Fasten heißt, den Körper von überflüssigem Ballast zu befreien und sich etwas Gutes zu tun. Mehrere tausend Menschen in Österreich fasten regelmäßig, und die meisten von ihnen sind Frauen. Ein- bis zweimal im Jahr verzichten sie für eine Woche auf feste Nahrung, nehmen nur Wasser, Tee, Fruchtsaft oder Gemüsesuppe zu sich.
Selbstkasteiung? Die Schilderungen erfahrener Fasten-AnhängerInnen hören sich anders an: Sie sprechen von tiefer Zufriedenheit, von unbeschwerter Leichtigkeit und neuer Energie.
Verschiedene Fasten-Kuren
Abhängig von der gewählten Fastenform nimmt man unterschiedliche Mengen an Nahrung zu sich. So besteht beispielsweise der Speiseplan der F.X.-Mayr -Kur lediglich aus hellen Brötchen und Milch. Dabei soll der Darm entschlackt und entlastet werden. Auch die körpereigene Immunabwehr soll gestärkt werden. Bei einer Saft-Fastenkur nimmt kann keine feste Nahrung zu sich, sondern trinkt ausschließlich Obst- und Gemüsesäfte.
Fasten: Umstellung für den Körper
Für den Körper bedeutet eine Fasten-Kur eine große Umstellung, die nicht jeder Mensch gleichermaßen verkraftet. Plötzlich ist die Kalorienration reduziert. Die Folgen sind Müdigkeit, Schwächegefühle und Hunger. Auch Blähungen sind in der ersten Zeit häufig. SchulmedizinerInnen wenden ein, dass durch das Fasten unser Organismus geschwächt wird, wenn er seine eigenen Eiweißvorräte verzehrt, und warnen vor einer Sucht nach der Fasten-Euphorie.
Auch Kinder oder alte Menschen sollten auf keinen Fall fasten. Sie können die Belastung der fehlenden Nährstoffe nur schlecht kompensieren. Auch bei Herzerkrankungen oder Depressionen wird dringend vom Fasten abgeraten. Nimmt man Medikamente, sollte man vor einer Fastenkur unbedingt Hausärztin oder Hausarzt konsultieren. Eventuell muss die Dosis neu eingestellt werden.
Fasten: Keine Alternative zur Diät
Was man immer im Hinterkopf behalten sollte: Fasten ist kein probates Mittel zur Gewichtsreduktion! Zwar verliert man Kilos - aber die Fastenzeit wird vom Körper als Mangelphase erfahren, in der er seinen Stoffwechsel reduziert, um überleben zu können. Nach der Fastenperiode setzt bei "falscher" Ernährung, etwa durch verstärktes Essen von Zucker, Fett und Alkohol, ein Jojo-Effekt ein: Der Körper versucht, die verbrauchten Kalorien wieder anzusammeln und legt schon gleich vorsorglich neue Fettdepots für weitere Mangelperioden an.
Gefährlich: Unkontrolliertes Fasten
Gefährlich wird es, wenn man außerhalb spezialisierter Kliniken unkontrolliert fastet. Dauerhaftes Fasten belastet den Körper enorm, da lebenswichtige Nährstoffe aus der Nahrung fehlen oder nur in sehr geringen Mengen zugeführt werden. Dieser Entzug schwächt den Körper und erhöht die Anfälligkeit für Krankheiten.
Richtig Fasten: Ruhig angehen!
Wer das erste Mal fastet, sollte dies nicht länger als drei bis fünf Tage tun. Für einen längeren Zeitraum sollte man schon Erfahrungen gemacht haben, wie der Körper auf de Nahrungsentzug reagiert. Um den Körper bei der Selbstreinigung ("Detox") zu unterstützen, muss viel getrunken werden - bis zu drei Liter Flüssigkeit am Tag. Das mindert außerdem das Hungergefühl. Tipp: Viel an der frischen Luft spazieren gehen und sich dabei ganz auf sich und den eigenen Körper konzentrieren. Merkt man, dass allein ein Spaziergang schon anstrengend ist, sollte man sich lieber hinlegen und schlafen. Jeder Körper reagiert anders auf die Fastenkur.
Wie gelingt das Fastenbrechen?
Nach einer Fastenkur muss die Darmflora langsam und behutsam wieder an feste und regelmäßige Nahrung gewöhnt werden. Für die Aufbauzeit sollte man ein Drittel der Länge der Fastenzeit einplanen - auf jeden Fall aber vier Tage. Für die erste Zeit eignen sich leicht verträgliche Nahrungsmittel wie Kartoffeln, Äpfel und geriebene Karotten. Schwer verdauliche Lebensmittel wie Kohl, Fleisch oder Bohnen sollte man zu Beginn des Fastenbreches lieber vom Speiseplan streichen. Auch in dieser Zeit muss viel getrunken werden!