In Zeiten wie diesen ... , die man lieber in Österreich verbringt als sich ins Flugzeug zu wagen, man lieber ein paar Euro mehr ins Sparschweindl schmeißt und den Kontakt zu den Eltern mehr schätzt denn je, ist ein Urlaub mit ebendiesen gar nicht mal so eine schlechte Idee. Dachte ich... dass dies aber nicht immer nur eitel Wonne ist, durfte ich gleich in den ersten Stunden feststellen. Aber hey, es gibt auch sehr viele Vorteile, wenn man mit Mum & Dad mal wieder in den Urlaub fährt. Aber schauen wir uns das genauer an...
Erkenntnis Nr. 1: Du sparst Geld
Meine Eltern waren zugegebenermaßen ziemlich begeistert davon, dass ich vier Tage mit ihnen gemeinsam am Wörthersee verbringe. Die beiden hatten eine volle Woche in einem Apartment gebucht. Erkenntnis Numero Uno: Ein kostengünstiger Urlaub wartet auf mich. Die beiden waren (vermutlich vor Freude) so nett und haben mir das Zimmer spendiert. Das Frühstück, das wir uns jeden Morgen selber richteten? War schon alles eingekauft... Abendessen in Velden? Papa zahlt. So wie damals. 2001 in Bibione. Herrlich.
Erkenntnis Nr. 2: Es wird sich um dich gekümmert!
Wer so eine fürsorgliche Mum hat wie ich, kann ganz fix mit einem rechnen: Du vergisst weder deine Sonnencreme, noch dich einzuschmieren und deine Frühstückssemmel wird dir schneller geschmiert als du schauen kannst. Auf Mutterns Urinstinkt ist halt Verlass. Bevor du beim Wandern die falschen Schuhe anziehst und am Ende mit Blasen zurückkommst, ist die Stimme des guten Gewissens immer dabei. Wie praktisch! Danke Mama!
Erkenntnis Nr. 3: Du brauchst manchmal gute Nerven!
OK, so sehr wir die Bemutterung lieben, so sehr raubt sie uns manchmal den letzten Nerv. Sätze wie "Ich hab noch keinen Hunger!" werden dann missverständlicherweise als höfliche Zurückhaltung interpretiert und mit dem Vorschlag einer extra großen Portion Bernerwürstel mit Pommes entgegnet. Man fragt sich echt, wie man sein Leben mit 31 ohne Eltern auf die Reihe bekommt. Genau ... ganz ohne Probleme. Muss man ihnen halt auch manchmal noch extra erklären, wenn es wieder mal heißt: "Ich muss dir das ja sagen, sonst vergisst du dein Handtuch doch wieder?!?".
Erkenntnis Nr. 4: Deine Eltern haben sich zu zweit arrangiert!
Die Kinder sind aus dem Haus und seit geraumer Zeit sind sie auf sich alleine gestellt: Deine Eltern haben in den letzten 15 Jahren gelernt, als Paar alleine zurechtzukommen. Da sind zugegeben ein paar schräge Dynamiken entstanden, die man SO als Erwachsene auch erstmal verdauen muss, aber im Großen und Ganzen sind sie nun ein eingespieltes Team, das – wenn es so gut wie bei meinen Eltern läuft – ganz gut alleine zurechtkommt. Und wenn es doch mal Zankereien gibt wegen irgendwelchen Nichtigkeiten: Mischt euch bloß nicht ein. Denn es geht oft um etwas ganz anderes, sei es nur, den anderen kurz als Ventil für den eigenen Grant zu benutzen. Hier ist dezente Zurückhaltung gefragt, auch wenn man so etwas als "Kind" natürlich nicht sehr gerne mitbekommt. Denn wenn Eltern in 40 Jahren Beziehung eines gelernt haben: In absehbarer Zeit ist alles wieder gut.
Erkenntnis Nr. 5: Du kannst so sein wie du bist!
Geht es euch auch so? Bei euren Eltern könnt ihr euch fallen lassen und auch mal Dinge rauslassen, die ihr beispielsweise vor Freundinnen und Freunden verheimlichen würdet. Eigentlich ganz angenehm... Aber bitte aufpassen: Angelegenheiten, die euren Eltern Sorgen bereiten könnten, behaltet besser für euch. So habe ich es auch JEDES Mal bereut, wenn ich meiner Mama von einer bevorstehenden Prüfung oder einem Vorstellungsgespräch erzählt habe. Hier kommt die Bemutterung wieder vollstens zu Tage. Deshalb: Auch im Urlaub dezent zurückhalten.
Fazit: Ich würde auf alle Fälle wieder mit meinen Eltern in den Urlaub fahren. Wer die gleiche Vorstellung von Urlaub mit seinen Eltern teilt und beide Seiten auf dem selben Aktivitätslevel sind, hat sicher ein paar gute Tage. Wer mit seinem Dad Steg-Springen geht, kann das durchaus auch noch machen, wenn er 63 und man selbst 31 bist. Eigentlich ist es nicht so viel anders als 2001 in Bibione.
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