Wir sind PerfektionistInnen im Rausschieben, Wegschieben, Vor-uns-herSchieben, Verschieben, Umschieben. Es ist, als wäre in uns neben der Bauchspeicheldrüse und dem strapazierten Denkapparat auch irgendeine Schiebefunktion eingebaut. Dafür gebrauchen wir vorzugsweise unglaublich gerne die "Ja, aber-Floskel, mit der wir uns selbst vom Leben abhalten. Wir wollen zwar Freunde, die in guten und schlechten Zeiten für uns da sind, legen aber passiv die Freundschaftspflege vollkommen in die Hände anderer und kränken uns dann, dass wir keine Freunde haben. Alle tun wir so, als würden wir ewig leben, und verschieben deshalb alles, was uns wichtig ist, auf den Tag Irgendwann. Aber es wird Zeit, zu begreifen, dass es diesen Tag unter Umständen nicht geben wird. Wir leben nämlich heute, jetzt, und ob wir das morgen auch tun, das wissen wir de facto nicht. Wir wissen vielleicht, dass wir in unserem Stammbeisl nicht mehr rauchen dürfen oder dass unser Chef eine Zumutung ist, aber ob wir auch morgen noch das erledigen können, was wir heute verschieben, das wissen wir tatsächlich nicht. Also - worauf warten wir? Denken wir, es gibt auch im Himmel oder bei den Holzwürmern Menschen, mit denen wir auf Urlaub fahren können?
Lilli Hartmann, Motivationskünstlerin (
bestellwerkstatt.at
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