser Gruppe - so dass sie oft zwar nicht mit dem üblen Sexismus in Trumps Sprache einverstanden sind, jedoch teilweise dessen Rollenverteilung Mann-Frau teilen." Hier punkte Trump auch mit Patriotismus beziehungsweise überhöhten Nationalstolz sowie Versprechungen, er würde wirtschaftlich alles besser machen", so der Politik-Experte.

"Daraus speziell auf Demonstrantinnen zu schließen, das macht wenig beziehungsweise keinen Sinn", fährt Filzmaier fort. "Denn das war nur ein untypisch kleiner und auch sonst sicher untypischer Ausschnitt von rund 75 bis 80 Millionen Frauen als WählerInnen."

Trump-Anhängerin vor dem Kapitol.

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Die Frauen des Ansturms auf das Kapitol

Im Kapitol erschossene Frau war Trump-Anhängerin und Veteranin

Unter den fünf Todesopfern, die die Ausschreitungen am Mittwoch in Washington forderten, befindet sich auch eine Anhängerin Trumps. Ashli Babbit reiste extra aus San Diego an und wurde bei den Protesten im Foyer des Kapitols erschossen. Laut US-Polizei verstarb Babbit später in einem Krankenhaus. Der Polizist, der den Schuss abfeuerte, wurde suspendiert.

"Niemand kann uns aufhalten!", kündigte die 35-Jährige Amerikanerin auf Twitter an. Babbit soll 12 Jahre lang in der Air Force gedient haben: "Sie war eine glühende Anhängerin Trumps", teilte ihr Ehemann, der anonym bleiben wollte, der "Washington Post" mit. Sie hätte der Behauptung des Wahlbetrugs geglaubt, so der Ehemann weiter. Mit ihm gemeinsam betrieb die junge Frau ein Geschäft für Swimmingpool-Bedarf. Auf ihrem Twitter-Account forderte sie zuletzt auf, den Vizepräsidenten Mike Pence wegen Hochverrats festzunehmen. Mittlerweile sind viele der fragwürdigen Tweets gelöscht. Auch ihre Schwiegermutter meldete sich zu Wort: "Ich weiß wirklich nicht, warum sie das gemacht hat", wird die Frau in US-Medien zitiert.

Babbit wurde zudem 2016 beschuldigt, die Ex-Freundin ihres Mannes verfolgt und bedroht zu haben, so die New York Post. Laut Gerichtsakten rammte sie mit ihrem Auto wiederholt das Auto der anderen Frau. Babbitt wurde wegen rücksichtsloser Gefährdung, gefährlichen Fahrens und Sachschadens angeklagt - und später freigesprochen. Sie soll jedoch auch falsche Aussagen gegen ihre vermeintliche Konkurrentin gemacht haben, weswegen es zu einer einstweiligen Verfügung gegen sie kam.

Video einer weiteren Trump-Anhängerin kursiert im Netz:

Um den Mob in den Griff zu bekommen, setzte die Polizei Pfefferspray ein. Ein Video einer Angreiferin auf das Kapitol geht derzeit viral. Es handelt sich um eine Frau namens Elizabeth, die sich scheinbar nicht erklären kann, warum sie von der Polizei angegriffen wurde:

"Ich wurde getroffen. Ich war mit einem Fuß drin und dann haben sie mich rausgeworfen", so die Frau, die aus Knowville, Tennessee angereist ist. Sie wischt sich das Gesicht mit einem Handtuch ab, während sie vom Reporter gefragt wird, was sie überhaupt vorhatte. "Wir stürmen das Kapitol, es ist eine Revolution!", fährt die junge Frau fort. Das Video wurde inzwischen über 1,6 Millionen Mal gesehen.

Der Ansturm auf das Kapitol: Ein Ereignis in Bildern

Mitglieder des US-Kongress schützten sich während des Ansturms auf das Kapitol mit Plastik über dem Kopf vor dem Coronavirus.

Trump-Supporter vor dem Kapitol

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Trump-Anhängerinnen und Gegendemonstrantinnen treffen vor dem Kapitol aufeinander.

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Weitere Frauen, die am Ansturm auf das Kapitol beteiligt waren.

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Diese Frau hat sich als Freiheitsstatue verkleidet.

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Der Security-Checkpoint am Donnerstag.

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Reinigungsarbeiten am Donnerstag.

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