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Streit im Büro: Konfliktmanagement

Ärger mit der Chefin oder den – bis dato – Lieblingskollegen? WOMAN hilft Ihnen, den Streit zu schlichten und die Krise zu meistern!


Streit im Büro: Konfliktmanagement
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Dicke Luft im Büro – wer kennt das nicht? Sie fühlen sich von Vorgesetzten ungerecht behandelt, die KollegInnen gehen Ihnen auf die Nerven, oder Sie selbst werden angezickt. Oft genügt ein „kleiner Funke“, und lang aufgestaute Emotionen brechen aus. Und siehe da – schon sind Sie mitten drin im schönsten Streit!

* Warum geraten wir überhaupt in Streit?

Jede Form der Zusammenarbeit in Unternehmen ist durch ein – mehr oder weniger gutes – Regelwerk organisiert. Dabei gibt es formelle Vereinbarungen wie Arbeitszeiten oder Kompetenzbereiche. Und informelle: Darunter fällt die betriebliche Kommunikation, wer mit wem zusammenarbeitet etc. Ein Streit oder Konflikt entsteht, wenn einer das Gefühl hat, jemand hält sich nicht an diese Vereinbarungen: Wir streiten, um die Ordnung wiederherzustellen! Das Ziel ist, zu gewinnen – wie bei einem Wettkampf. Aber je mehr der Konflikt eskaliert, desto unwahrscheinlicher wird eine konstruktive und befriedigende Lösung.

* Warum eskalieren Konflikte in der Regel?

Jeder Konflikt hat eine sachliche und/oder eine emotionale Ebene. Oft vermischen sich beide. Dieser Mix trägt wesentlich zur Eskalation bei: Wenn einer das Gefühl bekommt, der andere will ihm etwas nicht gönnen oder macht ihm etwas zu Fleiß, ist er mittendrin in der emotionalen Ebene. Der Gegner wird zum Feind, und der Konflikt gerät aus den Fugen! Denn sobald jemand nicht mehr als Konfliktpartner, sondern als Feind wahrgenommen wird, ist die gesunde Basis zu beschädigt, um das Problem mit Kommunikation zu lösen.

* Sind Tränen im Büroalltag „erlaubt“?

Es ist nicht angenehm, vor allen in Tränen auszubrechen. Aber Mitarbeiter haben Emotionen, und das ist ein Teil des Menschseins! Genieren Sie sich nicht, und versuchen Sie – nachdem Sie sich wieder gefangen haben –, auch auszusprechen, was Sie so betroffen gemacht hat.

* Kann man konstruktives Streiten lernen?

Wir alle haben in unserer Kindheit unterschiedliche Strategien mitbekommen, mit denen wir an Konflikte herangehen: durch Besprechen, Schweigen, lautes Reden, Schreien, Weinen, Schmollen … Mit der Zeit macht jeder seine Erfahrungen, wie er möglichst rasch schwierige Situationen löst. Oder auch, wie er mit einem ungelösten Konflikt halbwegs gut leben kann. Echtes konstruktives Streiten bekommen die Wenigsten mit auf den Weg. Aber: Jeder kann es lernen! In komprimierten Seminaren erfahren Sie effizient, wie Sie Strukturen von Konflikten erkennen und einfache Methoden entwickeln, um eine Streitsituation möglichst rasch zu klären.

* Eine dieser Strategien wäre …?

Versuchen Sie, die sachliche und emotionale Ebene getrennt voneinander zu betrachten. So können Sie diese auch getrennt voneinander bearbeiten. Suchen Sie möglichst rasch das Gespräch, nicht erst dann, wenn Sie sich emotional schon in den Streit hineingesteigert haben. Anderes Extrem: Sie spielen das Thema so herunter, dass es nicht mehr wichtig erscheint. Leider taucht genau dieses Thema mit Sicherheit beim nächsten Krach umso heftiger aus der Versenkung auf. Sollte es also immer wieder vorkommen, dass bei Reizthemen Altlasten hochkommen, ergründen Sie diese endlich!

* Was tun, wenn man unbeteiligt Zeuge eines Konflikts wird?

Sie haben immer die Möglichkeit, sich herauszuhalten und den Konfliktpartnern zuzutrauen, die Situation gemeinsam zu lösen! Hilfreich vermitteln können Sie nur dann, wenn Sie sich neutral verhalten und für beide Seiten als neutrale Person auch glaubhaft sind. Sonst entsteht rasch der Eindruck, dass Sie sich auf die eine oder andere Seite schlagen. Damit wird der Konflikt also nur geschürt, Ihr Eingreifen ist nicht hilfreich. Im Grunde wäre es die Funktion eines Mediators, den Zank zu deeskalieren, Ruhe hineinzubringen und Verständnis für beide Seiten herzustellen, damit die Streithähne sich daranmachen können, eine Gewinn bringende Lösung zu finden.

* Was tun, wenn man aus „heiterem Himmel“ angegriffen wird?

Wer das Gefühl hat, hinterrücks angegriffen zu werden, hat nicht mit der Attacke gerechnet und fühlt sich wehrlos … da hilft am besten, sich Zeit zu nehmen und einen Schritt zurück zu machen. Reagieren Sie keinesfalls sofort: Schnelle Gegenangriffe verschlimmern nur alles! Besser: Holen Sie Luft, und denken Sie nach, um den Rücken wieder freizubekommen. Fragen Sie sich, was der andere für ein Problem hat – vielleicht nur schlechte Laune an einem schlechten Tag? Suchen Sie nicht gleich die Schuld bei sich! Konzentrieren Sie sich am besten erst einmal auf die sachliche Ebene, und besprechen erst anschließend das Emotionale. Hierbei empfehlen sich Ich-Botschaften („Ich fühle mich …“, „Ich sehe das so“), denn damit fühlt sich der andere nicht angegriffen oder belehrt.

* Was tun, wenn der Chef einen (vor anderen) bloßstellt?

Zum einen ist es unangenehm und unangebracht, wenn man als erwachsene Person wie ein kleines Kind behandelt wird. Andererseits ist ein Vorgesetzter aufgrund seiner Funktion leider auch viel mächtiger: Konflikte lassen sich nicht so direkt austragen wie mit Kollegen, die auf der gleichen Ebene sind wie man selbst. Daher empfiehlt es sich, vorsichtiger zu agieren. Geschieht das Ganze vor anderen, ist es sinnvoll, den Vorgesetzten zu bitten, das Gespräch unter vier Augen fortzusetzen. Auch wenn’s oft schwerfällt: sachlich bleiben! Jede Form von trotziger, beleidigter Reaktion verschlechtert die Situation, da man sich dann selber wie ein Kind verhält. Tipp: Bitten sie Ihren Chef in einer ruhigen Minute, bei Unstimmigkeiten die Kommunikation so zu gestalten, dass Sie sich wertgeschätzt fühlen.

* Mobbing: Was sind die Anzeichen, was kann ich dagegen unternehmen?

Mobbing bedeutet: absichtliches Schikanieren, Schlechtmachen oder Als-inkompetent-Darstellen mit dem Ziel, die gemobbte Person aus dem Unternehmen zu bringen. Immer wiederkehrende, unsachliche Kritik ist an der Tagesordnung. Für Betroffene eine sehr belastende Situation mit oft gravierenden Spätfolgen. Wenn Sie es über längere Zeit als belastend erleben, in die Arbeit zu fahren, Angst haben und eine permanente Entwertung Ihrer Person und Ihres Jobs erleben, müssen Sie dringend handeln. Sprechen Sie mit den Kollegen. Wenn das nichts bringt, wenden Sie sich an Chefs oder den Betriebsrat. Holen Sie sich Hilfe von außen! Es gibt Fachleute, die darauf spezialisiert sind, Mobbingopfern zu helfen.

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