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Schwangerschaft ist ansteckend

Wenn eine Frau aus dem Freundeskreis schwanger wird, beginnen auch die anderen über Nachwuchs nachzudenken. Warum ist Schwangerschaft so ansteckend?

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schwangere frauen
© istockphoto.com/Izabela Habur

Das ist vielen sicherlich schon mal aufgefallen: Eine Freundin aus dem engen Umkreis wird schwanger und plötzlich bricht eine Art Fieber aus. Denn auch die anderen Frauen spüren Muttergefühle aufkommen und überlegen sich, wie es wäre, ein Kind zu bekommen. Und schon sind einige der Freundinnen ebenfalls schwanger.

Ist Schwangerschaft wie ein Virus?

Die Wissenschaft hat sich die Frage gestellt, ob dieses Phänomen tatsächlich messbar ist oder nur eine Beobachtung, die gar nicht so oft vorkommt. Trotzdem konnte die Annahme, dass die Fruchtbarkeit befreundeter Menschen sehr wohl einen Einfluss auf die eigenen Kinderpläne hat, bestätigt werden. In einer amerikanischen Studie wurden Freundeskreise befragt, wobei das besondere Augenmerk auf dem Kinderkriegen lag. 10 Jahre lang wurden diese Menschen beobachtet und immer wieder befragt. Interessant ist, dass mehr als die Hälfte der Frauen bis zum Ende des Experiments ein Kind auf die Welt gebracht hatten.

Laut den WissenschaftlerInnen gibt es mehrere Gründe, warum Schwangerschaft so ansteckend ist:

  • 1. Menschen passen sich an die Verhaltensmuster ihres engen Umkreises an. Dies trifft auch auf die Kinderpläne zu.
  • 2. Wenn eine enge Freundin oder Verwandte ein Kind bekommt, kann das Muttergefühle in einem auslösen.
  • 3. Wenn man sieht, dass die Freunde die Elternschaft gut meistern, nimmt die eigene Angst davor ab.
  • 4. Wenn man sowieso schon Kinderpläne hatte, möchte man mit dem Tempo der anderen mithalten. So können die "Anstrengungen" geteilt werden.

Besonders wichtig ist aber, wie eng man befreundet ist. Je enger, desto mehr beeinflussen die Entscheidungen des Gegenübers das eigene Leben. Und sogar die Kinderzahl! Denn wenn eine enge Freundin gut mit zwei, drei Kindern umgehen kann, dann geht man auch davon aus, es selber gut zu schaffen.

Ist die Familienbande auch gleichwertig?

Eigentlich würde man glauben, dass derselbe Effekt auch in Familien zu beobachten ist, wo zum Beispiel gleichaltrige Schwestern oder Schwägerinnen sich miteinander austauschen. Doch dem ist nicht so! Zumindest haben die ForscherInnen keinen Zusammenhang zwischen familiärer Verbindung und der gegenseitigen Beeinflussung der Fruchtbarkeit gefunden. Man geht davon aus, dass Freunde den Menschen oft näher stehen, als die eigene Familie. Wobei der Effekt sicherlich dann eintritt, wenn man die eigenen Geschwister und deren PartnerInnen als Freunde betrachtet.