Mit dem Frühlingserwachen kommen die alt bekannten Frühlingsgefühle bei uns Menschen. Plötzlich glaubt man nur mehr verliebte Pärchen zu sehen, Vögel zwitschern was das Zeug hält, denn für manche Tierarten ist nun in der Tat Paarungszeit angesagt. Jedoch kann weltweit bei fast allen Lebewesen eine saisonal schwankende Fruchtbarkeit beziehungsweise Paarungszeit festgestellt werden. Der Mensch hingegen kann sich doch das ganze Jahr hinweg fortpflanzen.
Eine neue Studie hat nun allerdings ergeben, dass – über das Jahr verteilt - die Fruchtbarkeit auch beim Menschen von geographischen und saisonalen Faktoren stark beeinflusst wird.
„Die meisten Studien haben bis dato ausschließlich den Zeitpunkt der Geburt und nicht die Schwankung der Fruchtbarkeit übers Jahr verteilt untersucht.“, so Priv.-Doz. DDr. Michael Feichtinger, Leiter vom Wunschbaby-Institut Feichtinger. „In einer Studie der Universität Boston und der Universität Aarhus an über 14.000 Frauen wurden die natürlichen Schwangerschaftsraten über das Jahr verteilt in verschiedenen Regionen in Dänemark und in den USA analysiert. Alle Frauen haben eine Spontanschwangerschaft bei einem Kinderwunsch unter sechs Monaten angestrebt. Der größte Wunsch nach einer Schwangerschaft konnte in beiden Ländern im September festgestellt werden. So war in den USA ein 48% höherer Kinderwunsch im September als im März feststellbar, in Dänemark hingegen war er im September nur mit 16% etwas höher als im März.“, erklärt Feichtinger weiter.
Nachdem die AutorInnen diese Schwankung in ihre Analyse aufgenommen haben, konnten sie einen Anstieg der Schwangerschaftsrate im späten Herbst bzw. frühen Winter feststellen. Die größte geographische Abweichung gab es diesbezüglich in den südlichen USA mit einer signifikant höheren Konzeptionsrate Ende November. Die niedrigste Konzeptionsrate konnte im Frühling festgestellt werden. „Natürlich könnte es jedoch aufgrund der Corona-Isolationsmaßnamen zu einer starken Verschiebung kommen und gerade in der jetzigen Zeit besonders viele Kinder gezeugt werden.“
„Wir können uns anhand dieser Daten erhoffen, Rückschlüsse auf die Fertilität beeinflussende Faktoren ziehen zu können. Diese Erkenntnisse könnten auch für Kinderwunschpaare von großem Vorteil sein. Es wäre erstrebenswert, die Studie auf Österreich auszuweiten. Dennoch rate ich bei einem Kinderwunsch zu regelmäßigem Sex, Frauen haben jedes Monat ihren Eisprung und sind somit das ganze Jahr empfänglich. Wir sind eben doch keine Tiere.“, so Feichtinger abschließend.
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