Jede von uns hat mindestens eine Freundin oder Bekannte, die Sport als wahres Hobby betrachtet. Ein langer Lauf, ein herausforderndes HIIT-Training oder konzentriertes Krafttraining: Sie empfindet alles als Spaß und lustiger Zeitvertreib, während du nur daneben stehst und denkst: "DAS will ich auch!" Denn leider liegt nicht allen von uns der Sportlergeist in den Genen. Im Gegenteil: Selbst mit dem Wissen, das Fitness einer der Schlüssel für ein gesundes Leben ist, können wir uns nicht so richtig motivieren.
Sport kann tatsächlich Angst machen und noch mehr Stress auslösen – obwohl die körperliche Betätigung eigentlich dem Stressabbau dient! In der Corona-Zeit, als so manche ihren innerlichen Sportmuffel verabschiedeten, haben wir einen Artikel über die diversen Faktoren geschrieben, die einen vom regelmäßigen Training abhalten. Darunter auch die negative Assoziation von Sport.
Scham & Schmerz machen unglücklich
"Das Training muss wehtun, sonst war es nicht effektiv!", diesen Satz tragen wir in unserem Hinterkopf mit uns herum. Und ja, vor allem als ungeübte Person ist eine Fitnesssession nicht immer einfach zu absolvieren. Man schwitzt, man keucht – man kommt mitunter an seine Grenzen. Aber Sport ist keine Bestrafung! Deshalb ist es auch kontraproduktiv, sich immer und immer wieder einzureden, dass nichts schlimmer ist als ein Workout.
Laut Sportmediziner Holger Gabriel braucht der Körper eine lange Zeit, um sich an die regelmäßige Bewegung so richtig zu gewöhnen. Ergo ist es auch normal, dass man nach ein paar Wochen nicht sofort Hardcore-Workouts meistern kann. Trotzdem tut man sich diese Qual immer wieder an, da ja das Training wehtun muss – man möchte ja auch irgendwann Ergebnisse sehen!
Der toxische Kreis aus körperlicher Qual und negativer Assoziation schließt sich. Doch wie sagt man: Aller fürchterlichen Dinge sind drei? Denn wir haben noch gar nicht die Scham angesprochen, die entsteht, wenn man ein Ziel immer und immer wieder nicht erreicht. Viele von uns sind nämlich unglaublich selbstkritisch. Und da ist es dieser gemeinen, inneren Stimme auch komplett egal, ob das Workout faktisch zu schwer war. Gedanken wie "Du bist einfach zu schlecht" oder "Du wirst es niemals hinkriegen - alle anderen schaffen es auch, nur du nicht." zermalmen unsere Beziehung zu Sport langsam aber stetig.
Negative Motivation generiert negative Emotionen
In der Psychologie unterscheidet man zwischen der inneren, aus einem selbst entstehenden Motivation (intrinsisch) und jener Motivation, die von äußeren Faktoren beeinflusst wird (extrensische). Letztere Faktoren können positiv (Belohnung) aber auch negativ (Bestrafung) sein. Wer Sport erfolgreich in seinen Alltag integrieren möchte, sollte damit starten, sich auf eine oder andere Weise zu belohnen, wenn man Sport gemacht hat. Wenn man das konsequent durchzieht, sollte sich irgendwann die intrinsische Motivation einstellen. Also die pure Freude am Sport selbst, die unabhängig von Belohnung oder Bestrafung ist.
Manche von uns empfinden zwar auch negative Faktoren wie Angst, Stress oder Frustration als motivierend. Das ist aber kein langfristiger Weg zum Erfolg. Denn wir wollen ja, das Sport etwas Positives ist. Und das funktioniert nicht, wenn wir uns selbst allerhand gemeine Dinge an den Kopf werfen.
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