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Lob? Nur nicht ducken!

Warum fällt es uns Frauen so schwer, Lob oder Komplimente selbstbewusst anzunehmen, unsere Leistung zu verkaufen? Warum das die falsche Taktik ist – und wir sie ab sofort ändern.

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Lob? Nur nicht ducken!

Bin ich gut? Na klar. Warum also verstecken?

© Thinkstock/iStock/Freemixer

Ein schwieriges Job-Projekt ist gut – was heißt: ausgezeichnet! – über die Bühne gegangen. Und das ist vor allem deiner Leistung zu verdanken. Was vom Chef oder den Kollegen auch honoriert wird: "Großartig gemacht, Frau XY, wenn Sie nicht die Übersicht behalten und mit dem Kunden verhandelt hätten..."

Doch statt selbstbewusst die Schultern zu straffen, fangen wir sofort an, unsere Leistung zu schmälern. Stammeln Sätze wie "Naja, aber die Kollegen haben zum Glück..." oder "War ja keine so große Sache, hätten andere auch geschafft".

Kommt euch bekannt vor? Es ist ein Klassiker. Aus irgendeinem absurden Grund schaffen es nur wenige Frauen, mit Lob und Komplimenten gut umzugehen. Statt wie Männer unsere Leistung laut hinauszuposaunen und die Ernte einzufahren, halten wir Frauen uns oft zurück. Doch diese Tiefstapleritis ist zwar sympathisch uneitel – aber fürs berufliche Weiterkommen definitiv die falsche Taktik.

Denn wer immer leise ist, tiefstapelt und sich im Hintergrund hält, zeigt: Ich bin nicht von mir überzeugt. So jemandem traut man die nächste Karrierestufe auch nicht zu. Frau wird übergangen, die Beförderung oder Gehaltserhöhung kassiert jemand anderes. Wer das verhindern will, muss lernen, seine Kompetenzen nach außen hin zu kommunizieren - und das authentisch und selbstsicher.

Warum sind wir Frauen von Tiefstapleritis befallen?

Warum fällt es so vielen Frauen schwer, Lob mit Selbstbewusstsein zu kassieren oder die eigene Leistung gut zu verkaufen? Zum Teil ist es Prägung aus der Kindheit. Mädchen bekommen wesentlich öfter als Jungs zu hören, dass "Eigenlob stinkt". Stellt sich ein Bub dar, dann kassiert er Anerkennung – Mädchen werden anders erzogen und bei Erfolgen schneller mal geblockt.

Die gute Nachricht: Diese Prägung kann frau schnell überwinden. Analysiere mal, in welchen Situationen du dich selbst bremst, weil du denkst, du wärst jetzt zu vorlaut oder zu prahlerisch. Wann passiert das? Und warum? Wenn du dir das bewusst machst, kannst du daran arbeiten.

"Hab' ich gut gemacht - also ist das Lob gerechtfertigt."

Nur ein Beispiel: In Meetings sind wir meist besser vorbereitet als Männer. Nur kennen wir leider die Regeln nicht, die dort herrschen. Die Folge: Wir legen zu schnell los und geben unsere Ideen häufig zu Zeitpunkten preis, wenn Männer noch über Unwichtiges plänkeln. Dann passiert es, dass dieselbe Idee später von einem Mann vorgetragen wird – der dann auch das Lob erntet.

Und wir? Ärgern uns erneut im Stillen.

Weshalb wir uns jetzt ganz fest etwas hinter die Löffeln schreiben: Wenn wir Leistung erbracht haben, dann sind wir auch stolz darauf. Sprechen nicht immer nur kollegial von "WIR", sondern auch in "Ich-Form" über unsere Ideen und Erfolge. Ernten wir Komplimente, dann drücken wir in Zukunft den Rücken durch und sagen einfach nur "Danke". Wir haben unsere Sache schließlich gut gemacht. Das Lob ist also nur gerechtfertigt...

Thema: Karriere
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