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Alles Zähne oder was? Alle Antworten auf eure Fragen!

Zahnpflege ist wichtig - wissen wir! Aber nicht nur für Ihr strahlendes Lächeln: Die Gesundheit im Mund beeinflusst den gesamten Körper. Und umgekehrt. Wir bringen neueste Erkenntnisse zu den Wechselwirkungen, geben Tipps von Experten weiter und beantworten Fragen, die sich viele immer wieder stellen.

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Alles Zähne oder was? Alle Antworten auf eure Fragen!

Ein schönes Lächeln bedeutet ganz schön Arbeit!

© Photo by Miguel Bruna on Unsplash
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DAS HANDY MAL WEGLEGEN
Was hat das Handy mit den Zähnen zu tun, wirst du jetzt fragen. Erst einmal nicht viel. Doch permanente Erreichbarkeit, Facebook und das blaue Licht, das die Screens ausstrahlen, erzeugen Stress. Und der kann massive Auswirkungen haben. Denn Zähne, Kiefer und Mundhöhle sind ja kein isolierter Teil des Menschen, sie hängen mit dem gesamten System zusammen, Wechselwirkungen inklusive. Und: Wer Stress und Druck abbaut, tut das oft mit Aufeinanderpressen und Reiben der Zähne -Knirschen. An sich ganz normales internes Stressmanagement. Problematisch wird es, wenn der Stress so überhandnimmt, dass zu viel Druck im Gebiss entsteht und es Schaden nimmt. Das kann bis zum Verlust der Zähne führen, weil sie locker werden. Dagegen hilft eine spezielle Schiene vom Zahnarzt für die Nacht. Nachhaltiger wirkt die Cranio-Sacral-Therapie. Diese Körperbehandlungsmethode aus der Osteopathie basiert auf der Tatsache, dass unsere Schädelknochen nicht starr miteinander verbunden, sondern in Schwingung sind. Stress kann diese minimalen Bewegungen blockieren. Mit ganz sanften Druckbewegungen löst ein Therapeut diese Blockaden, die Energie fließt wieder.

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ZAHNPASTA MIT ODER OHNE FLUORID?
Immer wieder geistert die Diskussion durchs Netz: Wirkt Fluorid in Zahnpasta langfristig giftig? Das Salz der Fluorwasserstoffsäure hat eine säureresistente Wirkung und bildet eine Art Film, der den Zahn vor Karies schützt. Zahnärzte geben Entwarnung: Wie so oft mache die Dosis das Gift. Eine gefährliche Wirkung wird erst ab 20 mg pro Tag über einen langen Zeitraum erreicht -bei Zahnpasta praktisch unmöglich. Das Gerücht kommt aus den USA, wo das Trinkwasser mit Fluorid versetzt ist. Und wie findet man in der Fülle für sich die richtige Zahnpasta? Ein Test auf denta-expert.at hilft.

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ZAHNSEIDE ODER INTERDENTAL-BÜRSTCHEN?
Egal wie gründlich wir putzen, gut 40 Prozent der Zahnflächen bleiben davon unberührt. Klingt erschreckend viel, oder? Genau hier kommen Zahnseide und Interdentalbürstchen zum Einsatz. Doch was ist besser? Das kommt auf das Gebiss an. Stehen die Zähne sehr eng zusammen, ist Zahnseide das Produkt der Wahl. Denn die kommt in jeden Zwischenraum. Ist etwas mehr Platz vorhanden, greifen Sie zum Bürstchen - ohne Zahnpasta. Das reinigt am allergründlichsten. Der Vorteil: Es gibt sie in verschiedenen Größen und auch in weicher Silikonausführung für empfindliches Zahnfleisch. Aber wozu du auch greifst, fahre mehrmals vor und zurück und gehe auch an den Zahnfleischrand. So wird wirklich alles sauber!

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DER RICHTIGE BISS
Eine Zahnregulierung macht die Zähne schön - und bringt auf lange Sicht massive gesamtgesundheitliche Verbesserungen. Zähne und Kiefer sind nämlich Teil des Skeletts und stehen in Wechselwirkung damit. Ist der Biss falsch, kann das Verspannungen in Hals & Wirbelsäule oder Blockaden im gesamten Bewegungsapparat auslösen. Deshalb ist es so wichtig, dass man die Zähne möglichst alle erhält bzw. durch Implantate ersetzt. Insofern ist es auch besser, die Weisheitszähne zu behalten, immer vorausgesetzt, sie sind gut positioniert und machen keine Probleme. (Mehr dazu gibt es in dem Buch Doc Alex. Wunderbare Welt der Zähne. Alexander Lehnartz, LV-Buch, € 19,95.)

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SO PUTZT MAN RICHTIG
Man kann es nicht oft genug wiederholen: Schrubben ist out! Richtig geputzt wird nach der KAI-Methode: Kauflächen, Außen-, Innenseiten. Kauflächen: In kreisenden Bewegungen abputzen. Beginnen Sie links oben, dann im Uhrzeigersinn weiter rechts oben, rechts und links unten. So lassen Sie keinen Bereich aus. Außenflächen: Borstenkopf im 45°-Winkel schräg am Zahnhals ansetzen, eine Rüttelbewegung auf der Stelle machen. Das löst Zahnbelag und Bakterien. Dann in wischender Bewegung Richtung Mundhöhle fahren. Rütteln entfällt bei elektrischer Zahnbürste, Wischen nicht. Innenflächen: Technik wie bei den Außenflächen. Wichtig: Nie zu fest drücken, sonst wird der Zahnschmelz angegriffen. Gesamtputzdauer mindestens zwei Minuten. Und: Zahnseide nicht vergessen!

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ABDRUCK IN 3D
Beim Zahnarzt ein Horror für viele: der Gebiss-Abdruck inklusive Würgreiz. Mittlerweile arbeiten einige mit einem 3D-Scanner. Der vermisst Gebiss und Kiefer punktgenau mit einer kleinen Kamera auf der Grundlage von sichtbarem Licht ohne radioaktive Strahlung. Dann erstellt er ein exaktes Abbild, das sogar präziser ist als der herkömmliche Abdruck. Inlays und Implantate können noch passgenauer geformt werden. Die Kieferorthopädin Bärbel Reistenhofer (reistenhofer.at), Pionierin der Invisalign-Zahnregulierung, erklärt eine neue Technik: "Der Outcom-Simulator errechnet auf Basis der 3D-Daten, wie das Gebiss durch die Regulierung aussehen wird. Zusätzlich vermessen wir Kiefer und Schädel genau. So sehe ich sofort, ob das neue Lächeln auch zur Gesichtsform passt, und kann die Entwicklung entsprechend anpassen."

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MEHR AUFMERKSAMKEIT IM WECHSEL
Steht die Menopause an, merkt frau die Hormonschwankungen meist schnell mit Hitzewallungen und mehr. Doch es gibt noch viel subtilere Auswirkungen. Ein wichtiger Bereich wird oft übersehen: der Mundraum. Durch Hormonrezeptoren in der Wangenschleimhaut machen sich Veränderungen auch bei der Zahngesundheit bemerkbar. Erhöhte Anfälligkeit für Zahnfleischbluten und veränderte Bakterienbesiedlung können die Folgen sein. Eine reduzierte Speichelmenge verschlechtert die Remineralisierung, abnehmende Knochendichte beeinflusst den Kiefer. Deshalb heißt es, besonders aufmerksam zu sein! Besonders weiche Zahnbürsten helfen bei Schmerzempfindlichkeit, für die Zwischenräume gibt es extrasofte Interdentalbürstchen. Und das Allerwichtigste ist, regelmäßig zum Zahnarzt zu gehen. So können sich Probleme gar nicht erst festsetzen.

Lachende Frau, zeigt die Zähne
Das wird wohl regelmäßig die Zahnseide benuzt. ;)
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SPANGE FÜR DIE VERDAUUNG
Klingt weit hergeholt, ist aber bewiesen: Im Fall einer Gebissfehlstellung beißen die Zähne beim Kauen nicht richtig aufeinander. Die Nahrung wird ungenügend verkleinert. Das kann die Verdauung stören und in Folge zu Magen-Darm-Problemen führen. Dagegen hilft langes, ordentliches Kauen und Essen mit viel Ballaststoffen, die den Darm durchputzen: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte oder Rohkost.

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INGWER SORGT FÜR GUTEN GESCHMACK
Einige Lebensmittel bereiten schlechten Atem, andere helfen dagegen. Ingwer zum Beispiel, wie eine aktuelle Studie zeigt. Der Inhaltsstoff 6-Gingerol lässt das Enzym Sulfhydryl-Oxidase 1 innerhalb von Sekunden um das 16-Fache ansteigen. So werden übel riechende schwefelhaltige Verbindungen abgebaut. Ingwer-Mundpflegemittel sind in Entwicklung.

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DAS ZAHN-VITAMIN
Wer gesunde Zähne haben möchte, muss auf die Ernährung achten. So weit, so bekannt. Doch nicht (nur) wenig Zucker und Kohlenhydrate sind die Lösung -auch die richtigen Fette, wie Steven Lin, Autor des Buchs Mundum Gesund, betont. Denn unsere Zähne brauchen - wie Knochen und Organe -zur Stärkung Vitamine, vor allem A, D, K1 und K2. Und die sind fettlöslich. Das heißt, der Körper kann sie nur in Verbindung mit Fett aufnehmen und dorthin transportieren, wo sie benötigt werden. Lin schwört deshalb auf unverarbeitete Lebensmittel, die Fette in ihrer natürlichen Form beinhalten. Besonders wichtig: Milchprodukte, Butter, fetter Fisch, Käse, Eigelb. Veränderte Transfette meiden!

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WAS KANN EIN ZUNGENREINIGER?
Dieses Gerät kommt vielen immer noch seltsam vor und ist in Österreich wenig verbreitet. Doch es trägt viel zur Mundhygiene bei. Denn zwischen 60 und 80 Prozent der Bakterien im Mundraum befinden sich auf der Zunge. Die sind aber die Hauptursache von schlechtem Atem. Das Kunststoffteil entfernt sie schnell und effektiv. Einfach die Zunge ausstrecken, mit der gewölbten Seite nach unten einmal drüberstreifen - voilà. Auch Mundspülungen helfen, die schlechten Bakterien im Mundraum in den Griff zu bekommen. Und wer lieber auf natürliche Mittel setzt, greift zu Teebaumöl. Das hemmt Plaque und Karies, wirkt antibakteriell und hilft gegen Entzündungen.

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PRAXIS FÜR DIE KLEINEN
Für viele Kinder ist der Gang zum Zahnarzt ein sensibles Thema. Deshalb macht es Sabine Wenger zu einem Abenteuer.
Die Grazer Zahnärztin ist seit mittlerweile 14 Jahren auf die Kleinen spezialisiert (kinderzahnpraxis.at). Ab sofort ordiniert sie auch regelmäßig in Wien in einer Praxisgemeinschaft (dobida-pertl.at)."Bei Kindern braucht es viel Einfühlungsvermögen", weiß die Expertin, "wir gehen sehr spielerisch an das Thema heran. Da werden Zähne geputzt, wir zeigen die Instrumente her, geben ihnen lustige Namen. Der Sauger etwa heißt Schlurfi." Wenger arbeitet mit Kinderhypnose: "Das ist eine Form der Verhaltensführung, bei der viel geblödelt wird. Das lenkt ab." Reicht das nicht aus, gibt es auch verschiedene Formen der (schmerzfreien) Betäubung, je nachdem, wie groß die Angst ist. Und Wenger nimmt auch die Eltern in die Verantwortung: "Oft haben schon die ganz Kleinen kaputte Zähne. Das kommt vom Dauernuckeln am Flascherl mit Saft. Kinder sollten in der Nacht Saft nur punktuell trinken, und man sollte ihnen zumindest mit einem feuchten, weichen Tuch die Zähne innen abwischen."

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WENN'S BEIM BEISSEN WEH TUT
Unsere Zähne gehören zwar zu den härtesten Gebeinen im menschlichen Körper, sie sind aber auch ziemliche Sensibelchen. Vor allem, wenn das Dentin, also das Zahnbein, freigelegt ist. Da fehlt die schützende Zahnschmelzschicht, der Schmerz beim Genuss des wohlverdienten Eis schießt direkt ins Gehirn. Grund dafür kann Zahnfleischschwund sein, Parodonditis, also Zahnfleischentzündung, und auch - Achtung - die falsche Putztechnik. Akuthilfe bringen spezielle Pflegeprodukte mit Kalzium, Strontium etc. Diese Inhaltsstoffe lagern sich am Zahn ab und versiegeln ihn so etwas. Bitte unbedingt das Problem mit Ihrem Zahnarzt besprechen!

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KURZ-IMPLANTAT BEI KNOCHENSCHWUND
Zähne sind ziemlich fest verankert. Bis zu zwei Zentimeter ist eine Wurzel lang. Deshalb herrschte lange die Annahme, dass Implantate zumindest 1 bis 1,5 cm tief verankert sein müssen, um stabil zu sein. Das Problem bei Zahnverlust: Der Kieferknochen bildet sich rasch zurück, ein langwieriger Knochenaufbau kommt vor dem Implantat. Mittlerweile weiß man aber, dass das gar nicht nötig ist: "Die größten Kräfte durch Beißen und Kauen wirken auf die ersten drei Millimeter der künstlichen Wurzel. Das ändert sich auch nicht, wenn das Implantat länger ist", erklärt Dr. Zsolt Fischer (meinzahn.at)."Wir verwenden hauptsächlich Ultrakurz-Implantate, die sind 5 mm lang, und die Ergebnisse sind genauso gut." Ein Vorteil für die Patienten auf mehreren Ebenen: Die Behandlung ist weniger aufwendig und oft auch deutlich günstiger.

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GESUNDHEIT AUS DEM MUND
Ein schönes Lächeln mit geraden, strahlenden Zähnen wirkt sexy. Und inzwischen weiß man, dass das auch einen handfesten medizinischen Hintergrund hat. Denn die Zähne sind ein hervorragender Indikator für die Gesamtgesundheit. "Forschungsergebnisse zeigen, dass die Mundflora und das Mikrobiom im Darm eng zusammenhängen. Kommt es aufgrund schlechter Bakterien zu Karies oder Parodontose, wirkt sich das auf den gesamten Körper aus. Herzleiden und Diabetes gehen oft mit Zahnfleischproblemen einher", erklärt Zahn-Ernährungswissenschafter Steven Lin in seinem Buch Mundum Gesund. Er schwört auf präbiotische Lebensmittel wie Knoblauch, Zwiebel, Lauch, Bananen. Die sind Futter für die gesunden Darmbakterien -und halten so auch die Zähne fit.

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