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Schlafprobleme? Ab diesem Zeitpunkt solltest du dir unbedingt Hilfe holen

Zurzeit kämpfen viele Menschen mit Angst und Überforderung, die sich auch als Ein- und Durchschlafprobleme äußern können. Wir haben eine Expertin gefragt, wie man zu einem guten Schlafrhythmus zurückkehren kann.

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Die Welt steht Kopf. Und auch, wenn wir das am liebsten ignorieren würden – wenn wir die Coronakrise und den Terroranschlag am liebsten gleich vergessen würden – beeinflussen uns die aktuellen Ereignisse trotzdem. Manche von uns fühlen sich traurig, andere schlapp, wieder andere eigentlich ganz normal. Was viele von uns aber verbindet, ist ein nicht allzu erholsamer Schlaf.

Und die Schlafprobleme sind mannigfaltig: erschwertes Einschlafen, kein Durchschlafen und am nächsten Morgen das Gefühl, man habe sich gar nicht erholt und sei die ganze Nacht eigentlich nur wach gewesen. Seit unser Leben nicht mehr auf den gewohnten Bahnen verläuft, tut sich auch das Sandmännchen offensichtlich schwer mit seinem Job.

Doch nicht jedes Schlafproblem muss gleich zu einer Störung mutieren! Wir haben Doris Moser von der Österreichischen Gesellschaft für Schlafmedizin und Schlafforschung gefragt, wie sich unsere Lebensumstände auf unseren Schlaf auswirken können und wann man *wirklich* von einer chronischen Schlafstörung spricht.

WOMAN: Haben Sie seit Beginn der Coronakrise beobachten können, ob mehr Menschen von Schlafproblemen betroffen sind?
Doris Moser: Es gibt mittlerweile mehrere Studien, die bestätigen, dass die Corona-Krise zu Veränderungen im Schlaf geführt hat. Durch das Home-Office, die mangelnden sozialen Kontakte, die Mehrfachbelastung kommt es zu einem Verschieben des Schlaf-Wach-Rhythmus. Zudem zeigt sich, dass Menschen, die sich mehr belastet fühlen, schlechter und kürzer schlafen. Außerdem ist bekannt, dass seit der Coronakrise psychische Erkrankungen zugenommen haben – hier insbesondere Depressionen und Angststörungen. Dabei stellen Schlafstörungen (Ein- und Durchschlafstörungen) eines der häufigsten Symptome dieser Erkrankungen dar.

WOMAN: Glauben Sie, dass der Terroranschlag die Schlafproblemen verstärkt haben kann?
Doris Moser: Akute Belastungen können zu physischen, psychischen oder sozialen Beeinträchtigungen führen. Durch die innere Anspannung aufgrund des Stresses und der Sorgen werden nachts vermehrt Stresshormone ausgeschüttet, welche Schlafstörungen zur Folge haben. In den meisten Fällen klingen die Symptome jedoch wieder von alleine ab und stellen somit keine Gefahr dar.

»Menschen, die sich mehr belastet fühlen, schlafen schlechter und kürzer.«

WOMAN: Wenn jemand gerade jetzt Schlafprobleme hat: Welche Tipps und Tricks kennen Sie, die sich in der Praxis einfach und gut bewährt haben?
Doris Moser: Gut dossierter Medienkonsum, mit angenehmen Dingen beschäftigen, an die frische Luft gehen, über die eigenen Gefühle reden, Tagesstruktur pflegen, auf das Positive fokussieren, Grübeln beschränken, Abendrituale, handyfreie Zeiten, Entspannungsverfahren; und die bekannten Tipps zum besseren Schlaf.

WOMAN: Ab wann spricht man von chronischen Schlafproblemen?
Doris Moser: Wenn diese mindestens drei Mal pro Woche auftreten, über einen Zeitraum von länger als drei Monaten andauern und der Schlaf durch ungenügende Dauer und Qualität beeinträchtigt ist, spricht man von chronischen Schlafstörungen.

Schlafprobleme können das Einschlafen, Durchschlafen oder das Vorhandensein von schlechter Schlafqualität betreffen. Zudem besteht ein überwiegendes Beschäftigtsein mit der Schlafstörung nachts und auch tagsüber und die verminderte Schlafdauer –oder schlechte Schlafqualität führt zu deutlichen Leidensdruck und beeinflusst den Alltag (Tagesmüdigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit) negativ. Die Ursachen hierfür können körperlich, psychisch oder aufgrund ungünstigem Verhalten sein. Generell gilt, wenn Schlafprobleme mindestens drei Mal pro Woche und länger als ein Monat andauern, sollte man sich Hilfe holen.

WOMAN: An wen kann ich mich wenden, wenn ich das Gefühl habe, mit den Problemen nicht mehr klarzukommen?
Doris Moser: Die die Ursachen für Schlafstörungen unterschiedlich sein können ist die erste Anlaufstelle meist der Hausarzt oder die Hausärztin, die eine Weiterleitung an einen SpezialistInnen veranlassen sollten.

Thema: Schlafen