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Swati Mohan: Sie ist die Stimme hinter der aktuellen Mars-Mission

Die indisch-amerikanische Wissenschaftlerin Swati Mohan spielte eine entscheidende Rolle bei der Mars-Landung am 18. Februar. Wer ist die Frau, die zum Gesicht – und der Stimme – dieser wichtigen Weltraum-Mission wurde?

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Dr Swati Mohan
© NASA

"Touchdown confirmed. Perseverance is safely on the surface of Mars, ready to begin seeking the signs of past life."

"Touchdown bestätigt. Perseverance ist sicher auf der Oberfläche des Mars gelandet und bereit, nach Zeichen vergangenen Lebens zu suchen." Diese Worte ließen vor wenigen Tagen hunderttausende Menschen rund um den Globus aufhorchen. Denn die Landung des NASA-Rovers namens Perseverance ("Ausdauer") markiert eine neue Phase in der Erkundung des roten Planeten.

Mindestens genauso gefeiert wie die Marslandung selbst, wird Swati Mohan – deren Stimme im NASA-Video ruhig und besonnen Anweisungen gibt. Die Wissenschaftlerin ist im Clip mit Mund-Nasen-Schutz und deutlich erkennbarem Bindi – ein Symbol des Hinduismus – auf der Stirn zu sehen. Kein Wunder also, dass indische Medien seit Tagen von Mohan schwärmen. Schließlich kann man ihre "Hauptrolle" als Zeichen für mehr Diversität in der amerikanischen Wissenschaft deuten.

Dr Swati Mohan
Dr. Swati Mohan

Doch welche Aufgaben hat die Wissenschaftlerin wirklich im Projekt "Perseverance" und was sagt sie selbst zu ihrer aktuellen Popularität? In diversen Interviews gibt sich Mohan sehr bescheiden: Sie sei nur Teil des Teams, ohne dessen Zusammenhalt und Hingabe der Rover nicht am Mars hätte landen können. Außerdem sei sie immer noch überwältigt und versuche "die ganze Sache zu realisieren", so Mohan gegenüber "Republic World".

Mohan arbeitet seit 2013 am Mars-Projekt arbeitet: "Ich beschäftige mich länger mit 'Perseverance', als meine junge Tochter auf der Welt ist. Länger, als ich je an irgendeinder Schule oder Universität war", erklärte Mohan in "Florida Today". Nach einigen Jahren übernahm die Wissenschaftlerin die Leitung der Kontroll- und Navigationsabteilung. Am 18. Februar war sie letztlich dafür zuständig, dass das Raumfahrzeug den Rover an der korrekten Stelle "abwirft" und dieser sanft auf dem Mars landet.

Ihr Interesse wurde von "Star Trek" geweckt

Mit neun Jahren sah Mohan zum ersten Mal die Science-Fiction-Serie "Star Trek". Seit damals sei es ihr größter Wunsch gewesen, den Weltraum zu erkunden, erklärte sie in einem Q&A der NASA. Trotzdem arbeitete sie als Schülerin auf eine Karriere als Kinderärztin hin. Erst, als sie mit 16 die Physik für sich entdeckte, entschied sie sich um: Nach einem Bachelor in Maschinenbau folgte der Master in Luft- und Raumfahrttechnik am renommierten MIT.

Schließlich landete sie bei der NASA. Zuerst spielte sie nur eine kleine Rolle beim "Cassini-Projekt" zur Erforschung des Saturn. Dies sei eine gute Möglichkeit gewesen, sich in die Raumfahrtbehörde einzuarbeiten und zu lernen, so Mohan im Q&A. "Danach ein Teil des 'Mars 2020-Projekts' zu sein, war die Gelegenheit, den gesamten Lebenszyklus einer Mission zu sehen, angefangen von einem Papierkonzept bis hin zum tatsächlichen Betrieb im Weltraum."

COVID macht auch vor dem Weltraum keinen Halt

Bei den Schwierigkeiten, die der erfolgreichen Landung von Perseverance vorangingen, spielte die Coronakrise eine maßgebliche Rolle. Denn viele NASA-MitarbeiterInnen arbeiteten im letzten Jahr von Zuhause aus, was die Kommunikation im Team erschwerte. "Geholfen hat, dass wir seit sechs bis acht Jahren so eng zusammenarbeiten und uns wirklich gut kennen", erklärt Mohan. Körpersprache und Stimmlage seien so auch per Video gut deutbar gewesen. Die größte Enttäuschung für die COVID-19 im Team gesorgt hat? "Dass wir am Tag der Landung nicht alle gemeinsam feiern konnten. Nur das halbe Team war vor Ort anwesend", so die Wissenschaftlerin.

Wie geht es mit dem "Mars-Projekt" weiter?

Perseverance ist der erste Rover, dessen Ziel nicht "nur" eine sichere Landung war. Auf den metallenen "Schultern" des Fahrzeug lastet eine ganze Mission mit dem Ziel, Proben vom Planeten zu sammeln und zur Erde zu schicken. Swati Mohan und ihr Team hoffen, so endlich die Frage nach einem Leben auf dem Mars beantworten zu können. Und noch wichtiger: "Wir wollen verstehen, wie wir Menschen uns entwickelt haben und was dies für die Existenz des Lebens anderswo bedeutet."

Hier siehst du die Landung in voller Länge:

Thema: Report