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Pille danach: Kosten, Wirkung & Nebenwirkungen der Notfallverhütung

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Wie funktioniert die Pille danach?

©Elke Mayr
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Die "Pille danach" kann als Verhütung im Notfall eingenommen werden, wenn eine Verhütungspanne passiert ist oder die Verhütung vergessen wurde.

In fast allen Ländern Westeuropas ist die "Pille danach" rezeptfrei erhältlich. Frankreich war das erste europäische Land, in dem sie 1999 rezeptfrei eingeführt wurde. Seit Dezember 2009 ist auch in Österreich kein Rezept mehr erforderlich. Expert:innen erhoffen sich zudem durch den leichteren Zugang zur "Pille danach" einen Rückgang bei Abtreibungen.

Frankreich plant zudem, das Verhütungsmittel für den Notfall ab 2023 kostenfrei zur Verfügung zu stellen.

Was ist die "Pille danach"?

Die "Pille danach" ist eine Maßnahme zur Notfallverhütung. Die Einnahme der "Notfallpille" kann nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr oder beim Versagen einer Verhütungsmethode (z.B. eingerissenes Kondom) eine mögliche unerwünschte Schwangerschaft verhindern.

Sie ist aber nicht für den Ersatz einer regelmäßige Verhütung, wie die Pille oder die Hormonspirale, geeignet. Sie sollte daher wirklich nur bei einem entsprechenden Notfall verwendet werden.

Wirkung der "Pille danach"

Was passiert wenn ich die "Pille danach" einnehme? Sie hemmt mit Hilfe eines bestimmten Wirkstoffes die Follikelreifung und verschiebt so den Eisprung, wenn sie rechtzeitig vor dessen Stattfinden eingenommen wird. In dieser Zeit sterben die Spermien ab und eine Befruchtung wird dadurch verhindert.

Je früher die Tablette, nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr zum Einsatz kommt, desto größer ist die Chance den Eisprung verschieben zu können.

In dieser verlängerten Zeit sterben die Spermien ab und eine Befruchtung wird so verhindert. Nach dem Eisprung eingenommen, ist die "Pille danach" wirkungslos und hat keinen Einfluss mehr auf die Einnistung des Eies, falls es schon zu einer Befruchtung gekommen ist. Die Notfallskontrazeption mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat kann in den zwei Tagen vor dem Eisprung diesen noch verschieben.

Etwa zwei Tage vor dem Eisprung steigt das luteinisierende Hormon (LH-Hormon), welches den Eisprung auslöst, an. An diesen beiden Tagen besteht mit ungefähr 30 Prozent die höchste Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft. Der enthaltene Wirkstoff Levonorgestrel in der "Pille danach" kann bei bereits ansteigendem LH-Spiegel, also einem bevorstehenden Eisprung, diesen nicht mehr hemmen. Der Wirkstoff Ulipristalacetat kann auch noch bei steigendem Spiegel des Hormons, diesen wieder senken und somit den Eisprung verschieben.

➠ In folgenden Artikeln findest du mehr Informationen zum Thema fruchtbare Tage und Zyklus der Frau!

Nach der Einnahme kommt es dann zur gewohnten Regelblutung, die sich jedoch etwas verzögern kann. Verspätet sich die Menstruation länger als fünf Tage sollte ein Schwangerschaftstest gemacht werden oder ein/e Gynäkolog:in aufgesucht werden.

Voraussetzungen für die Wirkung: Richtige Einnahme & Zeitraum

Als Voraussetzung für die Wirkung sollte der ungeschützte Geschlechtsverkehr vor dem Eisprung stattgefunden haben. Ein bereits gesprungenes Ei kann trotz Einnahme der Präparate noch befruchtet werden. Beide "Notfallpillen" müssen deshalb so bald wie möglich, am besten innerhalb von zwölf Stunden, keinesfalls jedoch später als 72 Stunden (Levonorgestrel) beziehungsweise 120 Stunden (Ulipristalacetat) danach eingenommen werden.

Die fehlende Wirkung von Levonorgestrel an den beiden Hochrisikotagen vor dem Eisprung kann riskant sein, wenn der genaue Stand des Zyklus der Frau nicht bekannt ist.

Eine bereits bestehende Schwangerschaft wird durch die Einnahme der "Pille danach" nicht beendet. Es besteht auch keine Gefährdung für den Embryo. Die "Pille danach" ist keine Abtreibungs-Tablette, obwohl sie manchmal mit dieser verwechselt wird.

Wurde vor oder nach der Einnahme der "Pille danach" Alkohol konsumiert, wird die Wirksamkeit davon nicht beeinträchtigt. Wenn es jedoch innerhalb von 3 Stunden nach der Einnahme zum Erbrechen kommt, sollte die Tablette erneut eingenommen werden.

Kosten für die in Österreich rezeptfreie "Pille danach"

Das Präparat mit Levonorgestrelist ist seit 2019 ohne Rezept und Beratungsgespräch erhältlich. Seit März 2015 ist auch die "Pille danach" mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat, rezeptfrei erhältlich, die laut der österreichischen Gesundheitsseite als die wirksamste "Pille danach" gilt. Für die Einnahme gibt es keine Altersbeschränkung und sie kann von jedem/r in der Apotheke gekauft werden. Das heißt, auch Jugendliche dürfen sie dort bekommen.

Wie viel kostet die Pille danach? Die "Pille danach" mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kostet ungefähr 13 Euro und die mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat ungefähr 32 Euro. Die Kosten für die Notfallverhütung müssen in Österreich selbst getragen werden.

Häufige Fragen zur "Pille danach"

Zur Notfallverhütung mit der "Pille danach" stellen sich oft viele Fragen. Wir haben bei Dr. Denise Tiringer, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, vom Institut SANTÉ FEMME für Frauengesundheit nachgefragt.

Wie effektiv und sicher ist die "Pille danach" ?

Zirka 2,3 Prozent der Betroffenen werden schwanger, wenn sie binnen 24 Sunden die Pille-danach mit dem Wirkstoff Levonorgestrel nehmen. 0,9 Prozent der Betroffenen werden schwanger, wenn sie binnen 24 Stunden die Pille-danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat nehmen.

Wie lange kann man die "Pille danach" noch nehmen?

Je nach Präparat unterschiedlich. Präparate mit dem Wirkstoff Levonorgestrel sind bis maximal 72 Stunden (drei Tage) nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr zugelassen, das Präparat mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat bis maximal 120 Stunden (fünf Tage) danach.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Unregelmäßige Menstruationsblutungen (Zwischen- und Schmierblutungen, verspätete oder starke Monatsblutung), Übelkeit, Unterbauchschmerzen, Schwindel, Kopfschmerzen und/oder Erbrechen.

Solltest du nach der Einnahme der "Pille danach" Nebenwirkungen bekommen, wende dich an deine:n Gynäkolog:in!

Worauf sollte man bei der "Pille danach" als Notfallverhütung unbedingt achten?

Sie sollte so rasch wie möglich nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden, möglichst innerhalb von 12 Stunden. Es ist ratsam vorher eine Kleinigkeit zu essen.

Wann sollte man die "Pille danach" auf keinen Fall einnehmen?

Nach 120 Stunden ist die Einnahme der Pille danach zu spät. Hat der Eisprung bereits stattgefunden, ist die sie danach wirkungslos. Die Pille danach sollte nicht öfter als einmal im Zyklus der Frau eingenommen werden.

Wenn innerhalb eines Zyklus die Pille danach eingenommen wurde, muss trotzdem verhütet werden, da der Eisprung nur um einige Tage verzögert wird.

Warum ist sie kein geeignetes Verhütungsmittel?

Die "Pille danach" ist keine Methode zur regelmäßigen Empfängnisverhütung, da sie die anderen Verhütungsmethoden (Anti-Baby-Pille, Kondom, etc.) nicht ersetzen kann, weil sie zum einen nicht so sicher ist, und zum anderen stärkere Nebenwirkungen hat.

Spirale als Alternative zur "Pille danach"

Die "Spirale danach" ist eine weitere Möglichkeit zur Notfallverhütung. Es handelt sich hierbei um eine Kupferspirale oder Kupferkette, die bis zu fünf Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr von einer/m Gynäkolog:in eingesetzt werden kann. Die Kosten dafür betragen in Österreich ungefähr 400 Euro.

Sie verhindert die Einnistung einer befruchteten Eizelle in der Gebärmutter. Daher kann sie auch nach oder während dem Eisprung angewendet werden. Durch das Kupfer wird einerseits das Milieu in der Gebärmutter und in den Eileitern beeinflusst. Dies stört dann die Befruchtungsfähigkeit der Spermien. Falls es doch zu einer Befruchtung kommen sollte, verhindert die Spirale auch die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter.

Im Gegensatz zur "Pille danach" ist die Spirale keine kurzfristige Notfallverhütung, sondern eine langfristige Methode zur Verhütung. Sie bietet über einen längeren Zeitraum hinweg (bis zu 5 Jahren) einen sicheren Verhütungsschutz.

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