John Galliano, Designer und kreativer Kopf von Dior, war bekannt für seine ausgefallenen, opulenten Modekreationen, die in ihrer Raffinesse, Eleganz, aber auch Humor Presse als auch Publikum hellauf begeisterten. Aber dann legte sich ein rabenschwarzer Schatten auf sein strahlendes Genie, denn 2011 erschien ein wackeliges YouTube-Video in welchem der betrunkene Galliano Adolf Hitler hochleben lässt und antisemitische Parolen von sich gibt. Die Folge: Internationale Ächtung und die Kündigung bei Dior, aber ebenso ein Vermissen seines großen Talents auf der Modebühne.

Nun öffnet sich der 52-Jährige erstmals seit dem Skandal nüchtern in einem Interview mit Ingrid Sischy für Vanity Fair und erzählt von Missbräuchen in seiner Jugend, seiner Alkohol-Sucht, seinen Zukunftsplänen und seinen Versuchen, seine Fehler wieder gut zu machen.
Die vergangenen Wochen und Monate versuchte der Designer mit seiner Krankheit umzugehen und herauszufinden, was in seinem Leben schief lief, dass es überhaupt zu seinem verbalen Fehltritt kommen konnte. Er zeigte öffentlich Reue, beschäftigte sich intensiv mit dem Holocaust sowie der jüdischen Geschichte und traf sich mit Vertretern der jüdischen Gemeinde. Die Vorwürfe, ein Rassist zu sein, möchte er von sich weisen und führt seinen Ausbruch auf seine Sucht und die damit verbundene Wut, Aggression und Unvermögen damit umzugehen, zurück:
Aufgrund seines Alkoholkonsums könne sich Galliano auch nicht einmal an das auf Film festgehaltene Ereignis erinnern.

Mittlerweile ist der Designer aber dankbar für die Geschehnisse, denn ohne sie hätte er seine Alkoholsucht wohl nie besiegt und wäre vielleicht schon gestorben. So aber musste er sich seinen Dämonen stellen und fand auch seine verloren geglaubte kreative Ader wieder.
Da komplette Interview wird in der kommenden Juli-Ausgabe der Vanity Fair veröffentlicht, gemeinsam mit Rückmeldungen von Kate Moss, Oscar de la Renta, Diane von Fürstenberg, Elton John, Anna Wintour, Jonathan Newhouse, Naomi Campbell, Mitgliedern der jüdischen Gemeinde wie Rabbi Barry Marcus und Abe Foxman sowie Sucht-Experten.

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