Wie startest du morgens in den Tag? Bei mir fällt der erste Blick auf mein Handy: Instagram, Whatsapp, Nachrichten – die Welt steht noch, also weiter geht’s. Am Weg vom Bett auf die Couch lasse ich mir den ersten Kaffee runter. Dann schaue ich ein paar Minuten "Guten Morgen Deutschland". Okay, vielleicht sind es auch ein paar mehr (30 Minuten) … Dann Dusche, Make-up, noch ein Kaffee, anziehen, (Home-)Office. Man muss kein Genie sein, um zu sehen: Meine Morgenroutine ist definitiv ausbaufähig. Würde ich die erste Stunde, die ich in der Früh wach bin, anders nutzen, könnte ich auch endlich all meine Ziele erreichen und all meine Wünsche würden sich erfüllen. Das verspricht der US-amerikanische Autor Hal Elrod. Sein Buch "The Miracle Morning" hat mittlerweile eine Gesamtauflage von einer Million Exemplaren und ist weltweit in 34 Ländern erschienen.
"Es ist das Inspirierendste, was ich je gelesen habe", schreiben User in Foren. Und: "Hat mein Leben echt verändert. Hätte ich niemals gedacht." Okay, okay, wir sind neugierig. Also worum genau geht es nun? Und was passiert in dieser einen berüchtigten "Mircale Morning"-Stunde?
In sechs Schritten zur besten Version von dir selbst
Elrod hat ein bewegtes Leben hinter sich: Nach einem schweren Unfall war er für sechs Minuten klinisch tot. Die Diagnose war düster: Er würde nie wieder gehen können. Später folgte eine finanzielle Krise: Zwei Mal hintereinander verlor er sein gesamtes Vermögen. Einmal, weil ihn sein damaliger Verleger gelinkt hatte, dann aufgrund der Wirtschaftskrise. Die nächste Hiobsbotschaft: Krebs mit nur 30-prozentiger Überlebenschance. Dennoch ließ sich der 41-Jährige nie unterkriegen. Sein Mindset: Niemand anderer steuert deine Gefühle und Gedanken außer du selbst.
Der Amerikaner hat seine Erfolgsformel in sechs Handlungen unterteilt und nennt sie "Life S.A.V.E.R.S". Das erste "s" steht dabei für "silence", Stille, also psssst! Im Gegensatz zu mir startet Hal still und ruhig in den Tag – mit einer Meditation. Wie effektiv das sein kann, belegen sogar Studien: Stoffwechsel, Gehirnaktivität und Blutdruck verbessern sich. Auch Lehrerin Lisa Hutz aus Graz kann die Wirksamkeit eines gechillten Morgens bestätigen. Sie setzt auf die Light-Version – das Sechs-Minuten-Tagebuch. Morgens und abends notiert sie seit ein paar Monaten in ein Buch, wofür sie dankbar ist. Das Ritual zeigt Wirkung: "Vor allem morgens bin ich nicht mehr so gestresst, seit ich mir bewusst Zeit für mich selbst nehme. Davor habe ich die Stunde mit Schlummern vergeudet."
Gutes Stichwort. Hal schwört nämlich ebenfalls darauf, seine Achtsamkeit auf die richtigen Dinge zu lenken. Wir sind beim "a" wie "affirmations" und nehmen auch das "v" wie "visualization" gleich mit. Unter der Dusche oder beim Zähneputzen kann man sein Gehirn neu programmieren. Und zwar so, dass es auf Erfolg ausgerichtet ist. Wie? Mit Affirmationen und indem man die Erfüllung seiner Träume und Ziele visualisiert. Beispiele für die positiven Sätze, die man sich vorsagen soll: Ich werde geliebt. Ich bin selbstbewusst und positiv. Alles im Leben geschieht zu meinem Besten. Geht runter wie Öl, oder? Und ist damit ab sofort in unseren Tagesstart integriert.
Jetzt kommt Bewegung ins Spiel ("e" wie "exercise"): Ein kleines Workout hilft, dass der Körper unserem Geist nachziehen kann. Lehrerin Lisa macht dafür Yoga: "Zehn bis 15 Minuten reichen, damit ich mich wohler fühle. Kostet anfangs vielleicht ein bisschen Überwindung, aber mittlerweile gehört das für mich dazu wie Kaffee trinken." Die Fitnessübungen sorgen für mehr Konzentration und klarere Gedanken. Hört sich ebenfalls überzeugend an, oder? Sonnengruß und Herabschauender Hund kommen dazu auf unsere neue To-Do-Liste für den Morgen.
Ein bisschen Zeit und zwei Buchstaben bleiben uns noch, bis die Stunde um ist. Die restlichen Minuten, rät Elrod, sollen wir mit Lesen ("r" wie "reading") verbringen. Am besten Bücher, die inspirierende Menschen geschrieben haben. "Becoming" von Michelle Obama wäre so eine Lektüre. Oder: "Das Think Like A Monk-Prinzip" von Jey Shetty. Influencer Markus Fritz ("der Steira"), liest jeden Morgen ebenfalls ein paar Seiten: "Mit dem richtigen Content kann ich sehr gut abschalten und man verliert sich nicht in irgendwelchen destruktiven Gedanken. Gleichzeitig erweitert man sein Wissen." Passagen, die ihm besonders zusagen, markiert er mit einem Leuchtstift oder er klebt Post-its auf die Seite: "Ich blättere später gerne noch mal durch und dann springen mir die wichtigen Sätze gleich ins Auge."
Fehlt noch das zweite und letzte "s" wie "scribing", also schreiben. Erfahrungen, Einsichten und Lektionen gilt es jetzt aufzuschreiben. Wo wir wieder beim Dankbarkeitstagebuch von Lisa Hutz wären. Ihre Erkenntnis: "Mit dem Fokus auf die richtigen Dinge verändert sich die eigene Wahrnehmung." In Folge das ganze Leben. Wir wissen jetzt also, was morgen zu tun ist!