Ich habe innerlich das Bedürfnis es jedem Menschen recht machen zu wollen, das heißt ich sage grundsätzlich immer Ja zu allem – zu arbeitsbedingten Projekten, zu After-Work-Drinks mit Freunden, zu Spontan-Urlauben, zum Helfen bei Umzügen und ehe ich mich versehe sitze ich an einem Freitagabend bei einem Bekannten und helfe ihm mit seiner Buchhaltung, weil ich eben so ein netter und hilfsbereiter Mensch bin. Spaß habe ich keines dabei – Nein sagen, kann ich aber trotzdem nicht.
Ihr kennt das bestimmt auch, oder nicht? Manchmal sagen wir zu bestimmten Dingen zu, weil wir glauben dadurch ein Problem lösen zu können oder, weil wir es genießen gebraucht und gemocht zu werden. Das ist allerdings nicht gerade gut für die eigene Gesundheit, wenn man bedenkt, dass wir bereits in einem Zeitalter leben, in dem das Vielbeschäftigtsein zum Statussymbol mutiert ist. Monate verschwimmen und ehe wir uns versehen ist unser 26. Geburtstag. Dabei waren wir doch gestern erst blutjunge 18 Jahre alt?
Die Zeit läuft uns davon, daher sollten wir sie auch mit Dingen nutzen, die wir gerne tun! Damit möchte ich nicht sagen, dass wir alle egoistische werden und nur noch an uns selbst denken sollten. Ich möchte damit nur sagen, dass wir uns mehr Zeit für uns nehmen sollten, denn andere würden das, was wir für sie tun, vermutlich nicht für uns machen, wenn es tatsächlich darauf ankäme. Just saying! Wenn es euch aber Spaß macht an einem Freitagabend die Buchhaltung eines anderen Menschen zu machen, dann bitte, tut euch keinen Zwang an!
Ich aber, möchte die wenige Zeit, die mir auf diesem schönen Planeten vergönnt ist, mit Dingen und Menschen verbringen, die ich auch tatsächlich mag. Um das zu tun, ist der erste Schritt zu lernen, wie man Nein sagt!
Hier sind 5 Gründe, wieso ihr öfter Nein sagen solltet!
Du bist keine unbegrenzte Ressource.
An manchen Tagen fühle ich mich wie eine Superwoman, die zu viel auf ihre To-Do-Liste gesetzt hat und auch möglichst viel davon abhaken möchte, weil dieses Gefühl ein Häckchen neben ein To-Do zu setzen, einen innerlich mit Ruhe und Frieden füllt. Aber genau das sind die Tage, die an mir vorbeiziehen ohne, dass ich irgendetwas von der Außenwelt mitbekommen hätte. Häufen sich zu viele solcher Tage hintereinander wird man immer müder, emotionaler und in manchen Fällen sogar krank, weil das Immunsystem einfach nicht mitmacht.
Schuld können wir niemandem anderen geben außer uns selbst, denn wir haben uns wieder einmal viel zu viel aufgehalst! Wir sind keine unlimitierte Ressource, uns stehen Zeit, Geld und Aufmerksamkeit nur begrenzt zur Verfügung. Je mehr wir von uns selbst geben, desto mehr erwarten unsere Mitmenschen auch. Es wird nicht weniger werden, wenn man es nicht selbst in die Hand nimmt und anfängt „NEIN“ zu sagen!
Nein sagen macht dich nicht zum Buhmann
Letztens hat mich eine Freundin zu einer Party eingeladen. Ich fühlte mich zugehörig und cool und freute mich neue Leute kennenzulernen. Gleichzeitig aber, war ich müde, weil ich die letzten Wochen durch die Weltgeschichte gereist und gerade erst wieder zurück war, ich hatte noch andere Dinge zu erledigen, wollte einmal früh schlafen gehen und einmal nichts tun. Also sagte ich ab. Genau da fingen bei mir die Zweifel an: „Was, wenn sie mich nie wieder einlädt? Was, wenn sie mich jetzt nicht mehr mag?“ Halt Stopp: Verwerft diese Gedanken sofort, denn, wenn die Person eine wahre Freundin ist, wird sie eure Entscheidung einmal früher schlafen gehen zu wollen, schon verstehen!
Die eigenen Ziele sind die wichtigsten
Manchmal da passiert es, dass ich plötzlich bei einem Bekannten – nicht mal einem sehr guten Freund – im Wohnzimmer sitze, an einem Freitagabend und mit ihm seine Buchhaltung mache. Und genau in solchen Momenten frage ich mich, wie es nur soweit kommen konnte? Ich schaffe es nicht einmal meine eigene Buchhaltung zu machen, weil ich kaum Zeit habe und dann sitze ich plötzlich bei einem Wildfremden daheim und helfe ihm?
Du brauchst keinen Grund um Nein zu sagen
Ich habe immer das Bedürfnis mich rechtfertigen zu müssen, wenn ich einmal Nein sage. Der Grund muss gut sein, sonst... Sonst was? Natürlich kann ich die Wahrheit sagen, dass ich keine Zeit habe, weil ich noch tausend andere Dinge auf meiner To-Do-Liste habe und die gehen nun einmal vor, aber ehrlich gesagt, geht es mein Gegenüber doch nichts an. Sie haben gefragt, ob ich etwas für sie tun kann, ich antworte mit Nein, tut mir Leid. Und um ehrlich zu sein, tut es mir nicht mal Leid. Denn oft sind es dumme Kleinigkeiten, die jeder selbst erledigen kann, aber man es auf andere abwirft, in der Hoffnung sich nicht selbst darum kümmern zu müssen.
"Nein" ebnet den Weg für "Ja".
Im Grunde wissen wir eigentlich immer, wann wir Nein sagen sollten. Aus gesellschaftlichen Gründen oder dank unserer tollen Erziehung können wir dieses simple Wort einfach nicht in den Mund nehmen. Wir sollten aber öfter auf uns und unser Bauchgefühl hören und auch öfter Nein sagen, denn Nein ebnet den Weg für das Ja. Wer öfter Nein zu unnötigen Dingen sagt, spart Ressourcen, Zeit und Geld und eröffnet sich dadurch neue Türen für die wirklich wichtigen Dinge zu denen wir aus vollem Halse „JAAAA“ schreien! Denn wer frei von den lästigen To-Dos anderer Menschen ist, der hat mehr Zeit für sein eigenen Dinge!
Kommentare