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Vorbeugung gegen Krebs

Durch ungesunden Lebensstil steigt die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken. Die wichtigsten zehn Strategien für ein gesundes Leben.


  • Rauchen ist Hauptursache für Lungenkrebs

    Bild 1 von 1 © Corbis

Statistisch gesehen hat jeder dritte Österreicher einmal im Leben Krebs, nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind Tumore die häufigste Todesursache. Das war nicht immer so. Der Lebensstil der westlichen Welt trägt wesentlich dazu bei, dass Krebs inzwischen als regelrechte Zivilisationskrankheit gilt. Bis zu zwei Drittel aller Fälle wären vermeidbar, schätzt die Fachwelt, würden sich die Menschen an einige einfache Regeln zur Vorbeugung und Früherkennung halten. Die gute Nachricht: In den meisten Ländern Europas sinken die Krebsraten zurzeit. Das ist vor allem auf Aufklärung, verbesserte Therapie und Früherkennung zurückzuführen.

1. Auf das Gewicht achten!

Übergewicht bedeutet erhöhtes Krebsrisiko. Denn Fettgewebe produziert überschüssige Östrogene, die wiederum bestimmte Krebsarten, so auch alle frauentypischen, begünstigen. Besonders das Fett im Bauchraum ist hier bedenklich, während das an den Hüften in erster Linie als Energiereserve dient. Vor allem nach dem Wechsel sind die überflüssigen Kilos für Frauen Krebs fördernd. Eine Gewichtsreduktion um 4,5 Kilogramm senkt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, um 45 Prozent, wie Univ.-Prof. Dr. Christian Singer, Experte für Brustgesundheit am Wiener AKH und Leiter von Breast & Health , erklärt. Ein Body Mass Index zwischen 19 und 25 gilt als empfehlenswert.

2. Regelmäßige Bewegung.

Eine Stunde körperliche Bewegung pro Tag (Fensterputzen, Gartenarbeit, Spazierengehen; hier finden Sie weitere Tipps zur Kalorienverbrennung ohne Stress ) senkt das Brustkrebsrisiko um 18 Prozent, führt Dr. Singer aus. Vier Stunden starke körperliche Aktivität pro Woche (Sport mit Schwitzen) mindern es sogar um bis zu 40 Prozent. Dadurch wird nämlich das überschüssige Östrogen reguliert und das Immunsstem gestärkt . Lassen Sie das Auto stehen, und machen Sie kürzere Wege zu Fuß. Haus- und Gartenarbeit wie Putzen oder Unkrautjäten haben gleichzeitig einen positiven Effekt auf Ihr Heim. Dreimal pro Woche sollte Zeit sein für Walken, Joggen oder ausgiebiges Spazierengehen.

3. Alkohol reduzieren

Alkohol beeinflusst die Konzentration von Östrogen im Blut und damit die Entstehung von Krebs. Zehn Gramm Alkohol pro Tag - das entspricht in etwa einem Glas Wein - gelten als unbedenklich. Jedes tägliche Glas zusätzlich fördert das Krebsrisiko um sieben Prozent, wie Dr. Singer ausführt. Die Einnahme von Folsäure kann das Risiko durch mäßigen Alkoholkonsum allerdings wieder neutralisieren.

4. Auf Zigaretten verzichten

Schätzungsweise ein Drittel aller Krebserkrankungen in den Industrieländern lässt sich auf das Rauchen zurückführen, vor allem Lungenkrebs und Karzinome in Kehlkopf, Mundhöhle und Speiseröhre. Erst 15 Jahre nachdem man mit dem Qualmen aufgehört hat, vermindert sich das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, auf das eines Nichtrauchers. Rauchen, Alkohol, Stress und eine träge Lebensweise steigern außerdem das Risiko, an ungünstigen Körperstellen Fett einzulagern, und beeinflussen den Stoffwechsel negativ.

5. Wenig Fleisch essen

Fleisch sollte maximal drei- bis vier-mal pro Woche auf dem Speiseplan sein, denn gewisse tierische Fette stehen im Verdacht, das Krebsrisiko zu erhöhen. Rotes Fleisch und Innereien gelten als besonders bedenklich. Vor allem kommt es aber auf die Zubereitungsart an. Scharf angebratenes Fleisch und Gegrilltes enthalten deutlich mehr Krebs fördernde Substanzen als Gedünstetes. Auch Wurst kann problematisch sein. Gepökelte und geräucherte Lebensmittel enthalten Nitrate; diese bilden im Körper Nitrosamine, die die Entstehung von Tumoren fördern.

6. Obst und Gemüse auf den Speiseplan

Da Pflanzen mit ihren Angreifern weder kämpfen noch vor ihnen davonlaufen können, haben sie andere Strategien der Verteidigung entwickelt. Sogenannte Phytochemikalien schützen sie vor Pilzbefall, Viren und anderen Gefahren. Diese Wirkung überträgt sich beim Verzehr auch auf den Menschen. Als Faustregel gilt: Je intensiver Farbe, Geruch oder Geschmack von Obst oder Gemüse, desto stärker ist seine Krebs hemmende Wirkung. Auf einem Anti-Krebs-Speiseplan dürfen folgende Sorten nicht fehlen: sämtliche Kohlgewächse wie Brokkoli, Karfiol, Kohl oder Rucola, Rübengemüse, Zwiebeln, Knoblauch, Hülsenfrüchte, Zitrusfrüchte, Äpfel und Beeren, erklärt Drescher. Weitere wichtige Lebensmittel sind Fisch, Vollkornmehl und -reis, Kakao, Leinsamen, Nüsse, Sesam, Sonnenblumenkerne, Honig und Gewürze wie Koriander, Kreuzkümmel, Lorbeer, Nelken, Zimt, Oregano, Paprikapulver, Pfeffer' Rosmarin und Thymian.

Unter den Getränken und Genussmitteln enthalten vor allem grüner und schwarzer Tee und Kaffee wertvolle Inhaltsstoffe, die oft erwähnten Antioxidantien. Das sind Stoffe, die die Reaktion von Luftsauerstoff mit seiner Umgebung verhindern. Diese Reaktion gibt es nicht nur an der frischen Luft, wie etwa bei Eisen, das rostet, sondern auch in unseren Zellen. Die Antioxidantien schützen uns also vor Krebs verursachenden Zellschäden und verbinden sich andererseits mit freien Radikalen. Die wiederum sind ein natürliches Nebenprodukt des Zellstoffwechsels. Sie helfen dem Immunsystem, schädliche Bakterien und Viren zu zerstören, können aber auch Zellen vernichten. Antioxidantien gleichen positive und negative Wirkung der freien Radikale aus.

7. Auf die Inhaltsstoffe achten

Bei der Unmenge an Fertiggerichten, Convenienceprodukten und Diät-Lebensmitteln, die unsere Supermarktregale füllen, kann man nur schwer den Überblick über deren Inhaltsstoffe behalten (lesen Sie hier, was die E-Nummern bedeuten ). Darin verstecken sich aber jede Mengen Aromen, Konservierungsstoffe, Glutamate und vor allem Zucker. Fest steht, dass das unseren Stoffwechsel durcheinander bringt und so auch die Abwehrkräfte schwächt, sind sich Drescher und Singer einig. Süßstoffe stehen im Verdacht, Krebs erregend zu sein, das haben mehrere Untersuchungen gezeigt. Vermeiden Sie auch übermäßigen Konsum von Zucker ; unkontrolliert wachsende Krebszellen ernähren sich von seinen Stoffwechselprodukten. Die Lösung ist, möglichst viele Speisen selbst zuzubereiten. Nur so kann man wissen, was darin enthalten ist.

8. Den Körper beobachten

Bei schmerzhaften oder ungewöhnlichen Symptomen wie Blutungen, geschwollenen Lymphknoten, unerklärlichem Gewichtsverlust oder anhaltendem Husten sollten Sie auf jeden Fall zum Arzt gehen. Den Kopf in den Sand zu stecken ist in jedem Fall die schlechteste Reaktion. Äußerst wichtig ist auch das monatliche Abtasten der Brust; immerhin erkrankt bereits jede achte Frau an Brustkrebs . Am besten eignen sich die Tage nach der Regel dafür - da ist das Gewebe besonders weich.

Tasten Sie die Brust jeden Monat in etwa zur gleichen Zeit ab, so können Sie besser vergleichen, ob es zu Veränderungen gekommen ist. Stellen Sie sich vor den Spiegel, und prüfen Sie Größe, Farbe und Form frontal und von beiden Seiten. Dann strecken Sie die Arme nach oben, beide Brüste müssen der Bewegung folgen. Heben Sie eine Brust leicht an und tasten Sie sie mit der anderen Hand in vorwärtsstreifenden Bewegungen ab, ohne einen Bereich auszulassen. Für tiefer liegendes Gewebe ist ein höherer Druck nötig. Achten Sie darauf, ob sich das Gewebe unter der Haut leicht verschieben lässt. Tasten Sie auch den Warzenvorhof ab, und drücken Sie die Brustwarze zusammen. Falls ein Sekret austritt oder Sie Ungewöhnliches bemerken, teilen Sie das Ihrem Arzt mit. Gewöhnlich sind die Lymphknoten in den Achselhöhlen nicht spürbar, vergessen Sie nicht, auch das zu prüfen.

9. Zur Vorsorgeuntersuchung gehen

Dr. Singer empfiehlt, ab dem 40. Lebensjahr alle ein bis zwei Jahre zur Mammografie zu gehen und unbedingt jährlich den Frauenarzt aufsuchen, wenn man kein erhöhtes Risiko hat. Sind bereits ein oder mehrere Frauen in der Familie an Brust- oder Gebärmutterkrebs erkrankt, gelten strengere Regeln. Eine beginnende Krebserkrankung, egal welcher Art, ist am leichtesten über eine Blutprobe erkennbar - etwa bei einer Gesundenuntersuchung. Ist ein Wert bedenklich, können weitere Schritte gesetzt werden.

10. Die Sonne meiden

Hautkrebs ist eine weitere Krebsart, die stark im Steigen begriffen ist. In Mitteleuropa erkranken jährlich 50 bis 60 Menschen von 100.000 daran. Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung ohne Schutz und die aggressive Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr. Beobachten Sie Muttermale und Leberflecken. Sollten diese sich verändern, suchen Sie umgehend einen Arzt auf. Kinder und Jugendliche sollen auf besonderen Schutz achten, da sich die Haut Sonnenschäden "merkt" und oft erst Jahre später mit Veränderungen reagiert.

Redaktion: Pia Kruckenhauser