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Du willst Gleichberechtigung? Dann such dir keinen älteren Mann!

Zumindest legt diese Empfehlung jetzt eine neue Studie aus Deutschland nahe. Was das mit Promis wie Alec Baldwin zu tun hat? Ein Erklärungsversuch.

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Du willst Gleichberechtigung? Dann such dir keinen älteren Mann!
© Getty Images

Ja, es nervt, aber wir müssen trotzdem darüber reden: Noch immer sind es vor allem die Frauen, die mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu kämpfen haben. Sie verkürzen ihre Arbeitszeit ohne Lohnausgleich, um die unbezahlte Sorge- und Haushaltsarbeit zu leisten. Diese selbstverständliche Arbeit – Mittagessen kochen, Kindergeburtstage organisieren, für die Eltern einkaufen gehen ... – bleibt unsichtbar.

Vom Gender-Care-Gap zum Gender-Pension-Gap

Gleichzeitig würde unsere Gesellschaft ohne diese privat erbrachten und unentgeltlichen Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeiten scheitern. Damit dieses Konstrukt nicht kippt, arbeiten viele Frauen nach der Karenz meist nur noch halbtags. 2018 hat in Österreich fast jede zweite berufstätige Frau Teilzeit angestellt, aber lediglich 11,2 Prozent der Männer. Nicht nur in den ersten Lebensjahren der Kinder, sondern auch langfristig übernimmt der weibliche Part dann den größeren Teil der Familienarbeit.

Altersunterschied als Karriere-Bremser

Grund dafür ist laut neuesten Forschungen auch der Altersunterschied zwischen Müttern und Vätern. Männer sind bei der Geburt ihrer Kinder im Schnitt älter als ihre Frauen. Die problematische (aber logische) Konsequenz? Die Frau tritt im Job kürzer, der Mann, der schließlich schon weiter in der Karriere ist, wird der Versorger.

Zu diesem Ergebnis kommen Sebastian Klüsener vom Deutschen Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung und Christian Dudel vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung in der gemeinsamen Studie. "Die Altersdifferenz hat Folgen für die Gesellschaft. Sie macht es schwieriger, alte Rollenbilder aufzubrechen", so Klüsener.

Prominentes Beispiel? Der 62-jährige Alec Baldwin und seine 37-jährige Ehefrau Hilaria. In nur sechs Jahren bekam das Paar fünf Kinder. Erst kürzlich plauderte Alec in der "Ellen DeGeneres Show" über die Familienplanung und scherzte: "Ich erzähle den Leuten, dass meine Frau eine Sammlerin ist. Manche Menschen sammeln Autos, Uhren oder Kunst. Meine Frau sammelt Babys. Sie mag Babys. Wenn eins drei Jahre alt ist und nicht mehr wie ein Münzautomat Freude produziert, sehen wir uns an und sagen: 'Zeit, noch eins zu bekommen!'" Wer sich um die Buzis am Ende kümmern muss? Richtig. Die ehemalige Yoga-Lehrerin.

Was in Millionärs-Ehen vielleicht weniger problematisch klingt, hat bei Normalsterblichen durchaus prekäre Folgen. Ein Großteil der Mütter verharrt so mehr oder weniger freiwillig in Teilzeit, Beförderungen und Lohnerhöhungen werden unwahrscheinlicher. Dies führt wiederum zu einer massiven Pensions-Lücke. Die durchschnittliche monatliche Rente aller PensionistInnen betrug im Dezember 2017 bei den Männern 1.918 Euro und bei den Frauen 1.094 Euro (brutto inklusive Zulagen und Zuschüsse, ohne Sonderzahlungen).

Wer's retten könnte? Paradoxerweise die Männer selbst. Entscheidend für mehr Gleichberechtigung sei laut Untersuchungen vor allem, wie Paare die unbezahlte Sorge- und Hausarbeit (nach der Geburt) aufteilen. Parallel zur beruflichen Gleichberechtigung der Frauen hat es nämlich bisher keine wirtschafts- oder familienpolitische Maßnahme geschafft, Männer im gleichen Maße zur Übernahme von Fürsorge-Tätigkeiten zu bewegen. Zwar steigt die Zahl von Vätern in Elternzeit stetig an, offensichtlich kümmern sie sich aber nur vorübergehend um die häuslichen Pflichten ...