Die Teststraßen sind seit der Öffnung des Handels und der körpernahen Dienstleister gut besucht und in den meisten Fällen top organisiert. In der vergleichsweise kurzen Wartezeit hatten wir genug Gelegenheit über die Menschen zu sinnieren, die hier arbeiten. Was macht die Dame am Computer, die meinen QR-Code scannt eigentlich beruflich? Ist die Frau, die den Nasenabstrich genommen hat, eigentlich Ärztin? Und wie viel verdienen die Menschen, die tagtäglich Stunden in den weißen Schutzanzügen verbringen und helfen, die Pandemie einzudämmen? Wir haben fünf von ihnen vor den Vorhang geholt.
Betina Kovarik, 43, Covid-Testteam in Hallein (Salzburg)
"Ich arbeite im freiwilligen Rettungsdienst in Hallein, daher habe ich von der Personalsuche sofort erfahren und mich beworben. In der Teststraße bin ich für die Abstriche verantwortlich und nehme täglich über 100 Antigenschnelltests ab. Die Tätigkeit ist spannend und ich habe sehr viel Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen. Außerdem kann ich hier meinen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten. Corona so nahe zu sein, bereitet mir eigentlich keine Sorgen, denn die Schutzmaßnahmen und Vorschriften bei der Testabnahme sind sehr streng. Wir werden selbst regelmäßig getestet.
Die Entlohnung erfolgt laut Kollektivvertrag des Roten Kreuzes in Salzburg und entspricht einem Bruttomonatsgehalt von mindestens 2.100 Euro bei einer Vollzeitanstellung. Die individuelle Einstufung erfolgt nach Vordienstzeiten.
Davor war ich selbstständige Fotografin. Die Auftragslage war gering, aber ich freue mich darauf, wenn ich meinem Beruf wieder nachgehen kann."

Melanie Schlögl, 23, Teamleiterin bei einer Teststraße in Wien
"Den Job bei der Testraße habe ich durch Zufall über Facebook entdeckt und mich gleich beworben. Seit 1. September bin ich beim Samariterbund angestellt. Zuerst habe ich als administrative Kraft bei der Durchführung von PCR-Gurgeltests gearbeitet. Durch die gesammelte Erfahrung habe ich später die Teamleitung an einer Teststraße übernommen. Das bedeutet: Ich schule das Personal ein, achte auf die Einhaltung ihrer Pausen, kümmere mich um Bestellungen, schicke Proben ans Labor und vieles mehr.
Davor war ich im Personalbüro von Pro7 angestellt. Aber ich wollte eine abwechslungsreichere Arbeit und mehr Kontakt mit Menschen. Außerdem habe ich nun einen sinnvollen Job, der hilft die Corona-Krise zu bewältigen.
Angst mich zu infizieren habe ich gar nicht. Ich bin mit FFP2-Maske gut geschützt und fühle mich sicher. Außerdem lasse ich mich mindestens einmal pro Woche von meinen Kolleginnen und Kollegen testen.
Alle MitarbeiterInnen im administrativen Bereich erhalten eine Entlohnung nach dem Kollektivvertrag. Zusätzlich wird eine Gefahrenzulage in der Höhe von 190 Euro pro Monat sowie eine Teamleiterprämie von 250 Euro pro Monat bezahlt."

Kristin Hörmann, 29, arbeitet beim Contact Tracing in Graz
"Beim Contact Tracing geht es primär darum das Umfeld der Erkrankten zu ermittelt. Wir kommunizieren mit den Infizierten als auch Firmen und anderen Behörden, um an alle relevanten Informationen zu kommen. Sobald wir diese gesammelt haben, werden die Kontakte der infizierten Person angerufen. Es gilt Fingerspitzengefühl zu zeigen, da viele Angst haben etwas falsch gemacht zu haben. Wir beruhigen und bitten um wahrheitsgemäße Angaben, damit wir die Pandemie schneller eindämmen können.
Ich war im letzten Jahr kurzzeitig jobsuchend und habe mich initiativ beim Land Steiermark beworben. Bereits bei der Einschulung bekam ich den Eindruck, dass die Arbeit sehr vielseitig ist und kein Tag beziehungsweise Gespräch dem anderen gleicht.
Zuvor habe ich in der Gastronomie gearbeitet. Mit Liefer- und Abholservice versuchten wir die Zeit zu überbrücken, aber die Pandemie dauert nun schon zu lange an. Und mir war es wichtig, weiterhin beschäftigt zu sein."

Paul Ziehengraser, 20, Tester an einer Teststraße in Wien
"Ich mache Abstriche für Antigen-Schnelltests. Dafür nehme ich Proben aus dem Nasen-Rachen-Raum. Zuvor war ich Zivildienstleistender und habe meine Arbeit bei Krankentransporten so gerne gemacht, dass ich beschloss, als Rettungssanitäter weiterhin beim Samariterbund zu arbeiten. Und angesichts der Corona-Krise wollte ich dort anpacken, wo Hilfe gebraucht wird.
Dabei achte ich besonders darauf, ordnungsgemäß mit der Schutzkleidung gekleidet zu sein, den Mund-Nasen-Schutz zu tragen und alle Hygienemaßnahmen einzuhalten – dadurch fühle ich mich gut geschützt. Und seit kurzem bin ich geimpft und sehr froh darüber.
Als Sanitäter werde ich nach dem Kollektivvertrag BARS bezahlt. Dazu kommt eine Gefahrenzulage in Höhe von 190 Euro pro Monat."

Carina Märzinger, 32, Standortverantwortliche in einer Teststraße im Raum Wels (Oberösterreich)
"Bevor ich zum Roten Kreuz gekommen bin, war ich als Grafikerin tätig. Durch meine Anstellung im COVID-Team, war ich in der PCR-Teststraße in Wels beschäftigt. Seit 25. Jänner bin ich nun Standortverantwortliche in der Teststraße in Gunskirchen und arbeite dort nicht nur mit der Gemeinde zusammen, sondern bin auch als Probeabnehmerin tätig. Ich habe bei den Massentestungen im Dezember mit den Antigen-Tests gearbeitet und danach in Wels im Drive-In. Daher war es für mich naheliegend dass ich auch diese neue Herausforderung annehmen werde. Ich habe keine Angst, eher Respekt vor diesem Virus. Wie es ist, Corona so nahe zu sein? Mit Hausverstand, dem Einhalten von Regeln und einer angepassten Schutzausrüstung kann man sich sicher fühlen!"
