Wer den Wein nicht mehr nach dem Etikett aussucht, hat die höchste Sprosse in der Karriereleiter einer Weingenießerin erklommen. Aber auch diese Karriere beginnt mit Irrungen und Enttäuschungen. Wunderschöne Etiketten, mit klingenden Namen kündigen tolle Jahrgänge und Lagen an und der verlangte Preis wird nicht hinterfragt. Durch diese Niederungen müssen wir Weinfreundinnen alle einmal durch. Tapfer und unverdrossen verkosten wir alles gebotene, nehmen manchen Kater in kauf, jeder Luxus und jede Mode wird mit gemacht, wir richten uns nach dem Diktat des Etiketts! Aber eines Tages macht es klick, souverän definieren wir, was uns schmeckt, ob spritzig, pfeffrig, fruchtig, samtig, elegant, ob mehr Vanille oder mehr Brombeere. Und endlich wissen wir, was uns gut tut! Jenseits von Spektakelbühnen und Verpackungslabels haben wir unsere höchstpersönlichen Koordinaten in der weitläufigen Weinwelt gefunden. Ja, auf den Inhalt kommt es an, nicht auf das Etikett!