Seit Herbst 2013 kümmert sich Jennifer B. Wind auf myWOMAN.at, unserer Community-Plattform, um den von ihr kreierten Buchblog "Lies und (p)lausch mit Jenny!" Die quirlige, ehemalige Flugbegleiterin legt dabei einen Elan an den Tag, der sich sehen lassen kann. So gehörten bereits große Namen wie Veit Etzold oder Sebastian Fitzek zu ihren Interviewpartner/innen. Ausführlich stellt Wind deren Werk in ihrem Blog zur Schau, inklusive Buchcovers, Trailern und teilweise höchst persönlichen Ansichten. Damit ist sie einzigartig auf diesem Gebiet und das beschert ihr eine treue Fangemeinde. Heute aber steht Jenny B. Wind selbst Rede und Antwort, hier bei uns und ganz exklusiv für euch! Der Anlass könnte besser nicht sein: Die Autorin hat ihren ersten eigenen buchfüllenden Thriller veröffentlicht – "Als Gott schlief".
Woman:
Seit wann schreibst du schon?
Jenny B. Wind:
In der Tat gehöre ich zu den Autor/innen, die schon als Kind viel geschrieben haben. Ich weiß, das hört man immer wieder, aber es war tatsächlich so. Mit 8 Jahren entstanden so die ersten kleinen selbst illustrierten Bücher. Später habe ich bei der Schülerzeitung mitgeschrieben, jede Menge Tagebücher vollgekritzelt und erste Gedichte in Bravo Girl veröffentlicht.
Aber leider hab ich von allen Seiten immer nur gehört: „Lerne etwas Gescheites, die Schreiberei ist kein Beruf“ etc. Als ich ins Berufsleben einstieg, habe ich jahrelang gar nicht geschrieben, doch der Wunsch war immer da, und hie und da habe ich mir Ideen notiert und auch Kurzgeschichten geschrieben. Dann wurde ich Flugbegleiterin. Auf meinen Langstreckenflügen hatte ich immer eine Kofferschreibmaschine dabei (später einen Laptop), auf der auch die erste Version meines Romans entstand und gleich in der Schublade verschwand.
Erst nach dem ersten Kind habe ich angefangen, alles wieder auszugraben, und ab einem gewissen Punkt gab es kein Zurück mehr. Das war, als ich meinen erste Geschichte veröffentlichen konnte. Im selben Jahr habe ich auch meinen Agenturvertrag erhalten und ein Jahr später meinen ersten Literaturpreis.

Woman:
Welches Genre interessiert dich am meisten und warum?
Jenny B. Wind:
Ich lese ständig, jeden Tag, und das auch relativ schnell. Da ich mich selbst beim Schreiben nicht auf ein Genre begrenze, ist das auch beim Lesen nicht der Fall.
Thriller, Krimis, Fantasy, Science-Fiction, Mystery und Horror zählen allerdings zu meinen Favoriten. Heitere Frauenromane oder Satiren sind eher nicht mein Ding, da mach ich nur selten eine Ausnahme, etwa für David Safier. ;-)
Pro Woche ist auch ein Sachbuch dabei, wahlweise eine Biografie oder eine True Story, und neuerdings auch Love and Landscape.
Woman:
Was gibt es von dir schon alles zu lesen?
Jenny B. Wind:
Ich habe Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht, im Netz für das Handy zum Downloaden und auch Ratekrimis in der „Presse am Sonntagʺ, die wurden in der Zeitung gedruckt und stehen nach wie vor online zur Verfügung.
Bei den Anthologien hat sich der Kurzkrimiband „aufgebockt und abgemurkst“ (KBV Verlag) als der Renner entpuppt. Darin findet man meine Story „Stille Wasser“. Neuer sind „Porridge, Pies and Pistols“ (CONTE Verlag), wofür ich einen kulinarischen, historischen Krimi (samt Rezept), der in Schottland im vorigen Jahrhundert spielt, beigesteuert habe, und „Nürnberg auf die kriminelle Tour“ (WELLHÖFER Verlag), wo ich mich mit dem Mysterykrimi „Das Pfingstwunder“ in das mittelalterliche Nürnberg begeben habe.

Woman:
Topaktuell hast du deinen ersten Thriller in den Regalen - erzähl mehr!
Jenny B. Wind:
Am 25. April 2014 ist mein Debüt-Thriller "Als Gott schlief" als E-Book bei Dotbooks.de erschienen, der mittlerweile schon auf Platz 8 der Krimibestsellerliste bei Thalia.de steht. Es ist irrsinnig aufregend, denn ich habe sehr lange an diesem Roman gearbeitet, weil die Recherche sehr aufwendig war. Und natürlich habe ich Vollzeit bei der AUA gearbeitet und zwischenzeitlich auch zwei Kinder bekommen ... Der Thriller greift wahre Begebenheiten auf und soll der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe mit der Ermittlerin Jutta Stern sein.
Es geht in diesem Buch um eine Serie von Morden im klerikalen Milieu, also im Umfeld der Kirche. Die Handlung spielt neben Wien auch in München und Berlin. Die Ermittler tappen lange Zeit im Dunkeln, bis sie auf eine Spur stoßen, die in die 70er Jahre führt. Der Thriller ist allerdings keinesfalls etwas für schwache Nerven oder zarte Mägen. Das muss ich gleich dazu sagen. ;-)
Dann wird Anfang Mai der erste Teil meines zweisprachigen Serials "Bloody Orchids – Blutige Orchideen" veröffentlicht. Jede Folge ist einer Orchideenart gewidmet und besteht aus 3 bis 4 Kurzgeschichten (Kurzthriller, Krimis, Ratekrimis, Mystery und Fantasygeschichten). Das Serial wird sowohl in deutscher als auch englischer Sprache erscheinen. Damit ist es mir auch erstmals möglich, englischsprachige Leser/innen zu erreichen.

Woman:
Schreiben gilt als einsamster Beruf der Welt – wie vereinbarst du deine Leidenschaft mit deiner Familie? Was sagen dein Mann und deine beiden Töchter (5 und 8 Jahre alt) dazu?
Jenny B. Wind:
Das ist wirklich sehr schwierig, da beneide ich meine männlichen Kollegen oft sehr. Sie können nämlich einfach abhauen und irgendwo im Süden ein paar Wochen untertauchen, oder zu Hause ihre Türe zusperren, um zu schreiben und den Rest den Ehefrauen überlassen. Das geht natürlich bei mir nicht, auch wenn mein Mann mich sehr unterstützt, wenn er zu Hause ist.
Die Kinder wissen aber, dass Mama zu Hause ist und kommen natürlich immer wieder rein. Auch der Haushalt macht sich nicht von alleine.
Deshalb ist Schreibzeit meist am Vormittag, sobald die Mädchen in der Schule und im Kindergarten sind und dann abends, wenn sie schlafen, wobei ich dann meist schon sehr geschlaucht bin.
Dazu mache ich viele ehrenamtliche Sachen, das wächst mir aktuell leider alles ein wenig über den Kopf. Da sich der Stress gesundheitlich bei mir gleich negativ auswirkt, habe ich beschlossen, langsam ein paar Dinge abzugeben.
Woman:
Du betreust für myWOMAN ganz hervorragend den Buchrezensionsblog "Lies & (p)lausch". Erzähl kurz über das Konzept und wie du die Autor/innen auswählst.
Jenny B. Wind:
Das Konzept mit den einwöchigen Specials, inklusive langem Interview, Buchgeschenken, und privatem Autorentag habe ich selbst entwickelt. Aber ich habe den Aufwand unterschätzt. Ja, liebe Jackie, ich kann mich erinnern, dass du mich vorgewarnt hast ;-) (lacht)
Aber wenn ich etwas tue, dann nie halbherzig, sondern immer mit vollem Einsatz, und ich glaube, das merkt man auch!
Ich rezensiere ja schon länger für diverse Portale, bin in einigen Autorenvereinen Mitglied und hatte deshalb bereits gute Kontakte zu Verlagen und Autor/innen. Das hat es sehr vereinfacht, ein Programm auf die Beine zu stellen.
Bei Verlagen und Autor/innen ist es mittlerweile ein Selbstläufer, ich bekomme viele Anfragen (anfangs habe ich Autor/innen, die ich gerne lese und schätze, selbst angeschrieben). Ich bin bis Ende des Jahres ausgebucht, habe mittlerweile eine lange Warteliste und auch viele Leser/innen.
Über mehr „aktive“ Leser/innen würde ich mich allerdings sehr freuen, denn ich mache auch jede Woche Aktionen, wo man Bücher (oder Eintrittskarten zu Lesungen und Events) ergattern kann (dazu stelle ich immer eine zum Autorenspecial passende Aufgabe), und da würde ich mir mehr Beteiligung wünschen.
Leider komme ich durch das Blog auch seltener zum Schreiben, deshalb werde ich im Sommer eine kleine Pause machen, um mein neues Buch fertig zu schreiben, und das Konzept ab September etwas abändern. Auf jeden Fall macht es mir sehr viel Spaß, und ich hoffe, dass die Leser/innen genau so viel Spaß beim Lesen und Mitmachen haben!!

Woman:
Lies und (p)lausch – ein Resümee und Ausblick!
Jenny B. Wind:
Die AutorInnenliste der letzten Monate kann sich sehen lassen, ich habe auch viele positive Rückmeldungen erhalten. Zwei Highlights 2013 waren sicher die Interviews mit Sebastian Fitzek, Katja Brandis und Veit Etzold – jedenfalls für mich.
Das meistgelesene Special war allerdings das von Uwe Laub (gefolgt von Astrid Korten und Andreas Gruber), der mit seinem Debüt „Blow out“ die Leser und Leserinnen bewegt hat und mit dem ich ebenfalls angeregte Gespräche geführt habe.
Aber auch alle anderen Interviews waren für mich sehr spannend und haben mir Spaß gemacht.
Woman:
Was gibt es demnächst?
Jenny B. Wind:
Da ich im April aus gesundheitlichen Gründen komplett ausgefallen bin, habe ich im Mai aufzuholen. Es gibt deshalb immer zwei Autor/innen, die das selbe Genre bedienen, in einer Woche.
Als Interview-Highlights hab ich hier Bernhard Aichner, der mit seinem neuen Thriller „Totenfrau“ überall in den Bestsellerlisten zu finden ist, und Jochen Frech in der selben Woche.
Eine historische Woche, eine Jugendbuchwoche, eine Liebesromanwoche und eine Thrillerwoche stehen auf dem Plan. Ab Juni packe ich einen Urlaubskoffer für die Leser/innen. Der Ullstein Verlag ist hier mein Sponsor. Über 25 Bücher aus der Verlagsgruppe werden von mir vorgestellt. Da findet sicher jeder etwas Interessantes. Dabei sind Sachbücher, Liebesromane, Krimis und Thriller, historische Romane, Fantasyromane, heitere Urlaubslektüre und autobiografische Schicksalsromane.
Hier freue ich mich vor allem auf die Interviews mit Inge Löhnig, Bea Rauenthal und Chris Carter.
Also ein buntes Programm, worüber sich auch jene freuen werden, die gemeint haben, ich würde zu viele Krimis und Thriller vorstellen.
;-)
Darauf werde ich in Zukunft auch vermehrt achten, nicht zu einseitig zu werden.
Wir danken Jennifer B. Wind für dieses Gespräch!
Lesungen, Termine und "Where to find her"
- 5. Mai 2014; 19 Uhr; BUCHPRÄSENTATION "Als Gott schlief" - THALIA W3; Wien
Landstraße
- 18. Mai 2014; 19:30 Autorenchat bei Thrillertante
- 22. Mai 2014; 16:20 live in Radio Niederösterreich!
- 25. April bis 25. Mai 2014: Triff jennifer B. Wind auf ihrem Buchstand bei der
digitalen Buchmesse im 2nd Life!!
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