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3 Tipps: So schaffst du in Gesprächen schnell eine echte Verbindung statt nur Small Talk

Rebecca Vogels ist Unternehmerin sowie Story-Consultant und hat in den USA gelernt, wie man seine eigene Geschichte kurz, prägnant und witzig mit anderen teilt - und obendrein offener und positiver auf das eigene Leben mit all seinen Chancen blickt. Doch Storytelling bringt noch mehr: Wenn wir uns mit unserer Geschichte auseinandersetzen, erkennen wir, was uns antreibt und was wir wirklich wollen, wir sehen rote Fäden, die vielleicht auf den ersten Blick nicht sichtbar waren, und wir können unser Leben mit diesem Wissen besser gestalten.

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3 Tipps: So schaffst du in Gesprächen schnell eine echte Verbindung statt nur Small Talk
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Mit Anderen ins Gespräch zu kommen - sei es beruflich oder privat, kann zäh sein: Viele Menschen spulen routiniert ihren Lebenslauf ab: Alter, Wohnort, Job, vielleicht noch den Geburtsort und Ausbildungsstationen. Doch Verbindungen zwischen Menschen entstehen durch Geschichten und nicht durch Austausch von Fakten.

Story-Consultant Rebecca Vogels hört in ihren Seminaren oft Sätze wie „Ich habe überhaupt keine Geschichte.“ Doch: Alle haben eine Geschichte. Wir alle haben bestimmte Erlebnisse, die uns zu der Person gemacht haben, die wir heute sind. Storytelling beginnt nicht erst mit dem Erzählen der eigenen Geschichte, sondern damit, dass wir uns mit den Höhen, Tiefen und Wendepunkten unserer Lebensgeschichte auseinandersetzen und rote Fäden und unsere wahre Motivation erkennen.

Warum jemand etwas getan hat, ist häufig viel interessanter als was die Person getan hat.

In ihrem Buch „Erzähl dein Leben neu – wie Storytelling dir zeigt, wer du wirklich bist“ (ab 02. November 2020) vermittelt Rebecca Vogels einfache Strategien, die eigene Lebensgeschichte besser zu verstehen und dadurch besser mit sich selbst und anderen in Kontakt treten zu können. Im Folgenden hat sie drei Tipps zusammengestellt, die jeder und jede sofort anwenden kann:

Drei Tipps, mit denen jeder und jede sofort interessantere Gespräche führen kann

Erzähle, WARUM du etwas gemacht hast!

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„Viele Menschen führen „Wikipedia­Gespräche“ – das sind Konversationen, die auf die reine Sachebene beschränkt sind, ohne uns etwas über die Motivation oder Perspektive einer Person zu erzählen." so Rebecca Vogels. "Diese Gespräche können sich sicher anfühlen, weil sie eine gewisse Distanz zu unserem Gegenüber innehaben und nicht verlangen, dass wir uns öffnen und angreifbar machen. Wir alle haben jedoch eine Geschichte. Eine Story ist eine Einladung mitzufühlen, jemanden zu verstehen, statt zu beurteilen. Wir geben anderen Menschen für einen kleinen Moment die Möglichkeit, die Welt aus unserer Perspektive zu sehen. Wenn man von einer Party zurückkommt, was weiß man noch am nächsten Morgen über die anderen Gäste? Dass Julia BWL in Münster studiert hat und Patrick Versicherungskaufmann ist und gebürtig aus Braunschweig kommt? Oder dass Julia BWL studiert hat, weil sie davon träumt, ein Coworking Space zu eröffnen, in dem es einen Garten mit freilaufenden Tieren gibt, weil ihr das in Stadt so fehlt? Beweggründe, Träume, Sichtweisen – all das bleibt viel mehr hängen als ein Austauschen von Fakten. Wer Persönliches erzählt, zeigt sich und wird greifbar. Und entdeckt oft spannende Anknüpfungspunkte mit dem Gegenüber.“

Konzentration auf Momente und Emotionen statt auf chronologischen Ablauf

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„Wir kennen das alle: Unsere Freunde kommen aus den Ferien und erzählen uns chronologisch und anhand der Fotos auf ihrem Smartphone ihren Urlaub „Erst waren wir hier am Strand und dann waren wir dort Essen“ Die moderne Variante der berühmt berüchtigten Diashow... Trotz großartiger Fotos können solche Reiseberichte schnell langweilig werden, wenn die Schilderungen einzig von der Chronologie der Ereignisse zusammengehalten werden. Das trifft natürlich nicht nur auf Urlaubsgeschichten, sondern für jede Art von Erzählung zu. Mein Tipp: Es hilft, einzelne Momente herauszugreifen:

  • Welches Erlebnis war das Einprägsamste der letzten Woche/ der Reise etc.?
  • Was lief schief?
  • Welche Menschen hast du kennengelernt?
  • Wie hast du die Menschen, mit denen du unterwegs warst, neu kennengelernt?
  • Was nimmst du von der Reise/der letzten Woche/dem wichtigen Meeting für dein jetziges Leben mit?
  • Woran wirst du dich auch noch in zehn Jahren erinnern?

Die Geschichten hinter diesen Fragen schaffen Verbindung und sorgen dafür, dass auch deinem Gegenüber deine Storys in Erinnerung bleiben werden. Und dir selbst auch: Denn, ob man letzten Montag erst joggen und dann Brötchen holen oder umgekehrt, war, ist irgendwann vielleicht unwichtig. Wie man sich jedoch dabei gefühlt hat, wen man getroffen hat oder welchen Entschluss man dabei gefasst hat, hat vielleicht noch Konsequenzen für den weiteren Lebensweg.“

Mehr Leichtigkeit durch die richtige Wortwahl – bereits in Gedanken!

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Rebecca Vogels weiß: „Auch wie wir unsere Geschichte erzählen, hat Einfluss darauf, wie wir uns selbst sehen und wie wir uns fühlen. Als ein Freund einmal für ein paar Tage krank war, fragte ich ihn, wie es ihm ginge. Ich erwartete, dass er mir erzählte, wie schlecht er sich fühle, dass er mir seine Symptome aufzählte. Stattdessen sagte er nur: „I have to take it easy for a few days“ – „Ich muss für ein paar Tage ein bisschen langsam machen.“ Das ist eine andere Geschichte als „Mir geht es so schlecht.“

Ich habe gemerkt, dass ich Leichtigkeit in mein Leben lassen kann, wenn ich darauf achte, wie ich meine aktuelle Geschichte erzähle – ohne dabei etwas an den Fakten zu ändern. Es geht dabei um die Perspektive. Dieses Umformulieren ist nicht einfach nur eine sprachliche Finesse, denn die Formulierung von Dingen beeinflusst, wie wir uns selbst sehen. Zu sagen und zu denken „Ich bin gescheitert“ fühlt sich anders an als die Aussage „Ich orientiere mich neu“. Und: Trau dich dabei ruhig, groß zu denken: Was auf den ersten Blick wie ein Tiefpunkt scheint, kann für das Big Picture deiner persönlichen Lebensgeschichte total wichtig gewesen sein. In den USA z.B. wird Scheitern als Teil des Weges zum Erfolg gesehen – nicht als Hinderungsgrund.“

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