"Cause I'm strong enough to live without you, strong enough ..." – Bloggerin Vivian Hoorn hüpft in ihrem Instagram-Reel zum Cher-Soundtrack in Unterwäsche herum und schmeißt dazu nach und nach alte Hosen durchs Bild. Wir kennen es alle: Die Jeans, die auch mit viel Bauch- und Popsch-Einziehen nicht mehr über die Hüften geht. Die Hosen, die einem alles einquetschen und in denen Atmen eh nicht mehr möglich ist.
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Und trotzdem wollen wir uns von den alten Teilen oft nicht trennen, denn: "Wenn ich ein paar Kilo abnehme, passen sie mir vielleicht ja wieder." Unter dem Motto: "Bye Bye Pants" motiviert Hoorn ihre FollowerInnen dazu, genau diese Stücke an Freunde oder einen Secondhand-Store weiterzugeben. Die 29-Jährige zeigt uns damit nicht nur, wie Body Positivity geht, sondern verbreitet noch richtig gute Stimmung.
Wir machen uns unnötigen Druck
Und Hoorn hat so Recht damit! Geben wir es zu: Wir alle haben dieses eine Kleidungsstück, in das wir nicht (mehr) reinpassen und uns jedes mal erneut darüber ärgern, wenn wir es anprobieren. Weggegeben wird es trotzdem nicht, weil der halbherzige Wunsch, endlich wieder abzunehmen irgendwo in unserem Hinterkopf herumspukt. Wir sagen: Schluss damit!
Die Wahrheit ist: Damit tun wir uns selber nichts Gutes. Es ist auch kein Ansporn, wieder mehr Sport zu machen und gesünder zu essen. Unsere Körper verändern sich eben im Laufe der Zeit. Mal nehmen wir zu, mal nehmen wir ab. Wir sollten das Ganze ein bisschen stressfreier betrachten. Manche von uns passen mit 30 eben nicht mehr in die Hose, die uns mit 20 gepasst hat. Manche passen auch nicht mehr in die Hose, die ihnen vor einem Jahr noch gepasst hat. Who cares? Gib sie weg und kauf dir eine neue, in der du dich wohlfühlst. So einfach ist das.
Es ist absolut okay, keine Size Zero zu sein
Die meisten Frauen sind das nicht. Unsere Gesellschaft sieht das aber nicht so gerne, schon gar nicht in den sozialen Medien. Klar, Body Positivity und Curvy Women sind dort immer wieder Thema, aber seien wir mal ehrlich: Hauptsächlich dominieren Frauen, die schlank, sportlich und perfekt gestylt sind.
Deshalb finden wir Hoorn auch so cool: Ihr Feed ist schön, die Bilder ästhetisch. Und obwohl sie auf den ersten Blick eindeutig in das vermeintlich perfekte Schema einer Lifestyle-Bloggerin fällt, zeigt sie sich, wie sie ist. Sie versteckt ihre Röllchen und Dellen nicht, etwas, mit dem viele von uns immer noch Probleme haben.
Die 29-Jährige ermutigt ihre 538.000 FollowerInnen, sich selbst zu akzeptieren und sich gut zu fühlen. Man darf nämlich auch figurbetonte Kleider tragen, wenn man keinen flachen Bauch hat. Crop-Tops oder Cut-Outs sind nicht nur einem bestimmten Körpertyp vorbehalten. Und ja, man darf Bikinifotos posten – egal wie viele Kilos man hat, rein ins Badeoutfit und los!
Wir machen uns nur selber verrückt und lassen es zu, uns zu fühlen, als seien wir nicht gut, so wie wir sind. Wir müssen aufhören, uns ständig zu dick zu finden und überhaupt, „dick“ als etwas Negatives zu sehen.
Mehr Realität auf Instagram
Zum Glück gibt es auf Instagram mehr und mehr Frauen, die sich trauen.
Trauen, echt zu sein. Echte Körper zu zeigen.
Sich nicht hinter Filtern, Weichzeichner und anderen Bearbeitungstools zu verstecken.
Zu diesen tollen Frauen gehört auch Rianne Meijer, Vivian Hoorns beste Freundin. Schau dir die Instagram-Serie der beiden unbedingt bis zum Ende an. Es lohnt sich!
„Sich selbst zu lieben, heißt übrigens nicht, dass man sich buchstäblich 356 Tage im Jahr lieben muss. Das ist unmöglich“, sagt auch die Wiener Influencerin Christl Clear. „Es bedeutet, dass du dich so akzeptierst, wie du bist. An schlechten und guten Tagen (...) Es erfordert Übung. Was ich sage aber ist: Wenn du es endlich schaffst, ist es unglaublich befreiend!“
Sängerin Lizzo, ein weiteres Aushängeschild der Body-Positivity-Bewegung, bringt es freiheraus auf den Punkt, wenn sie mit ihren Fans folgende Gedanken teilt: „Ich habe eine Detox-Kur gemacht und bin immer noch dick. Ich liebe meinen Körper und bin immer noch dick. Ich bin schön und bin noch immer noch dick. Diese Dinge schließen einander nämlich nicht aus.“
"Dick" ist nicht gleichzusetzen mit "negativ"
Dick und dünn. Das sollten eigentlich zwei völlig wertfreie, nebeneinanderstehende Attribute sein, die unterschiedliche Formen beschreiben. Warum ist das eine gut und das andere schlecht? Warum gratuliert man Menschen, die abgenommen haben und kritisiert Menschen, wenn sie zunehmen? Wir sollten diesbezüglich dringend unser Mindset ändern. Und noch etwas: Egal ob du 50 oder 150 Kilo hast, niemand hat das Recht, dir einzureden, dein Körper wäre falsch.