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Corona-Impfung für Schwangere: Ja oder nein?!

Eine werdende Mutter ließ sich als eine der ersten Schwangeren hierzulande impfen. Uns erzählt sie von ihren Erfahrungen. Plus eine Einschätzung von Virologe Norbert Nowotny.

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Corona-Impfung für Schwangere: Ja oder nein?!
© Privat

"Soll ich mich impfen lassen oder nicht?" Diese Frage beschäftigte Dominique Wittmann, 38, die letzten Monate permanent. Die Angestellte ist mittlerweile im neunten Monat schwanger. "Seit die Corona-Mutationen auf dem Vormarsch waren, war ich verunsichert und besorgt. Man hörte immer wieder, dass werdende Mamas ein höheres Risiko haben, schwer am Virus zu erkranken", erzählt die Wienerin. "Und dann war da auch immer die Frage: Was passiert mit meinem ungeborenen Kind, sollte ich Covid bekommen?" Wittmann ist bereits Mutter eines fünfjährigen Sohnes. "Auch wenn mein Mann und ich uns sehr strikt an alle Maßnahmen wie Social Distancing, Händewaschen, Lüften und Maske tragen halten – der Kleine geht in den Kindergarten und dadurch können wir eine Ansteckung einfach nicht ausschließen."

"Der Grundton war eher skeptisch, zurückhaltend.“

Die Angestellte informierte sich umfassend, verfolgte Studien, suchte im Internet nach profunden Artikeln. "Das war Anfang, Mitte April. Da gab es noch keine klare Empfehlung, ob man sich als Schwangere impfen lassen soll oder nicht. Man hatte das Gefühl, dass sich keiner zu weit hinauslehnen und die Verantwortung übernehmen wollte. Der Grundton war aber eher skeptisch, zurückhaltend." Dazwischen immer wieder Meldungen, dass man Entwarnung geben könnte, vor allem bei mRNA-Impfstoffen (Biontech/Pfizer und Moderna), weil die auch weniger Impfreaktionen hervorrufen.

Die Vorsicht, so erklärt es Virologe Norbert Nowotny, hat ethische Gründe: "Werden Impfstoffe an Menschen getestet, dann zunächst nur an nicht schwangeren Erwachsenen. Erst wenn sich dabei gezeigt hat, dass die Impfung zu keinen häufig auftretenden schweren Nebenwirkungen führt, erweitert man den Probandenkreis um Schwangere, Stillende und Kinder. Daher dauert es einfach, bis man für diese Personengruppen konkrete Empfehlungen aussprechen kann." Die kam unlängst von Seiten des österreichischen Nationalen Impfgremiums für Schwangere ab der 13. Schwangerschaftswoche.

Norbert Nowotny
Norbert Nowotny ist Virologe am institut für Virologie in Wien.

Die Vorteile einer Impfung.

Wittmann wurde aber noch vor der offiziellen Empfehlung für einen Impftermin vorgemerkt. Der Grund: Eine Autoimmunkrankheit. "Mein angeschlagenes Immunsystem in Kombi mit meinem Alter hat mich ja noch dazu beunruhigt. Je näher der Geburtstermin rückte, umso mehr Gedanken machte ich mir auch, wie das im Krankenhaus werden würde. Also beschloss ich, den Termin wahrzunehmen."

"Eine durchaus kluge Entscheidung", findet auch Nowotny, "Jetzt wo die Datenlage schon viel dichter ist, kann man auf mehr Erfahrungen zurückgreifen und sieht, dass es keine Probleme gibt. In Kanada werden ja auch bereits Kinder und Jugendliche über zwölf Jahren geimpft." Einen weiteren Vorteil sieht der Experte auch darin, dass auch die Neugeborenen dann zumindest die ersten paar Monate gegen Corona immun sind. "Zwar kommt es bei Babys und Kleinkindern zu sehr wenigen Infektionen, aber Antikörper zu haben schadet auch nicht."

Die Impfung selbst lief bei Wittman reibungslos ab. "Es war alles perfekt organisiert. Es gab keine Warteschlange oder Berührungspunkte mit anderen. Man muss durch insgesamt vier Kontrollposten. Dabei werden Formalitäten erledigt und man führt ein Infogespräch mit einem Arzt. Als auch er mir erklärt hat, dass ich meinem Kind und mir nichts Besseres tun könnte, hat mich das gleich noch mehr erleichtert. Man vergewisserte sich noch einmal, dass ich einen mRNA-Impfstoff bekomme, dann ein kurzer Stich und die Sache war erledigt." Jetzt freut sich die Familie nur noch darauf, bald ihr zweites Kind in den Armen halten zu können.