Ein Blick in den Kleiderkasten ist fast wie ein Blick in die Seele eines Menschen. So individuell sind die Bedürfnisse und Aufbewahrungslösungen. Doch eine Gemeinsamkeit verbindet viele von uns trotzdem: Platzmangel! Klar, der Konsum selbst, der ja hinter unserer üppigen Auswahl steckt, sollte kritisch betrachtet werden. Jedoch gilt auch hier wieder: Auf die individuellen Bedürfnisse hören!
Aus dem Platzmangel resultiert jedenfalls häufig folgendes: Man kann nicht all seine Kleidung in einem Kasten aufbewahren, sondern muss zwischen Sommer- und Wintersachen hin und her switchen. Und da wir den Herbst schon kommen spüren, wäre es langsam Zeit, genau diesen Saisonwechsel zu vollziehen. Wir wollten es aber diesmal ganz genau wissen und haben uns Tipps von Franziska Schmid geholt. Sie arbeitet als Ordnungscoach in Wien und Umgebung und weiß dementsprechend genau, wie eine solche Umräum-Aktion am besten aussehen sollte.
Wobei die Aufräumexpertin durchaus der Meinung ist, man solle versuchen, alle Kleidungsstücke (Jacken, Schals und Co ausgenommen) in einem Schrank aufzubewahren. Dies hilft nicht nur dabei, einen Überblick zu bewahren, sondern drosselt auch den Wunsch, mehr zu kaufen. Doch auch die Expertin weiß, dass diese Lösung nicht für alle so durchsetzbar ist. Deshalb würde sie den Saisonwechsel folgendermaßen angehen:
"Um die Sommer- mit der Winterkleidung zu tauschen, sollte man sich nicht nur einen Platz freiräumen, zum Beispiel den Boden, sondern diesen auch reinigen, bevor man die Kleidungsstücke dorthin legt.", rät Schmid. Getragene Kleidung sollte schon zuvor gewaschen worden sein.
Wenn alle Sachen den Kasten verlassen haben, kommt ein wichtiger Schritt, den viele von uns vergessen: "Staub bahnt sich seinen Weg! Deshalb putzt man den leeren Kasten einmal gründlich durch, bevor man alles wieder einräumt.", so die Expertin.
Nein, wir räumen noch immer nicht ein! Vielmehr werfen wir einen kritischen Blick auf unsere Besitztümer. Frei nach Star-Ordnungscoach Marie Kondo empfiehlt Schmid, einzelne Teile auszusortieren: "Wenn ich ein Teil den ganzen Sommer nicht getragen habe, dann ist das ein guter Punkt, es gehen zu lassen. Ebenso sollte ich die Wintersachen betrachten und herausfinden, ob ich alles wirklich anziehen will." Entscheidet man sich gegen das Behalten, gibt es aber nicht nur den Mistkübel! "Abgenutzte Kleidung kann weggeworfen werden. Wenn sie aber im guten Zustand ist, kann man sie entweder verschenken (privat oder karitativen Einrichtungen) oder verkaufen (am Flohmarkt oder Online).", so Schmid. Damit diese Angelegenheit nicht unnötig in die Länge gezogen wird, solle man drei Stapel bilden: "Will ich behalten! / Will ich weggeben oder verkaufen! / Will ich wegwerfen!"
Endlich wird eingeräumt! Für eine bessere Übersicht empfiehlt Franziska Schmid folgende Techniken: "Statt Pullover und T-Shirts zu stapeln, kann man sie falten nebeneinander schlichten. Das funktioniert am besten in einer Kommode oder Lade. So behält man den Überblick und bringt den Stapel nicht durcheinander, nur, weil man ein Teil will, das weiter unten liegt." Einen weiteren Trick von Marie Kondo hat die Expertin selbst nicht ganz glauben wollen, bis sie es bei sich zuhause ausprobierte: "Hängende Kleidung sollte man auf der Kleiderstange so aufhängen: Lange, schwere Stücke nach links und leichte, kurze nach rechts. So entsteht eine aufsteigende Linie, die einem ein positives Gefühl vermittelt, wenn man den Kasten aufmacht. Klingt vielleicht schräg, ist aber wirklich so."
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