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Das Leben ist KEIN Zuckerschlecken

Die Experten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) raten, nicht mehr als 5 Prozent des täglichen Kalorienbedarfs mit Zucker zu decken. Doch da protestiert die Industrie.

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Das Leben ist KEIN Zuckerschlecken
© Thinkstock

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt vor zu viel Zucker in unserer Nahrung. Diese Problematik wurde bereits von der UN-Behörde aufgegriffen und im Rahmen eines Richtlinienentwurfs thematisiert. Darin wird geraten, „dringend“ den "freien Zucker-Konsum" von Kindern und Erwachsenen auf höchstens zehn Prozent des täglichen Kalorienbedarfs zu reduzieren. Das bedeutet, dass auch industriell hergestellte Lebensmittel auf die Zuckerzusätze achten müssen.

Doch diese 10 Prozent sind laut WHO immer noch zu viel. Daher veröffentlichte die Organisation nun eine "bedingte Empfehlung" bezüglich des Zucker-Konsums: "Die WHO schlägt eine weitere Reduzierung auf unter fünf Prozent der Gesamtenergie vor.“ Dies würde bei einem normalgewichtigen Erwachsenen rund 25 Gramm ergeben, was bedeutet, dass bereits eine Dose Cola zu viel Zucker enthält.
Durch diese Verschärfung versucht die WHO den Druck auf den Staat zu erhöhen, gegen den übermäßigen Konsum von Zucker vorzugehen. Denn Fettleibigkeit ist ein immer größer werdendes Problem und Statistiken belegen, dass wir mehr als doppelt so viel Zucker zu uns nehmen, als es empfohlen wäre. Allein der tägliche Verbrauch von Haushaltszucker liegt im Durchschnitt bei rund 96 Gramm pro Person.

Diese enorm hohe Zahl kann laut WHO der Gesundheit schaden. Denn wenn wir mehr freie Zucker verzehren, und somit natürlich auch mehr Kalorien, nehmen wir weniger andere Nährstoffe auf, die der Körper aber unbedingt benötigt. Eine weitere Ursache dafür, dass so viele Österreicherinnen und Österreicher mit Übergewicht zu kämpfen haben. Außerdem weisen die Experten auf den Zusammenhang zwischen Zuckerkonsum und Karies hin. Denn es ist kein Geheimnis, dass hier nicht nur Schmerzen, sondern auch hohe Kosten für das Gesundheitssystem involviert sind.

Was eigentlich nach einer überaus klugen und gesunden Maßnahme klingt, ist alles andere als einfach durchzusetzen. Denn die Lebensmittelhersteller sind bereits auf den Barrikaden. Sie lehnen nämlich derzeit jegliche Empfehlungen ab, den Zuckerkonsum auf bestimmte Limits zu begrenzen.
Ihre Begründung: "Übergewicht entstehe durch zu viele Kalorien, Karies durch vergärbare Kohlenhydrate – egal, ob aus Zucker oder anderen Lebensmitteln. Bei der Zahnkrankheit komme es „nicht auf die Menge, sondern die Verzehrhäufigkeit an."
Ihr Schluss: Wer sich regelmäßig die Zähne putzt, kann, darf und soll gerne weiter naschen. Daher wollen sie auch nicht die Werbung für zuckerhaltige Kinderlebensmittel einschränken.

Bis 31. März holt die UN-Organisation diesbezüglich nun Stellungnahmen und Berichte von ihren Mitgliedstaaten, Lobbyverbänden und externen Fachleuten ein. Sollten sie überzeugt werden, würde die Organisation den bereits erstellten Richtlinienvorschlag nochmals überarbeiten, bevor er im Sommer vom Ausschuss der WHO für die Überprüfung endgültig angenommen werden soll.

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