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Corona-Flucht: Darf ich Home Office im Ausland machen?

Home Office unter Palmen? Mit dieser traumhaften Vorstellung versuchen Reiseveranstalter, weiterhin die KundInnen von Zuhause wegzulocken ...

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Seit dem Lockdown im Frühjahr 2020 hat sich viel verändert – vieles ist aber auch gleich geblieben. Ein beträchtlicher Anteil der Berufstätigen arbeitet laut einer Erhebung der Universität Wien etwa deutlich weniger als vor der Coronakrise. Dies liegt vor allem an der Kurzarbeit, die voraussichtlich bis März 2021 von Firmen beantragt werden kann. Und auch auf einer anderen Ebene hat sich die Arbeit in Österreich verändert: Viele Menschen sind immer noch (oder wieder) im Home Office. Und so, wie die die Coronazahlen gerade aussehen, schaut es nicht so aus, als würde sich daran bald etwas ändern.

Die frühsommerlichen Aufrufe nach einem "Urlaub in Österreich" haben zwar etwas gefruchtet, doch trotzdem leidet die Tourismusbranche extrem unter der Krise. Laut Statistik Austria brachen die Nächtigungen ausländischer Gäste um 26,2 Prozent ein. Vor allem in Wien war (und ist) dieser Übernachtungsrückgang zu spüren. Und man kann wohl getrost davon ausgehen, dass es auch in anderen europäischen Ländern nicht anders aussieht.

Heimarbeit im Luxusclub

Deshalb setzen Reiseunternehmen jetzt auf eine neue Form des "Kundenfangs". Touristikkonzern TUI hat in einem Interview mit der "Funke Mediengruppe" bestätigt, dass man in den Clubs der Premiummarke Robinson die Familienzimmer umrüsten würde – und zwar in Heimarbeitsplätze! So würden nicht nur Schreibtische und Bürostühle Einzug finden, sondern auch schnelleres Internet. Die ersten solchen "Home-Office-Clubs" befinden sich an der portugiesischen Algarve. Danach sollen Angebote auf Fuertaventura und in der Türkei folgen. Für Portugal und Spanien gelten zurzeit partielle Reisewarnungen, während für die Türkei eine Reisewarnung der Stufe 6 gilt. Trotzdem fände die Home Office unter Palmen-Idee Anklang, so TUI.

Wie schön wäre es, wenn wir alle mit Blick aufs Meer in unsere Tastaturen klopfen könnten? Ein Traumgedanke, der aber wohl nicht mit jedem Budget vereinbar ist. Schließlich handelt es sich ja immer noch um Luxusclubs! Doch all jenen, die einen Zweitwohnsitz oder gar ein Ferienhäuschen, eine Ferienwohnung im Ausland besitzen, muss sich folgende Frage in den letzten Monaten gestellt haben: Darf ich überhaupt im Ausland Home Office machen?

Die rechtliche Seite der Medaille

In Österreich sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen noch nicht gänzlich festgelegt – wobei man sich darüber laut Regierung ja im März 2021 einigen würde. Und wenn man ganz ehrlich ist: Heimarbeit im Luxusclub klingt irgendwie utopisch. Doch laut Christian Dunst, Experte für Arbeitsrecht von der Arbeiterkammer Wien, ist die Sache rechtlich gesehen durchaus möglich. "Wichtig ist, dass der Dienstgeber zustimmt und das Arbeiten im Ausland unterstützt. Trotzdem sollte man die Sache so konkret wie möglich mit der Vorgesetzten, dem Vorgesetzten abklären.", so der Experte. Im Praxisfall sollte man mit dem Dienstgeber sprechen und dann den Ausgang des Gesprächs schriftlich festhalten. Am besten nicht nur das "Ja" des Dienstgebers, sondern auch die Details wie Dienstort (zum Beispiel Club Robinson an der Algarve) und natürlich die Dauer des Aufenthalts.

Der einzige Aspekt, der die Sache verkompliziert, ist die Versicherung. Genauer gesagt, die Unfallversicherung. Denn die deckt nur solche Kosten ab, die im unmittelbaren Zusammenhang mit der Arbeitsleistung stehen. Ausrutschen am Hotelpool oder ein Sturz am Frühstücksbuffet, gehen dann wohl eher nicht als Arbeitsunfall durch ...

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