Der 62-jährige Rechtsanwalt reichte Verfassungsbeschwerden gegen die Corona-Maßnahmen ein und ist Mitgründer und Parteiobmann der impfkritischen Partei MFG.
Ganz ehrlich, wäre es nicht mal Zeit für eine Bundespräsidentin?
Ja, absolut. Ich finde es schade, dass keine Frauen kandidieren.
Wann wären Sie lieber eine Frau?
Ich bin gerne ein Mann.
Was ist das weiblichste an Ihnen?
Meine Frau beschreibt mich als geduldig, sensibel und empathisch. Ich glaube, das könnte meine weibliche Seite sein.
Wie gleichberechtigt leben Sie Ihren Alltag mit Ihrer Partnerin?
Die Frage stellt sich für mich nicht, weil Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen gelebt werden muss. Gleichberechtigung heißt Gleichheit, und wie wir wissen, sind alle Menschen von Geburt an gleich.
Was können Männer von Frauen lernen?
Vielleicht ungewöhnliche Lösungsvorschläge, kreative Denkwege und die Multi-Tasking-Fähigkeit.
Was können Frauen von Männern lernen?
Weniger an sich zu zweifeln, stattdessen einfach tun. Weniger Emotionalität dort, wo Männern die Emotionalität fehlt.
Welche lebende Frau außerhalb Ihrer Familie beeindruckt Sie besonders und warum?
Die Filmemacherin Patricia Marchart, die auf das stille Leiden von Kindern und Jugendlichen im Zuge der Corona Maßnahmen in einer beeindruckenden Doku aufmerksam gemacht hat. Zu einer Zeit, wo System-Medien und System-ExpertInnen überhaupt keine negativen Auswirkungen der sinnlosen und schädlichen Covid-Maßnahmen auf Kinder sehen wollten.
Singen Sie die Bundeshymne immer auch mit „großen Töchtern“?
Ich habe das letzte Mal die Bundeshymne noch vor der Textänderung gesungen. Bei meiner Angelobung werde ich die Töchter mitsingen.
Gendern Sie?
Ich versuche immer, beide Geschlechter anzusprechen, ohne der Sprache ihre Schönheit zu nehmen.
Was bedeutet für Sie Feminismus?
Geschlechterspezifische Diskriminierung und Benachteiligung sind in allen Bereichen beenden.
Sind Sie Feminist?
Ich bin Humanist und generell für Gleichberechtigung. Das umfasst Feminismus implizite.
Was halten Sie von Quoten?
Quoten können initial wirken – sind aber auch innerhalb der feministischen Theorie nicht ganz unumstritten.
Wie können Frauen Kinder und Karriere besser vereinen?
Ich finde, dass beide Elternteile einen Rechtsanspruch auf Teilzeit haben sollen, insbesondere wenn der Arbeitgeber öffentlich- rechtlich ist, sowie in größeren Unternehmen, wo dies leichter zu bewerkstelligen ist. Generell muss das Verständnis der Gesellschaft für Familien und ihre Bedürfnisse deutlich verbessert werden. Es sollte der "Beruf“ der Mutter und des Vaters tatsächlich als Beruf mit den rechtlichen Folgen anerkannt werden.
Als Bundespräsident ernennen Sie die Minister:innen Was macht für Sie eine gute Frauenministerin aus?
Sie muss innerhalb der Regierung erfolgreich für Gleichberechtigung eintreten und diese durchsetzen; sie muss der Bevölkerung die Notwendigkeit der Gleichstellung vermitteln können.
Würden Sie auch einen Mann als Frauenminister angeloben?
Wenn er der mit Abstand geeigneteste Kandidat ist, sicher.
In den USA hat das Supreme Court das Grundrecht auf einen Schwangerschaftsabbruch gekippt. Sehen Sie bei der Fristenlösung in Österreich Änderungsbedarf?
Ich sehe keinen Änderungsbedarf. Schwangerschaftsabbruch sollte aber – insbesondere in den Bundesländern - für Frauen möglich sein, ohne eine Tagesreise auf sich zu nehmen müssen. Generell sollten die Menschen, die Kinder wollen, durch geeignete Rahmenbedingungen bestmöglich unterstützt werden. Menschen, die keine (weiteren) Kinder (mehr) wollen, sollen aber auch das Recht haben, sich dagegen zu entscheiden. Allerdings sollten hier Verhütungsmittel niederschwelliger und günstiger angeboten werden, so dass es erst gar nicht zu einem Schwangerschaftsabbruch kommen muss. Das Wesentlichste ist aber immer Aufklärung und Prävention.
Welche Maßnahmen fordern Sie gegen Femizide?
In der Prävention die Ablehnung jedweder Form von Gewalt in Schulen und in öffentlichen Kampagnen, beginnend schon im Kindergarten.
Bis dies ausreichend wirkt, müssen Einrichtungen, wie etwa Frauenhäuser, ausreichend finanziell und personell ausgestattet werden – auch in den ländlichen Regionen.
Frauen sind von Altersarmut besonders betroffen – was dagegen tun?
Kinderbetreuungszeiten sind umfangreich anzuerkennen. Die ASVG-Pensionen sind entsprechend der Teuerung der Grundbedürfnisse (Essen, Wohnen, Heizen, Gesundheit) anzupassen – Mindestpensionen noch darüber.
Der Beruf der Mutter (auch des Vaters) muss als Beruf tatsächlich gesellschaftlich und rechtlich anerkannt werden.
In puncto Gender-Pay-Gap zählt Österreich EU-weit zu den negativen Spitzenreitern. Was muss passieren?
Im öffentlichen Bereich sind die Gehälter anzupassen. Auch große Unternehmen sollten einen Art Rechenschaftsbericht dazu abgeben und eine Vorbildwirkung übernehmen. Kleinere und private Arbeitgeber werden dann wohl folgen.
Fanden Sie die Me-too-Bewegung ausschließlich gut oder (auch) übertrieben?
Ich finde es wichtig, dass dieses Thema aufgegriffen und öffentlich gestellt wurde.
Genauso wichtig ist es, dass einige Jahre früher die schrecklichen Schilderungen von ehemaligen Schutzbefohlenen in Einrichtungen der katholischen Kirche oder in Heimen der Gemeinde Wien veröffentlicht wurden. Sexualisierte Gewalt ist nicht zu akzeptieren.
Nachfrage: Haben Sie sich bei diesem Thema in der Vergangenheit etwas vorzuwerfen?
Sicher nicht.
Was wäre Ihr wichtigster Rat an eine 18-jährige junge Frau?
Sie soll den Beruf wählen, den sie möchte und unbeirrt ihren Weg gehen und sie soll – so erforderlich - unbeirrt für ihre Grundrechte eintreten und diese durchsetzen.
Alle weiteren Interviews mit den Bundespräsidentschaftskandidaten findet ihr hier:
- Bundespräsidentschaftskandidat Gerald Grosz im frauenpolitischen Interview
- Bundespräsidentschaftskandidat Dominik Wlazny im frauenpolitischen Interview
- Bundespräsidentschaftskandidat Tassilo Wallentin im frauenpolitischen Interview
- Bundespräsidentschaftskandidat Heinrich Staudinger im frauenpolitischen Interview
- Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz im frauenpolitischen Interview
- Bundespräsident Alexander van der Bellen im frauenpolitischen Interview