Woman: In Ihrem Alter gehen viele Models bereits in Pension, Sie starten Ihre Karriere. Da ist die Konkurrenz bestimmt groß!
Auerböck: Ich sehe das locker: Diese Mädchen haben ja noch tatsächlich eine Karriere vor sich. Das habe ich in meinem Alter definitiv nicht mehr! Ich genieße die Zeit, habe meinen Spaß. Und das strahle ich auch aus. Die anderen gehen oft total verbissen zu Castings. Dass ich jetzt erst mit dem Modeln beginne, war ja nicht geplant! Eigentlich wollte ich mir nach Ende meines Kunstgeschichtestudiums in London ein halbes Jahr Auszeit gönnen.
Woman: Wie kam es dann zu dem Coup?
Auerböck: Ich wurde in London vor einem Pub von einem Typen angesprochen: O Gott, du siehst aber gut aus! Möchtest du nicht modeln? Ich dachte zuerst, das sei nur ein blöder -Anmachspruch, und habe ihn nicht allzu freundlich abgewiesen (lacht) . Kurz danach ist eine Frau auf mich zugekommen, die meinte, dass ihr Kollege mich nicht anbraten wollte, sondern sie tatsächlich für eine Modelagentur casten. Das war im Oktober, mittlerweile hatte ich schon einige Engagements.
Woman: Erzählen Sie mehr
Auerböck: In London wurde ich für die internationale Swatch-Kampagne (erscheint im Februar) von Starfotograf Rankin geshootet und gefilmt. Nach dem Dreh ist er noch durch die Reihen gegangen und hat ein paar Mädchen rausgepickt, die er noch mal fotografieren wollte. Darunter war auch ich. Ein Ritterschlag für jedes Model. Außerdem habe ich gerade eine Anfrage von der britischen Cosmopolitan für ein Fashion-Shooting bekommen.
Woman: Leben Sie jetzt fix an der Themse?
Auerböck: Ich hatte in London bei einem Freund ein WG-Zimmer. Und eigentlich wollte ich Ende 2010 wieder zurück nach Wien. Meine Wohnung hier habe ich jetzt aber aufgegeben. Wenn ich hier bin, schlafe ich bei Robert. In den nächsten Monaten werde ich in einer Model-WG in Mailand leben, eine Agentur von dort hat mir ein Angebot gemacht. Ich teile mir mit einem anderen Mädchen ein Zimmer.
Woman: Werden Sie in Mailand auch über den Laufsteg defilieren?
Auerböck: Mal schauen, dafür bin ich mit meinen, 1,73 wahrscheinlich zu klein. Ich hab dort am Tag aber bis zu acht Castings. Es wird hier definitiv eine spannende Zeit.
Woman: Sprechen Sie Italienisch?
Auerböck: Ich kann mir gerade mal eine Pizza bestellen. Die Frage ist nur, wie oft man sich als Model eine Pizza genehmigen sollte (lacht).
Woman: Haben Sie Ihren Lebensstil für Ihre Modelkarriere umgestellt?
Auerböck: Nein! Ich war vorher nicht sportlich und bin es jetzt auch nicht. Aber abgenommen habe ich in den vergangenen Wochen trotzdem. Beim Fotoshooting essen meist nur alle um einen herum gerade dann wenn ich umgezogen oder geschminkt werde. (lacht) Ich würde mich für einen Modeljob auch nie kasteien. Weil ich mir denke, dass ich das nicht nötig habe.
Woman: Was haben Sie sich denn von Ihrem ersten Model-Gehalt gegönnt?
Auerböck: Weihnachtsgeschenke. Ich habe bei einem Contest einen 2.000 Pfund Shopping-Gutschein für die Kings Road, eine Einkaufsstraße, gewonnen. Den musste ich innerhalb eines Tages einlösen. Das war Kampf-Shopping! Vor allem weil ich normal nicht gerne einkaufen gehe. Leisten konnte ich es mir bis dato auch nicht.
Woman: Haben Sie in Österreich nie daran gedacht, sich mit Modeljobs das Kunst-geschichtestudium zu finanzieren?
Auerböck: Nein, hier hätte ich immer das Gefühl gehabt, dass ich Jobs nur bekomme, weil ich die Freundin vom Kratky bin.
Woman: Mit Robert sind Sie seit fünf Jahren liiert. Hat es Sie anfangs abgeschreckt, mit einem Mann zusammen zu sein, den die ganze Nation kennt?
Auerböck: Ich war überrascht, dass das Interesse an ihm so groß ist. An das habe ich vorher nicht gedacht, auch weil ich mich selbst nicht so für Gesellschafts-Gossip interessiere. Aber es hat mich nicht genug abgeschreckt (lacht) .
Woman: Sie führen jetzt eine Fernbeziehung. Wie klappt das?
Auerböck: Wir telefonieren viel, das funktioniert ganz gut. Das Skypen haben wir wieder gelassen. Da es gratis ist, waren wir ständig online. Dann schaut man sich gegenseitig zwei Stunden lang beim Essen zu oder macht nebenbei etwas anderes. Das ist ein Romantik-Killer! Wenn man telefoniert, geschieht das viel bewusster. Man ist aufmerksamer. Und an den Wochenenden sehen wir uns ohnehin.
Woman: Mit Ende 20 denken viele Frauen bereits an Hochzeit und Kinder.
Auerböck: Hochzeit? Nein danke! Und Kinder? Jetzt, wo ich gerade mit meinem Körper Geld verdiene? Nein (lacht) . Aber mein Kinderwunsch rutscht nicht nur wegen dem Modeln nach hinten. Ich hätte nach dem Studium sowieso erst mal ein paar Jahre arbeiten wollen.
Woman: Würden Sie auch für freizügigere Fotos posieren?
Auerböck: Oben ohne ist für mich kein Problem. Wenn Sie nicht bewaffnet mit Babyöl und Eiswürfeln antanzen warum nicht?
Woman: Wenn der Playboy anruft?
Auerböck: Wenn die Bilder so gemacht werden, wie ich will, dann gern. Aber ich habe ohnehin nicht die Playboy-Oberweite (lacht) !
Woman: Da kann man nachhelfen
Auerböck: Nein, sicher nicht! Wenn es -etwas gibt, das ich wirklich gern an mir mag, dann ist das mein kleiner Busen.
Woman: Schon einen Plan für die Zeit nach der Model-Karriere?
Auerböck: Das wollte ich mir eigentlich in London überlegen, ich bin da noch etwas unschlüssig. Ein Job in der Kunstkriminalabteilung würde mich reizen. Also vielleicht mach ich dann noch die Polizeischule.
MEHR zu Ulrike Auerböck finden Sie in WOMAN 02/2011!
Interview: Melanie Zingl