So und jetzt alle mal Hände hoch, die die deutsche Serie "Doctor's Diary" gebingt haben und genau wissen, welche Szene wir meinen: Der Betrüger "Frank" wird am Gehirn operiert und muss während der OP Gitarre spielen – damit die Ärztinnen und Ärzte die Bereiche, die für die Auge-Handkoordination verantwortlich sind, nicht schädigen. Was uns aus der Serie rund um Dr. Gretchen Haase als vermeintlich unrealistische Filmszene in Erinnerung ist, stand jetzt tatsächlich in einem Krankenhaus in Israel an der Tagesordnung.
Geigerin litt seit 20 Jahren an Tremor
Die Geigerin Naomi Elishuv wurde bei vollem Bewusstsein am Gehirn operiert. Das Chirurgie-Team rund um Professor Izchak Fried wollte sichergehen, dass die für die Geigerin wichtigen Bereiche auf keinen Fall geschädigt werden. "Um die Elektrode genau an der richtigen Stelle anzubringen, brauchten wir ihre aktive Zusammenarbeit, deshalb haben wir Elishuv gebeten, während der Operation Geige zu spielen", so der Neurochirurg. Naomi Elishuv litt seit 20 Jahren an einem Tremor (Muskelzittern), der durch eine 1,3 Millimeter große Elektrode unterdrückt werden konnte.
Hirnsubstanz hat kein Schmerzempfinden
Die aus Litauen stammende Musikerin, die zuletzt nur noch unterrichtete, dürfte jetzt wieder selbst spielen können. "Als wir die Stimulation an dem exakten Ort aktivierten, verschwand der Tremor, und Elishuv spielte Mozart – mit großer Hingabe, aber ohne Tremor", so Professor Izchak Fried. Operationen am offenen Gehirn sind möglich, da die eigentliche Hirnsubstanz kein Schmerzempfinden hat. Alle Bilder der OP seht ihr im Video:
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