Bei vielen Konzernen ist es zur Tradition geworden, in der Weihnachtszeit Kurzfilme herauszubringen, die Emotionen auslösen sollen und hinter denen eine tiefere Message steckt. Meistens geht es dabei um Themen wie Liebe, Familie und Zusammenhalt.
Anders als bei klassischen Werbespots treten die Firmen dabei selbst in den Hintergrund und sind für die Handlung des Films nicht direkt relevant. Es wird nicht für ein Produkt geworben, viel wichtiger ist das Storytelling selbst. Natürlich beziehen sie dadurch trotzdem Stellung und werden mit den Geschichten in Verbindung gebracht. Viele Konzerne sind mittlerweile für ihre tollen und aufwändigen Weihnachtsspots bekannt.
"Heimkommen" von EDEKA
Wir erinnern uns an den besonders emotionalen Kurzfilm des Lebensmittelkonzerns EDEKA, in dem ein alter Mann seinen Tod vortäuscht, um die Familie endlich wieder einmal zu sehen und mit ihnen ein Weihnachtsessen zu machen. Wenn die Familie in den Raum kommt und merkt, dass ihr Vater und Opa gar nicht gestorben ist, können einem schon mal die Tränen kommen. Auf YouTube hat das Video aus 2015 mittlerweile über 68 Millionen Klicks und ist ein Paradebeispiel für gelungene emotionale Werbung.
"Jeder ist willkommen" von Tesco
Die britische Lebensmittelkette Tesco ist inzwischen bekannt dafür, mit ihren Weihnachtsfilmen zu polarisieren - in einigen Fällen sind hier sogar Shitstorms entstanden. Im Jahr 2017 beispielsweise zeigte Tesco einen Spot, in dem verschiedenste Familien beim Weihnachten-Feiern zu sehen waren, darunter eine muslimische. Der Clip endet mit den Worten "Bei uns ist jeder willkommen". Empörte rassistische Stimmen ließen nicht lange auf sich warten und drohten auf Twitter, den Konzern zu boykottieren, "da respektlos mit dem christlichen Glauben umgegangen wurde" und "hier schließlich auch noch Briten leben" würden.
Der Konzern bleibt dabei: "Jeder ist bei Tesco zu Weihnachten willkommen und wir sind stolz darauf, die vielfältigen Möglichkeiten zu feiern, wie unsere Kund:innen während der Weihnachtszeit zusammenkommen."
"This Christmas, Nothing's Stopping Us" von Tesco
Beim Weihnachtsfilm 2021 konnte Tesco leider ebenfalls nicht alle Leute happy machen. Der Spot blickt auf humorvolle Art und Weise auf die Lieferengpässe zurück, mit denen viele Firmen aufgrund von Corona im letzten Jahr zu kämpfen hatten. Mit "Don't Stop Me Now" von Queen als Hintergrundmusik setzen die Leute im Clip alles daran, um trotz verschiedenster Schwierigkeiten dennoch zu ihrem perfekten Weihnachtsfest zu gelangen.
Mit dabei der Weihnachtsmann, der beinahe in Quarantäne muss - aber auch er kann nicht gestoppt werden und zeigt bei den Grenzkontrollen seinen Grünen Pass, was einigen Impfgegnern sauer aufzustoßen scheint. Nur drei Tage nach der Veröffentlichung des Clips gingen über 3000 Beschwerden von Menschen, die sich "diskriminiert" fühlen, beim britischen Werberat ein. Auf Twitter trendete einmal mehr der Hashtag #BoycottTesco, was andere User wiederum mit Humor nahmen und sich darüber lustig machten, dass man von nun an bei Tesco "sicher sei, weil die Impfgegner nicht mehr in den Laden kämen." Andere merken außerdem an, dass diese Personen keine Ahnung von echter Diskriminierung hätten.
"A Christmas Carrot" von Aldi
Der britische Hofer - Aldi UK - hat sich dieses Jahr etwas Besonderes überlegt und den Weihnachtsklassiker "Eine Weihnachtsgeschichte" - aka "A Christmas Carol" - von Charles Dickens ein bisschen umgeschrieben: So wird sie zur "A Christmas Carrot" von Charles Chickens. Die Hauptperson, ein hartherziger alte Mann namens Ebenezer Scrooge heißt bei Aldi kurzerhand Ebanana Scrooge und wird - richtig geraten - von einer (animierten) Banane verkörpert. Die Geschichte entwickelt sich ähnlich wie das Original: Der Geist der vergangenen Weihnacht taucht (in Form einer Karotte) auf und hilft Banane Scrooge, das Fest ein bisschen positiver sehen zu können.
"Den Kleinsten große Hoffnung schenken" von Erste Group
Auch der Weihnachtsfilm der österreichischen Erste Bank ist jedes Jahr ein Highlight - und mit über 3,2 Millionen Views können die Kurzfilme definitiv auch international mithalten. Heuer ist die Message dahinter besonders schön: Es geht um die Zukunft unserer Kinder und die Entscheidungen, die wir heute treffen können, um ein morgen für sie möglich zu machen. Wir sehen einen Vater, dessen ungeborenes Kind ihn zu nachhaltigeren Entscheidungen im Alltag bewegt.
"Die Zukunft wird für alle herausfordernd. Wir werden unsere Handlungen überdenken müssen, nach Alternativen suchen, uns selbst herausfordern und – daran wachsen. Es geht dabei nicht nur um Verzicht, sondern auch um Chancen und Entwicklung. Glauben wir an morgen," so Mario Stadler, Head of Group Brand Management der Erste Group.
Verantwortlich für die Kampagne sind übrigens die Werbeagentur Jung von Matt DONAU und die Produktionsfirma Passion Pictures - mit ihnen wurden auch die letzten drei Weihnachtsfilme erfolgreich umgesetzt. Zusammen wurden die Filme übrigens über 200 Millionen Mal geklickt und mit mehreren Awards ausgezeichnet.