Als Nuriel (auch Nunu genannt) 7 Wochen alt war, machte er bereits seine erste Flugreise nach Larnaka (Zypern). Gemeinsam mit seinen Eltern hat der heute 1,5-Jährige schon 27 verschiedene Länder bereist. Nunus Mama Jenny findet es schade, dass so viele Eltern Angst davor haben mit ihrem Baby oder Kleinkind zu verreisen. Häufig bekam sie zuhören, dass es sich nach der Schwangerschaft für sie "ausgereist" hätte. "Völliger Unsinn", sagt die 28-jährige Wienerin. "Reisen mit Baby ist einfach nur wunderbar". Man sieht die Welt und erweitert den Horizont und das mit den allerliebsten Menschen an seiner Seite." Auf ihrem Blog "Nunu reist" gibt Jenny anderen Eltern hilfreiche Tipps, damit das Reisen mit Kids noch toller wird!
WOMAN: Viele denken, dass es mit Kind nur noch schwierig sei zu verreisen. Du bist da anderer Ansicht?
Jenny: Ich denke, dass es nicht schwierig ist, sondern anders. Für umtriebige Leute wie mich, ist es eine Bereicherung, da ich oft und gerne unterwegs bin. Wir verbringen sehr selten Zeit zuhause und ich nehme Nunu gerne überall mit. Viele Leute denken, dass es dem Kind auf Reisen nur gut gehen kann, wenn man ganz viel Zeug mithat. Wir verreisen zu 3. mit nur einem Handgepäckstück und packen somit nur das allernötigste ein. Windeln und Co, kann man überall im Ausland auch besorgen. Somit ist Reisen mit Baby/Kleinkind immer so schwierig, wie man es sich gestaltet.
WOMAN: Machst du lieber Flug- oder Autoreisen?
Jenny: Ich finde es viel stressiger und gefährlicher lange Autofahrten mit einem Baby/Kleinkind zu bewältigen, da man immer konzentriert sein muss und die Bewegung fehlt. Im Flugzeug hingegen, kann ich mich völlig auf mein Kind konzentrieren und nachdem das Anschnallzeichen erloschen ist, mich frei bewegen.
WOMAN: Was verändert sich, wenn man plötzlich mit einem Baby auf Reisen geht?
Jenny: Man lernt total einfach andere Leute kennen. Wenn man mit Baby verreist, wird man viel öfter angesprochen und kommt mit anderen, meist sehr liebenswerten und interessanten Menschen, in Kontakt. Discobesuche und verrauchte Bars im Ausland fallen natürlich weg, jedoch kommt man dafür mehr in der Natur herum.
WOMAN: Du bist erst kürzlich mit Nunu alleine nach Südafrika gereist und hast dort nicht in Hotels übernachtet, sondern warst Couchsurferin. Erzähl uns davon!
Jenny: Eigentlich war geplant zu dritt nach Südafrika zu reisen. Als mir mein Partner mitgeteilt hatte, dass es jobmäßig doch nicht ausgehen wird, überlegte ich kurzfristig den Flug zu stornieren. Je mehr ich mich jedoch mit der Situation auseinandersetze, desto eher kam ich zu den Entschluss, dass ich mir sehr wohl zutraute, diese Reise alleine mit Nunu anzutreten. Vor Ort wollte ich jedoch nicht ganz alleine herumkommen und aktivierte meinen Couchsurfing-Account. Etwa 3 Wochen vor Abflug, bekam ich viele Anfragen von Hosts, die mich aufnehmen wollten. Zwei meiner drei Hosts, bei denen ich im Endeffekt wohnte, hatte ich selber angeschrieben. Alle Hosts hatten selbst Kinder, was für mich ideal war, da Nunu an jedem Ort Spielgefährten fand, die ihn alle ins Herz geschlossen hatten.
WOMAN: WOW, das klingt ja fabelhaft. Das heißt man wird mit Kind sehr herzlich aufgenommen?
Jenny: Absolut! In Johannesburg lebte ich bei einer Familie, die uns vom Flughafen abholten, mit uns in den 3,5 Stunden entfernten Nationalpark Marakele zum campen fuhr und mir eine gesamte Campingausrüstung samt Zelt borgte.
In Port Elizabeth wohnte ich bei einer Frau mit ihren 2 Adoptivkindern und dem Pflegekind Joy, welches Aids hatte. Sie führte uns durch die Armenvierteln, auch "Townships" genannt, wo sie arbeitete und pflegebedürftigte Kinder aus armen Familien betreute.
In Kapstadt wohnte ich bei einem Mann mit seiner Tochter, die mir die kulinarische Seite Kapstadts näher brachte.
WOMAN: Hattest du keine Angst, dass Spinner dabei sein könnten?
Jenny: Natürlich hatte ich alle Personen, bei denen wir wohnten gegoogelt und die Bewertungen gelesen, um sicher zu gehen, dass die Leute seriös waren. Zu 100% kann man trotzdem nicht wissen, wie die Leute so sind. Wir hatten mit unseren Unterkünften ein Riesenglück und sind nur per Couchsurfing durch Südafrika gereist. Ich würde es auf jeden Fall wieder tun.
WOMAN: Gibt es eine Reisedestination, die sich besonders gut für Reisen mit Babys eignet?
Jenny: Es gibt nicht nur eine! Die Welt steckt voller Orte, wo es sich lohnt mit Babys/Kleinkindern hinzureisen. Vor allem Südostasien bietet sich super an. Bali und Singapur waren unsere Favoriten. Aber auch in dem Emiraten wurden wir super aufgenommen. Hier würde ich Oman und Dubai empfehlen. Eigentlich gab es noch nie einen Ort, wo wir mit Nunu hingereist sind und nicht gut behandelt worden sind.
WOMAN: Ist reisen mit Kind eigentlich viel teurer?
Jenny: Das ist ja das Coole! Reisen mit Baby/Kleinkind bis 2 Jahre ist überhaupt nicht teuer. Flugtickets kosten in der Regel höchstens 10 Prozent des Erwachsenenflugtickets. Hotels sind gleich teuer, außer man nimmt ein kostenpflichtiges Babybett dazu. Nunu schläft bei uns in der Mitte und isst bei unserem Essen mit. Da ich gestillt habe bis er 1 Jahr und 5 Monate alt war, haben wir uns auch viel Geld gespart. Reisen mit Baby und Kleinkind ist demnach supergünstig. Teurer wird es erst, wenn die Kinder älter sind.
WOMAN: Hast du dir jemals gedacht: Bah, ohne Kind wäre das jetzt einfacher?
Jenny: Das denkt sich jeder Elternteil einmal. Bei unserer Hochzeitsreise nach Südostasien, auf die uns Nunu begleitete, hatte er bei einem von 10 (!) Flügen fast 35 Minuten durchgeschrien. Neben uns saß eine junge Frau Anfang 20, die mir sehr leid tat, da unser kleiner Mann, wenn er mal schreit, sehr laut schreit. Als er eingeschlafen war, entschuldigten wir uns bei ihr und sie meinte nur, dass sie sich viel Schlimmeres erwartet hätte, als sie den Sitzplatz neben einem Baby zugewiesen bekam. Im Endeffekt freundeten wir uns bei dem Kurzstreckenflug an und gingen gemeinsam in Singapur Abendessen. Wir sind heute noch in Kontakt. Es gibt immer anstrengende Momente, jedoch kommt es drauf an, was man daraus macht.
WOMAN: Was muss in jede Reisetasche, wenn man sich mit Baby auf den Weg macht?
Jenny: Die Top 4, die in meiner Tasche sind:
- mein selbst genähtes Windelbag (mit 3-4 Windeln, Fruchttüchern, Mini- Feuchtigkeitscreme und Dentinox)
- eine Spuckwindel
- ein verschließbarer Toppitsbeutel (für Stinkwindeln oder dreckiges Gewand)
- Ersatzgewand.
Bei Kleinkind sind die Top 4 dann: Windelbag, Trinkbecher mit Wasser, eine Banane und ein Buch.
WOMAN: Worauf sollten Eltern achten, wenn sie eine Reise mit Baby oder Kleinkind planen?
Jenny: Unbedingt auf die Einreisebedingungen achten. Wenn man als Elternteil alleine mit Baby nach Südafrika fliegen möchte, braucht man zum Beispiele eine Internationale Geburtsurkunde und eine schriftliche Bewilligung des anderen Elternteils. Jedes Land hat seine eigenen Vorschriften. Abgesehen davon, sollte man immer gut reiseversichert sein.
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