Zurzeit muss es zuhause bei Kabarettistin Nina Hartmann blitzblank sein. Warum? Weil sie sich auf ihr neues Programm "Endlich Hausfrau" (Premiere: 8. März, 19:30 Uhr im CasaNova) vorbereitet. "Ich habe absichtlich keinen Geschirrspüler", erzählt die 40-Jährige im WOMAN-Interview.
"Beim Geschirrabwaschen kann ich am besten meinen Text lernen. Das hat auch etwas Meditatives, man muss dabei nicht zu viel denken." Wir wollten von der gebürtigen Tirolerin wissen, was es mit dem Programmtitel auf sich hat und wem sie damit den Spiegel vorhalten möchte ...
WOMAN: "Endlich Hausfrau" - der Titel Ihres neuen Programms ist provokant. Und hört sich nach einem Schlag ins Gesicht für jede Feministin an ...
HARTMANN: Sehr gut, es sollte auch provokant sein. Ich bin eigentlich darauf gekommen, weil eine befreundete Designerin, die ihren eigenen Betrieb leitet und viele Mitarbeiter hat, gejammert hat und zu mir meinte, sie wäre froh, wenn ihr Freund mit seiner Ausbildung endlich fertig ist, dann kann sie nämlich endlich Hausfrau sein. Das hab ich wahnsinnig lustig gefunden – ich bin ja das Gegenteil einer Hausfrau. Zum Leid meiner Mutter. Die hofft immer noch darauf. (lacht)
WOMAN: Gesellschaftlich gesehen, gilt das Wort Hausfrau ja schon ein bisschen als Beleidigung. Wie sehen Sie das?
HARTMANN: Ich nehme das auch so wahr. Erst letztens habe ich mit einer Freundin gesprochen, die davon erzählt hat, dass sie in einem Tanzkurs war und dann meinte sie: "Das war mir viel zu Hausfrauen-mäßig." Das wird gleichgesetzt mit nicht gut, zu wenig fordernd. Etwas, das eh jeder kann ... Dabei sind Hausfrauen die ärgsten Badass-Managerinnen. Sie schaukeln so viel gleichzeitig, ich würde mich nie mit einer anlegen. Die sind breit aufgestellt, umso interessanter, dass der Begriff so negativ konnotiert wird.
WOMAN: Wenn Sie bestimmen könnten, was unter einer Hausfrau zu verstehen ist: Wie würden Sie den Begriff auslegen?
HARTMANN: Ich würde Badass-Managerin sagen. Eine die alles checkt: Sie ist Psychologin, Handwerkerin, Köchin, Pädagogin, Managerin, Assistentin ... Eigentlich müssten Hausfrauen bei jedem Job-Interview die gefragtesten Personen sein, weil sie so vielseitig sind. Jeder müsste sich um sie reißen, weil sie alles machen, auch die Dinge, die sie nicht gelernt haben. Sie tun einfach, und diskutieren da nicht lange herum.
WOMAN: Die Premiere kommt noch dazu pünktlich zum Weltfrauentag am 8. März. Wem möchten Sie mit Ihrem Programm den Spiegel vorhalten?
HARTMANN: Der Gesellschaft, unabhängig ob Mann oder Frau. Ich finde es ja auch spannend, was immer alles rund um den Weltfrauentag passiert. Letztes Jahr zum Beispiel durften in die Boulderhalle an diesem Tag nur Frauen rein – das finde ich auch daneben! Man muss Frauen ja nicht empor heben, in dem man die Männer abwertet, das hat nichts mit Gleichberechtigung zu tun. Es geht darum, dass Frauen endlich gleich viel verdienen müssen, wie Männer. Dass wir darüber überhaupt noch diskutieren müssen - jetzt können wir uns bald beamen, aber das haben wir noch immer nicht erreicht.
WOMAN: Wie erleben Sie das in der Kabarettbranche?
HARTMANN: Ich würde mir wünschen, dass man mich engagiert, weil ich was kann und nicht weil man noch eine Frau gesucht hat ...
WOMAN: Als Frau muss und soll man so Vieles – es gibt nach wie vor viele gesellschaftliche Erwartungen. Welche nerven Sie am meisten?
HARTMANN: Ich finde all diese konventionellen Erwartungen überholt – es gibt so viele Wege und Möglichkeiten, wie man sein Leben führen kann. Da gibt's kein richtig oder falsch. Das Wichtigste ist, dass man für sich den Weg findet, wie man glücklich ist. Ich bin eine, die anpackt und die Dinge selbst in die Hand nimmt. Ich habe jetzt auch selbst einen Film produziert – worauf soll ich warten? Wenn man die Chance nicht bekommt, muss man sie sich selbst erschaffen.
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