WOMAN: Wie gefällt es Ihnen hier in Wien?
Haber: Sehr. Wien ist eine meiner Lieblingsstädte in Europa. Wir waren erst vor zwei Wochen hier, um Promotion zu machen. Es war der erste Frühlingstag mit 22 Grad.
WOMAN: Hatten Sie auch Zeit, ein paar Sehenswürdigkeiten abzuklappern?
Haber: Ja, ich bin ja oft in Wien. Auch mit der Band. Wir hatten hier schon häufig Club-Shows und wir spielten zwei Mal am Donauinselfest. Was mir hier sehr gut gefällt, sind die klassischen Konzerte. Wien ist die einzige Stadt neben New York in der es so viele talentierte Musiker auf einmal gibt. Wenn wir auf Tour sind, haben wir meist zwei Shows hintereinander, dann einen Tag frei. Sind wir in Wien unterwegs versuchen wir, unseren freien Tag auch hier zu verbringen. Am liebsten in meinem Lieblingshotel, dem Triest.
WOMAN: Wann waren Sie das erste Mal in Wien?
Haber: Das war 2006 zu Weihnachten. Wir waren auf dem Christkindlmarkt am Rathausplatz, wo sie all dieses Köstlichkeiten zum Essen verkaufen. Außerdem hab ich mich in die großen Einkaufsstraßen hier verliebt.
WOMAN: Gehen Sie also gern Shoppen?
Haber: Unsere Plattenfirma sagt mir immer wieder, ich sollte mir mehr T-Shirts kaufen. Sie meinen, ich trage bei Interviews immer dasselbe Outfit. Dabei gehe ich gern einkaufen. Shopping macht Spaß außer, du bist mit Frauen unterwegs. Frauen sind eigenartig, wenns ums Shoppen geht (lacht) . Aber klar sie kaufen Frauenzeugs und wir Kerle eben Männersachen.
WOMAN: Apropos Frauen wie gefallen Ihnen die Österreicherinnen?
Haber: Die Österreicher sind nett und unterscheiden sich kaum von den Finnen. Es sind beides recht kleine Länder. Ihr habt acht Millionen Einwohner. Finnland hat fünf. Ich fühle mich hier wie zu Hause. Auch, was die Menschen angeht. Und natürlich sind die österreichischen Frauen hübsch.
WOMAN: Stimmt es, dass ein Fan sein Haus für Sie verkauft hat, damit das erste Album von Sunrise Avenue finanziert werden konnte?
Haber: Ja, ich habe mich erst gestern mit ihm in Finnland getroffen. Wir hatten anfangs eine schwere Zeit wir wollten einen Plattenvertrag bekommen und der Weg dorthin war steinig. Wir haben es drei Jahre versucht und man hat immer wieder nein zu uns gesagt. Danach habe ich einfach einen Business-Plan aufgestellt und zusammengeschrieben, wie viel es uns kostet, einen Produzenten zu engagieren und ein Studio zu mieten. Diesen Plan habe ich einigen Leuten gezeigt. Unter anderem unserem Freund. Es war also nicht einfach nur ein Fan, wie viele denken, sondern stand uns schon nahe. Er hat uns sehr geholfen, uns immer sehr unterstützt. Er hat für uns Plakate aufgehängt, Flyer verteilt uns schließlich hat er auch die Kosten für unsere erste Produktion übernommen. Ich habe gemeinsam mit ihm eine Firma gegründet, die sich Honest Productions nennt. Er ist wirklich ein netter Kerl.
WOMAN: Eine lustige Geschichte...
Haber: Ich denke, eigentlich war es eine komplett dumme Idee (lacht) . Heute denke ich mir, der Plan war weit weg von der Realität. Viel zu optimistisch, wie ich im Nachhinein finde jetzt, wo ich mit mittlerweile gut in der Musikindustrie auskenne. Er ließ sich den Plan kurz durch den Kopf gehen und meinte: Keine Ahnung, ob die Zahlen stimmen, aber es ist dein großer Traum, also packen wirs an. Er hat bei uns VIP-Status auf Lebenszeit.
WOMAN: Haben Sie ihm das Geld zurückgezahlt?
Haber: Ja, wir haben ja eine gemeinsame Firma. Wenn wir Gewinn machen, entscheiden wir gemeinsam, was wir mit dem Geld machen und wie wir es neu investieren.
WOMAN: Sie konnten ja nicht wissen, ob euch mit eurer Musik der Durchbruch gelingt...
Haber: Er wusste, worauf er sich einlässt. Ich habe ihm gesagt, dass ich mein Bestes geben werde. Natürlich war es riskant, aber er wusste, was für eine Musik wir machen. Er kennt unsere Songs und er war nett und auch mutig genug, das mit uns durchzuziehen. Heute begleitet er uns häufig bei unseren Shows. Er war zum Beispiel bei Rock am Ring mit dabei. Er bekam backstage eine Massage, in einer Hand eine Flasche Bier und ließ es sich gut gehen. Er grinste mich an und sagte: Das hätte ich jetzt alles nicht, hätte ich nicht in euch investiert (lacht) .
WOMAN: Wie schaut ein typischer Tag von euch aus?
Haber: Es gibt drei typische Tage. Zum einen die Tage im Studio. Wir stehen auf, frühstücken und dann gehts ab zum Aufnehmen. Aber selbst diese Tage verlaufen oft sehr unterschiedlich. Manchmal spielen wir stundenlang Tischtennis oder wir setzen uns in Freie, weil das Wetter so schön ist. Manchmal regnet es und wir verbringen an die 30 Stunden im Studio. Dann gibts die Promotion-Trips. Diese Tage sind ziemlich anstrengend. Ein Interview nach dem anderen und am Abend steigst du in den Bus, um in die nächste Stadt zu fahren. Schließlich gibts noch das Leben auf Tour. Das ist wohl der beste Part am Leben als Musiker. Meistens sind wir mit einem Doppeldecker unterwegs und jeden Tag wachst du in einer anderen Stadt auf. Wir haben vor Ort dann einen Soundcheck, maximal zwei, vielleicht ein Interview und am Abend die Show. Am meisten freut es mich, wenn wir in Länder und Städte kommen, die wir bereits kennen und dann vielleicht auch Journalisten treffen, mit denen man schon mal ein Interview hatte. Es macht Spaß, bekannte Gesichter zu sehen. Aber ich verbringe auch gerne Zeit im Studio. Du nimmst Songs auf und am Ende des Tages sieht man, was man geschaffen hat. Das ist ein tolles Gefühl.
WOMAN: Leben Sie noch in Finnland?
Ja, in Helsinki. Finnland ist ein tolles Land. Ich denke aber darüber nach, mir eventuell eine Wohnung irgendwo in Deutschland zu nehmen. Ich könnte mir auch vorstellen, in Wien zu leben. Oder aber auch in Luzern das ist die schönste Stadt in der Schweiz. Aber andererseits ist es einfach ein tolles Gefühl, nach Hause zu fliegen, heim zu kommen, deine alten Freunde zu treffen, bei der Familie zu sein. Wenn ich umziehen würde, denke ich, dass meine Mutter mitkommen würde. Sie macht sich ständig große Sorgen um mich (lacht) .
WOMAN: Stimmt es, dass Ihr Lieblingssong Cheri, Cher, Lady von Modern Talking ist?
Haber: Woher habt ihr diese Info bitte? (lacht)
WOMAN: Ein Fan hat das auf einer Website gepostet...
Haber: Ich frage mich, ob man von einem Fan sprechen kann, wenn er so etwas über mich ins Internet stellt (lacht) . Das ist nun mit Sicherheit nicht mein Lieblingslied. Meine Schwester war früher ein großer Fan von Modern Talking, als sie sechs war. Sie schrieb Dieter Bohlen sogar einen langen Liebesbrief. Mein Vater ist aus Deutschland und er übersetzte ihr den Brief aus dem Finnischen. Sachen wie: ich möchte dich heiraten und träume nachts immer von dir... Bei Deutschland sucht den Superstar performte jemand unseren Song Fairytale gone bad und Dieter Bohlen hat uns als die schlechteste Band überhaupt bezeichnet. Solltet ihr in nächster Zeit ein Interview mit ihm haben, richtet ihm doch bitte schöne Grüße aus (lacht) .
WOMAN: Was ist Ihr Lieblingssong?
Haber: Es gibt so viele tolle Songs... Ich mag die Musik von Jean Sibelius, ein toller Komponist aus Finnland, obwohl ich sonst nicht oft klassische Musik höre.
Interview: Katharina Domiter & Sabine Haydu