Bisher hatten in Österreich nur Frauen Anspruch auf eine Nachbetreuung durch eine Hebamme, die bis zum einschließlich 3. Tag nach der Geburt das Krankenhaus verließen. War man zum Beispiel wegen Komplikationen 4 oder mehr Tage im Krankenhaus, so fiel dieses Recht auf eine kostenlose Hebammen-Betreuung weg. Ab 2017 ist das anders!

Neue Regelung
Laut dem Österreichischen Hebammengremium ist der Entlassungstag für den Kostenersatz durch die Krankenkasse nicht mehr von Bedeutung.
Jede Frau, egal wann sie das Krankenhaus nach der Geburt verlässt, hat für die ersten acht Lebenswochen ihres Säuglings Anspruch auf eine Betreuung durch eine Kassenhebamme oder Wahlhebamme (ein Teil der Kosten wird rückerstattet).
„Auf die so genannte vorzeitige Entlassung als Bedingung für Hebammen-Betreuung im Wochenbett zu verzichten, ist uns Hebammen schon lange ein Anliegen“, freut sich Petra Welskop, Präsidentin des Österreichischen Hebammengremiums.

Wozu eine Hebamme?
Sie kontrolliert Gewicht, Nabelschnurrest, Hautfarbe (Gelbsucht!) und Zustand des Babys. Außerdem wird die Gebärmutterrückbildung der Mutter untersucht - evtl. Geburtsverletzungen oder Kaiserschnittnarbe, sie hilft beim Stillen, beantwortet Fragen und vieles mehr.
Kontaktiert eure Hebamme frühzeitig - ihr findet alle freiberuflichen Hebammen auf www.hebammen.at/hebammensuche
Hebammengremium fordert ausreichend Kassenverträge
Österreichweit sind knapp 2.200 Hebammen tätig, rund 250 von ihnen haben einen Kassenvertrag. Petra Welskop: „In einigen Bundesländern ist die Versorgung der Frauen und Kinder mit Kassenhebammen gut gesichert, in anderen leider nicht.“ Welskop geht davon aus, dass die Gespräche der Landesgeschäftsstellen des Hebammengremiums mit den jeweiligen Krankenkassen in den Bundesländern nun zu guten Ergebnissen führen werden. „Es würde doch überhaupt keinen Sinn machen, Frauen immer früher aus dem Krankenhaus zu entlassen, ihnen Hebammenbetreuung im Wochenbett als Kassenleistung zu versprechen und dann nicht für ausreichend Kassenhebammen zu sorgen“, zeigt sich Welskop zuversichtlich, dass nun rasch weitere Kassenverträge abgeschlossen werden.
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