Viele von uns haben in jungen Jahren sehr schlechte oder sehr gute Erfahrungen mit bildnerischer Erziehung gemacht. Ein gemeiner Lehrer oder eine allzu strenge Lehrerin konnte einem den kreativen Spaß mit Pinsel und Farbe recht vermiesen. Dabei kann es so befreiend sein, einfach drauflos zu malen – egal, ob man jetzt Talent hat oder eben nicht. Klar, manche wünschen sich schon ein bisschen Anleitung. Und in diese Kerbe schlägt die Event-Firma ArtNight.
Das deutsche Startup spezialisiert sich seit 2016 darauf, Menschen offline zusammenzubringen. Bei der ArtNight handelt es sich deshalb um Malworkshops, bei denen alle dasselbe Bild malen – angeleitet von einer Künstlerin oder einem Künstler. Die Events sollen nicht nur die Kreativität der TeilnehmerInnen hervorzaubern, sondern auch ein geselliges Treffen fremder Menschen sein.
Durch die Corona-Pandemie hat sich dieses Konzept jedoch geändert: Neben den Offline-ArtNights, die wieder mit verminderter Personenanzahl stattfinden, gibt es jetzt auch Online-Termine per Zoom. Auch bei diesen ArtNights kann man zwischen verschiedenen Motiven wählen und ich habe mich gleich für die VulvaArtNight eingeschrieben. Ja, da wird tatsächlich das weibliche Geschlechtsorgan gemalt – aber nicht so, wie man denkt.
Künstlerin Verena Bonath hat die farbenfrohe Vulva entwickelt, die mittlerweile zu ihrem Markenzeichen wurde. In der Vulva-ArtNight geht es der Malerin aber nicht nur darum, eine hübsche Illustration anzufertigen, sondern sie will das Tabu rund um das weibliche Geschlecht Bild für Bild abbauen.
So lief die ArtNight ab:
Ohne jegliche technische Schwierigkeiten fanden alle TeilnehmerInnen auf Zoom zusammen. Die Künstlerin hatte zur besseren Ansicht sogar zwei Kameras im Spiel – eine für ihre Erklärungen und eine, die auf ihre Leinwand gerichtet war. Wir TeilnehmerInnen arbeiteten mit Acrylfarben auf einer Leinwand oder mit Aquarellfarben auf Papier. Schritt für Schritt nahm die bunte Vulva Form an. Dabei hielt uns Bonath mit Anekdoten und anatomischen Erklärungen bei Laune.
Wir selbst durften natürlich jederzeit Fragen stellen, etwas erzählen oder aber ganz anonym den Anweisungen folgen. Das ist wohl auch der Vorteil der Online-Events: Auch Menschen, die sich in sozialen Situationen unwohl fühlen, profitieren von einer solchen ArtNight, denn sie haben die Interaktion immer selbst in der Hand. Außerdem ist es irrsinnig gemütlich, sich mit einem Glas Wein vor den eigenen Laptop zu setzen, etwas zu malen, zu plaudern und danach das entstandene Werk gleich aufzuhängen!
Künstlerin Verena Bonath fragte uns am Ende der ArtNight, welche Motive wir uns in Zukunft noch wünschen würden. Erstaunlicherweise wurde einige Male der Penis genannt ... Vielleicht sieht man sich dann bald in einem phallischen Malworkshop wieder!
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