Nur wenn man Muskelkater hat, war das Training auch wirklich effektiv. Nein. Die Schmerzen zeigen nur, dass wir beim Workout etwas zu viel Gas gegeben haben. Durch die übergroße Belastung entstehen nämlich Mikrorisse in den Muskelfasern, das führt zu Entzündungen, die Muskulatur schwillt an, das spüren wir als Schmerz. Dagegen hilft alles, was diese Entzündungen rasch wieder abklingen lässt, also warme Bäder, Massagen, kühlende Cremen. Auch das richtige Essen kann sich positiv auswirken, hochwertiges Eiweiß, essenzielle Fettsäuren und entzündungshemmende Antioxidantien etwa. Greif also am besten nach dem Training zu Joghurt, Beeren, Granatapfel, Nüssen, Lachs oder Thunfisch, Kokoswasser, Ingwer, Kaffee und ja, auch ein Stück dunkle Schokolade ist erlaubt. Der darin enthaltene Kakao ist nämlich ein echtes Superfood. Die gute Nachricht: Je besser du trainiert bist, desto weniger Muskelkater bekommst du im Normalfall. Denn dann kennst du deinen Körper und weißt, was du ihm trainingsmäßig zumuten kannst, überforderst ihn nicht so schnell. Und kommt es dann doch einmal zu leichten Schmerzen, ist das ein Zeichen dafür, dass du die richtigen Trainingsimpulse gesetzt hast.
Kaffee ist ungesund, weil er uns Wasser entzieht. Blödsinn. Immer noch liest man, dass uns Kaffee dehydriert. Doch mittlerweile ist klar, dass das nicht stimmt. Diese Behauptung basiert auf einer falsch interpretierten Studie mit lediglich zwölf Probanden. Allerdings hat das darin enthaltene Koffein eine harntreibende Wirkung. Das macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn wir einmal unerwartet viel Kaffee trinken. Dann kann ein Glas Wasser dazu nicht schaden. Innerhalb von 24 Stunden gleicht sich der körpereigene Flüssigkeitshaushalt aber wieder aus. Insofern kann man den Kreislaufbooster ruhig in die tägliche Flüssigkeitsmenge einberechnen. Neue Studien zeigen sogar, dass er das Selbstreinigungsprogramm unserer Zellen aktiviert. Drei, vier Tassen täglich sind also kein Problem. Das gilt übrigens in erster Linie für Filterkaffee, die Wirkung von Espresso ist nicht ganz so intensiv. Und die Finger sollte man lassen von zu viel Cappuccino oder Caffè Latte. Da sorgt nämlich vor allem die Milch für viele extra Kalorien, deshalb ist so ein Getränk in Wirklichkeit eine Zwischenmahlzeit.
Fruktose ist gesünder als normaler Zucker. Falsch. Es ist sogar genau umgekehrt. Also, wir wollen jetzt natürlich nicht behaupten, dass Zucker überhaupt gesund ist. Das ist er nicht. Aber Glukose, im Volksmund auch Traubenzucker, wird über den Darm abgebaut und kann zumindest eine schnelle Energiequelle für Stoffwechsel, Muskeln und Gehirn sein. Glukose ist in vielen Obst- und Gemüsesorten drin, im Haushaltszucker und entsteht, wenn Kohlenhydrate im Darm aufgespalten und in Zucker umgewandelt werden. Fruktose dagegen, also die zweite Zuckerart, die in Obst und Gemüse und auch im Haushaltszucker enthalten ist, wird über die Leber verstoffwechselt. Die nimmt so viel davon auf, wie sie gerade braucht. Anstatt den Überschuss aber wieder ins Stoffwechsel-System einzuschleusen, hebt sie ihn für später auf, indem sie ihn als Fett bunkert. Das kann, auf lange Sicht, zu Fettleber und weiteren Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Adipositas und hohem Cholesterinspiegel führen. Und bevor hier ein weiteres Missverständnis entsteht: Das heißt nicht, dass du ab jetzt kein Obst mehr essen sollst. In normalen Mengen ist das voll ok, immerhin enthalten Früchte auch Vitamine, Enzyme und mehr, die bei der Verdauung helfen. Aufpassen solltest du allerdings bei Fruchtsäften, Softdrinks oder Convenience Food, das mit Zucker versetzt ist. Dabei handelt es sich nämlich fast immer um reine Fruktose aus Mais, da diese für die Industrie wesentlich günstiger ist. Da diese Lebensmittel speziell dafür designt sind, dass sie unserem Geschmack schmeicheln, merken wir gar nicht, wie viel Zucker wir damit zu uns nehmen. Faustregel für Zuckerkonsum ist also: Bei Süßigkeiten, Fruchtsäften und Softdrinks sparen. Dann ist es auch ok, ab und zu einen Nachtisch zu bestellen oder ein Stück Kuchen zu genießen.
Schnaps hilft bei der Verdauung. Stimmt nicht. Genau das Gegenteil ist nämlich der Fall. Anstatt die Verdauung anzuregen, wirkt der hochprozentige Alkohol lediglich betäubend auf die Nervenbahnen, das bremst die Reizweiterleitung. Dadurch spürt man das Völlegefühl einfach nicht mehr so intensiv. Gleichzeitig werden aber auch die peristaltischen Bewegungen der Magen- und Darmmuskulatur, die den Nahrungsbrei durch unser Inneres transportieren, gehemmt. Das schwere Essen bleibt tendenziell also sogar länger in uns drinnen. Der einzige Schnaps, der theoretisch hilft, ist ein Magenbitter, das liegt aber an den darin enthaltenden Kräutern, deren Bitterstoffe die Produktion von Magensäure und die Lebertätigkeit anregen. Ein Kräutertee hat die gleiche Wirkung. Weitere Tricks, die die Verdauung anregen: Ein Espresso, eine Tasse Schwarztee oder ein kleiner Spaziergang. Und wer auf die stimulierende Wirkung von Alkohol gar nicht verzichten will, sollte ihn lieber VOR dem Essen als Aperitif genießen. Ein Glas Sherry, Portwein oder Pils 30 Minuten vor dem Essen regt die Magentätigkeit an.
Bei Rückenschmerzen ist es am besten, wenn man sich schont. Ganz falsch! Sich zu schonen kann die Beschwerden sogar noch schlimmer machen. Die Muskeln verkrampfen sich dann nämlich tendenziell noch mehr, das kann langfristig sogar zu Fehlhaltungen führen. Die beste Medizin ist Bewegung, von Spazieren gehen bis zu Relax-Yoga. Die Muskeln lockern sich und werden wieder besser durchblutet. Im Akutfall kann es übrigens helfen, Schmerzmittel zu nehmen. Dazu muss man verstehen, wie Schmerz überhaupt funktioniert. An der betroffenen Stelle registrieren Rezeptoren einen Reiz, den sie ans Gehirn übermitteln. Das sendet dann ein Schmerzsignal zur Warnung aus. Besteht der Schmerz über längere Zeit, verkrampft der Muskel, er kann sich nicht entspannen. Dadurch entsteht ein Teufelskreis. Medikamente sind natürlich keine Dauerlösung. Neben Therapien und Massagen heißt es dann, Muskeln aufbauen. Schwimmen, klassisches Krafttraining, Crossfit, Boxen, Pilates oder Yoga sind gute Möglichkeiten.
Der Schlaf vor Mitternacht ist am erholsamsten. Das ist ein Irrglaube. Unsere Nachtruhe läuft nach dem immer gleichen Rhythmus ab, egal, wann man ins Bett geht. In den ersten Stunden nimmt der Tiefschlaf einen großen Teil der Zeit ein. Da erholt sich der Körper, schüttet Wachstumshormone aus, die das Immunsystem stärken, die Entgiftung läuft auf Hochtouren, Haut, Haare, Knochen wachsen nach, die Zellen werden repariert, Informationen gehen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis über. Je länger wir ruhen, desto kürzer werden diese Tiefschlaf-Abschnitte, bis sie kurz vor dem Aufwachen ganz wegfallen. Dafür kommt es verstärkt zur REM-Phase, in der wir träumen. Jetzt verarbeitet der Körper untertags Erlebtes, motorisches Lernen ist angesagt. Allerdings funktioniert unser Körper auch nach einem bestimmten Hormonrhythmus. Zu unterschiedlichen Tageszeiten sind bestimmte Hormone aktiver als andere. Bei Dunkelheit etwa wird mehr Melatonin ausgeschüttet, das für tieferen Schlaf sorgt. Gegen Morgen steigt dann der Cortisolspiegel in uns wieder, der Körper wird aktiver. Müde werden wir übrigens erst dann, wenn wir lange genug wach waren. Das passiert etwa 24 Stunden nachdem wir uns das letzte Mal zur Ruhe gelegt haben. Viel früher ins Bett zu gehen bringt – außer nach einer langen Partynacht – wenig, da wir nicht ausreichend müde sind, um einzuschlafen. Das ist auch der Grund, warum wir nicht vorschlafen können. Denn ist der Körper ausreichend erholt, wachen wir von selbst wieder auf. Ein Tipp, falls du schlecht einschlafen solltest: Leg dich erst ins Bett, wenn du wirklich müde bist. Denn nur weil du die Bettliegezeit verlängerst, schläfst du nicht mehr. Im Gegenteil, wach herumliegen frustriert nur.
Frisches Gemüse ist gesünder als Tiefkühlgemüse. Falsch! Oft ist sogar das Gegenteil der Fall. Empfindliche Inhaltsstoffe, wie etwa Vitamin C, reagieren nämlich auf Licht, Wärme, Sauerstoff. Lagert man das Gemüse bei Zimmertemperatur, nimmt der Vitamingehalt um bis zu 20 Prozent täglich ab. Im Kühlschrank ist das schon deutlich weniger. Wenn man das Gemüse also nicht zügig verarbeitet, verliert es deutlich an Qualität. Dazu kommt, dass man nie weiß, wie lange es möglicherweise beim Transport und im Shop gelagert wurde. Tiefkühlgemüse wird dagegen direkt vom Feld weg gereinigt und mit einem speziellen Verfahren schockgefroren. So werden die empfindlichen Strukturen nicht zerstört und die wertvollen Inhaltsstoffe wie Vitamine, Enzyme oder sekundäre Pflanzenstoffe bleiben erhalten. Anders als Wärme kann ihnen Kälte nämlich nichts anhaben.