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Schulwechsel (unterm Jahr): Wann ist er sinnvoll?

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Schule - Schulwechsel

Schulwechsel

©Elke Mayr
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Gründe für einen Schulwechsel gibt es viele, aber dennoch sollte so eine Entscheidung gut überlegt sein. Welche Schritte erforderlich sind, wie man den Schulwechsel begründet und wie man es den Kindern leichter macht, liest du im Artikel.

Ob Umzug, Probleme mit Lehrer:innen, Mobbing, Überforderung, die falsche Schule für die Begabungen und Interessen des Kindes. Ein Schulwechsel kann viele Gründe haben und sollte wohl überlegt sein. Heute gehen wir näher auf das Thema Schulwechsel ein, was Eltern dabei beachten sollten, wie ein Wechsel durchgeführt werden kann, aber auch ob es tatsächlich immer sinnvoll ist einen Schulwechsel durchzuführen.

Denn es ist nicht einfach, die richtige Schule für sein Kind zu finden (siehe auch Schulwahl). Viele Überlegungen fließen in diese Entscheidung. Hat man dann die vermeintlich passende Schule gefunden, heißt das leider nicht immer, dass sich Kinder dort wirklich wohl fühlen, oder auch das Leistungsvorgaben von Schule auch zum Kind passen. Dabei kann es in der täglichen Umgebung des Kindes auch zu Mobbing kommen. All diese Faktoren können dazu führen, dass ein Schulwechsel notwendig wird. Denn schließlich wollen Eltern nur das Beste für ihr Kind.

Umzug

Ein Umzug in ein anderes Bundesland oder einen anderen Stadtteil können einen Schulwechsel nötig machen. Wenn der Schulweg beispielsweise zu lang wird oder Nachmittagsbetreuung nicht möglich ist.

Mobbing

Diese Belastung kann ein Grund für einen Schulwechsel sein, zunächst sollte aber auch geklärt werden, ob das Mobbingproblem mit Hilfe von Schulleitung, Mediation usw. gelöst werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, oder der psychische Druck für die Schüler:innen zu groß werden, ist ein Wechsel der Schule das Beste zum Wohl des Kindes.

Schulstoff überfordert oder unterfordert

Sowohl bei Überforderung als auch bei Unterforderung kann über einen Schulwechsel nachgedacht werden. So ist ein zum Beispiel ein Wechsel von der Mittelschule zur AHS oder vom Gymnasium in die Mittelschule möglich. Es kann auch sein, dass die HTL vielleicht nicht die richtige Entscheidung für das eigene Kind war und der Wechsel hin zu einer HAK oder HBLA sinnvoll erscheint.

Probleme mit Lehrer:innen

Wenn Lehrer:innen und Kinder nicht zusammen kommen und Spannungen groß sind und auch eine Aussprache oder Klassenwechsel nicht hilft, dann kann ein Schulwechsel eine Lösung sein.

Psychische Probleme

Ausgelöst durch private Probleme oder auch durch Mobbing oder Probleme mit Lehrer:innen können einen Wechsel nötig machen.

Gründe für einen Schulwechsel hinterfragen, ist er immer sinnvoll?

Hier gilt es zu bedenken, dass ein Schulwechsel nicht immer einfach ist. Der oder die Neue in der Klasse zu sein oder auch das alte Klassengefüge und dadurch Freund:innen zu verlieren sind durchaus Gründe, für die ein Schulwechsel überdacht werden sollte. Können durch Gespräche mit Lehrer:innen und Schulleitung oder auch Förderunterricht Probleme behoben werden? Dann ist es eventuell auch möglich, dass der:die Schüler:in an der Schule bleiben kann.

Denn nicht immer können Probleme mit einem Schulwechsel sofort gelöst werden. Deshalb ist es immer ratsam Vor- und Nachteile eines Wechsels abzuwägen und dann gemeinsam im besten Sinne des Kindes zu entscheiden.

Deshalb sollte ein Schulwechsel erst dann angedacht werden, wenn:

  • sicher ist und man schon ausprobiert hat (z.B. durch Gespräche), dass die Konflikte oder Probleme an der aktuellen Schule nicht lösbar sind,

  • Maßnahmen ergriffen werden, die verhindern, dass es auch an der neuen Schule bald wieder mit ähnlichen Schwierigkeiten rechnen muss (z.B. Förderprogramme/Nachhilfe um bestehende Lernlücken zu schließen),

  • man sich im Vorfeld ausreichend über die neue Schule informiert hat und diese auch den Bedürfnissen, Talenten der Schüler:in entspricht.

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© Elke Mayr

So findet ihr eine neue Schule

Bevor man offiziell einen Schulwechsel beantragt, sollte nicht nur mit der Leitung und den Lehrer:innen der aktuellen Schule gesprochen werden. Ebenso gilt es, eine neue Schule zu finden. Hier einige Tipps, die bei der Schulsuche helfen könnten:

  • Um Überforderung aber auch Unterforderung zu vermeiden: Passt die Schule zum Lernverhalten meines Kindes (z.B. Förderung von besonderen Begabungen und Nachhilfemöglichkeiten)?

  • Passen Entfernung zum Wohnort, Betreuungssituation, Angebote bei Krankheit, Behinderung etc.?

  • Teile ich die weltanschaulichen, religiösen und pädagogischen Werte der Schule (z.B. konfessionell gebunden, Waldorf- oder Montessori, verschiedene Nationen, homogene Leistungsgruppen, etc.)?

  • Ist die Schule gut? Hat sie einen guten Ruf (Leistungsniveau, moderne Didaktik, aktives Schulleben, gutes Verhältnis zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen, positives Feedback von Eltern etc.)?

Erforderliche Schritte im Falle eines gewünschten Schulwechsels, was muss man beachten

Bevor ein Antrag zum Schulwechsel schriftlich beim zuständigen Schulamt eingebracht werden kann, gilt es folgende Schritte zu beachten und durchzuführen:

  • Information & Gespräch(e) mit dem:der Klassenlehrer:in

  • Information & Gespräch mit der Schulleitung

  • Informieren der Schulleitung der neuen Wunschschule

  • Zeitpunkt des Schulwechsels festlegen: So schnell wie möglich, zum nächsten Schuljahr oder ab einem anderen festen Datum (z. B. bei Umzug)

  • Schriftliche Empfehlungen der derzeitigen und der neuen Schulleitungen

  • Ausfüllen eines Antragsformulars (dieses liegt bei der Schulleitung auf) und Abgabe dieses Antrags bei der Schulleitung

  • Bei psychischen Gründen für den Wechsel: Gutachten des Schulpsychologen bzw. der Schulpsychologin

  • Bei körperlichen Gründen für den Wechsel: Gutachten des Schularztes oder der Schulärztin

  • Der Antrag wird seitens der Schulleitung an die Bezirksschulinspektorin weitergeleitet

  • Die Information über die Genehmigung/Nichtgenehmigung des Schulwechsels erfolgt seitens der Inspektionskanzlei oder der Schulleitung

  • Schulen müssen nicht jede:n Schüler:in annehmen. Deswegen ist es wichtig, dass sich Eltern beim Schulamt, bei der derzeitigen und der zukünftigen Schule informieren, unter welchen Voraussetzungen ein Schulwechsel überhaupt möglich ist

Ein Schulwechsel kann von offizieller Seite im Falle eines Wohnortwechsels, bei Bedarf an ganztägiger Schulbetreuung oder aus pädagogischen Gründen erfolgen.

Wie begründet man einen Schulwechsel (Beispielschreiben)

Die richtigen Worte zu finden ist nicht immer einfach, besonders wenn es sich um offizielle / formale Schreiben handelt. Deshalb an dieser Stelle einige Beispiele an Formulierungen für einen Schulwechsel:

Einleitung:
Sehr geehrte XX,
hiermit beantrage ich den Wechsel meiner Tochter / meines Sohnes / meines Kindes [Name Ihres Kindes, Geburtsdatum] auf die Schule [vollständige Adresse der neuen Schule] ab [entweder: genaues Datum, Schuljahr 2020/2021 oder dem nächstmöglichen Zeitpunkt]. Er / Sie besuchte bisher die Schule [vollständige Adresse der alten Schule].

Mobbing:
Aufgrund von kontinuierlichen Stresssituationen, in denen mein Sohn / meine Tochter dem Mobbing durch andere Mitschüler:innen / Lehrkräfte ausgesetzt ist, kann er / sie nicht wie gewünscht am Unterricht teilnehmen. Auch nach wiederholten Gesprächen mit der Klassenleitung, den betreffenden Eltern und Lehrkräften konnte keine Verbesserung erzielt werden. Mein Sohn / Meine Tochter leidet sehr unter dieser Situation. Er / Sie droht nicht nur in der Schule abzurutschen, sondern auch dauerhafte psychische Schäden davonzutragen. Um dies zu verhindern, wünschen wir uns einen Wechsel an die Schule [XXX].

Konzentrationsprobleme durch Überforderung / Unterforderung:
Mein Sohn / Meine Tochter benötigt eine gezielte und individuelle Förderung im Unterricht. Aufgrund der Klassenstärke und des hohen Arbeitsanspruchs kann diese Förderung nicht durch seine / ihre derzeitigen Lehrerinnen und Lehrer geleistet werden. Dadurch verschlechtert sich mein Kind zusehends in der Schule und leidet sehr unter Frustration und mangelnder Konzentration. Dies macht sich u. a. durch Stimmungsschwankungen und Wutausbrüche im Unterricht bemerkbar. Um diese auch familiär schwierige Situation zu verbessern, wünschen wir uns einen Wechsel an die Schule [XXX], da hier eine verbesserte Förderung möglich ist. Die Schule [XXX] hat durch ihr besonderes Profil im Bereich [XXX] sowie ihr Konzept [XXX] die besten Voraussetzungen, um auf die individuellen Bedürfnisse unseres Kindes einzugehen und die schulischen Leistungen und die Lernmotivation unseres Sohnes / unserer Tochter langfristig zu verbessern.

Leistungsdruck (z. B. beim Wechsel vom Gymnasium auf die Realschule):
Mein Sohn / Meine Tochter / meind Kind kommt mit den derzeitigen Anforderungen an seine / ihre schulischen Leistungen nicht mehr zurecht. Wir möchten daher, dass er / sie in einem ruhigen Umfeld mit Freude lernen kann. Um dies zu erreichen, wünschen wir uns einen Wechsel auf die Schule [XXX], an der die optimalen Voraussetzungen für unser Kind gegeben sind.

Krankheit:
Meinem Sohn / Meiner Tochter / mein Kind ist es leider aktuell nicht mehr / nur mit starken Einschränkungen möglich, die derzeitige Schule [XXX] zu besuchen. Die Schule bietet leider aktuell nicht die notwendigen Voraussetzungen zum barrierefreien Lernen / zum stressfreien Lernen.. Daher möchten wir gern, dass er / sie auf die Schule [XXX] wechselt, da hier eine gezielte, passende Unterstützung gegeben ist.

Umzug:
Da wir nach [XXX] umziehen, ist es für meinen Sohn / meine Tochter / mein Kind nicht länger möglich, die Schule [XXX] zu besuchen. Stattdessen soll er / sie in der Nähe unseres neuen Wohnorts auf die Schule [XXX] gehen.

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© Elke Mayr

Wann ist ein Schulwechsel zeitlich am besten?

Expert:innen empfehlen einen Schulwechsel, wenn er unumgänglich ist, zum ehestmöglichen Zeitpunkt durchzuführen. So können Leistungsdruck und psychische Folgen rascher beendet werden. Dabei gilt es aber zu bedenken, dass das Kind mitten im Schuljahr in eine bestehende Klasse und ein bestehendes Klassengefüge kommt. Das kann einerseits für das Kind schwierig sein, andererseits ist ein Wechsel mitten im Jahr auch organisatorisch schwierig, manchmal sogar gar nicht möglich.

Sie haben ganz neue Lehrende, ganz neue Fächer, und sie sind noch dazu mit der Situation konfrontiert, dass sie sich in einen quasi bestehenden Klassenverband einordnen müssen.“

Corinna Geppert

Am Beginn eines Schuljahres in eine neue Klasse zu kommen, kann den Übergang und die Organisation etwas leichter machen. Ebenso ist die Unterstützung der Eltern ganz wesentlich, um den Wechsel und die Eingewöhnung zu erleichtern.

Den Schulwechsel für Kinder leichter machen

Hier können viele Gespräche helfen, zur Verarbeitung von Erlebtem an der alten Schule und auch zur Vorbereitung auf die neue Schule und um Mut zu machen. Bei psychischen Problemen aufgrund von beispielsweise Mobbing ist es immer ratsam Expert:innen hinzuzuziehen (Psycholog:innen) um Erlebnisse verarbeiten zu können.

Gemeinsam den neuen Schulweg abzugehen kann eine gute Vorbereitung sein. Ebenso hilfreich ist es zu Hause positiv über den Schulwechsel zu sprechen. Auch können Tage der offenen Tür oder Schnuppertage an der neuen Schule besucht werden, um die neue Umgebung schon einmal kennenzulernen.

Wichtig ist es in jedem Fall, auch den Abschied von der alten Schule friedlich zu gestalten, um nicht Angst (siehe auch Schulangst) oder Frustration in die neue Schule mitzunehmen. Dabei ist es gut dem Kind immer vor Augen zu führen, dass das Ziel in der neuen Schule ist die Situation zu verbessern. Ein Aufbruch zu etwas Neuem beginnt.

Expert:innen empfehlen meist aber vor allem eines: reden, reden, reden.

Quelle: https://magazin.sofatutor.com/schueler/schulwechsel-das-muss-beachtet-werden/

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